Modetrends spalten immer wieder die Gemüter. Für einige beginnen leider viele freiwillig zu hungern, um den „Skinny-Look“ zu erlangen und für andere arbeiten wir mit Ersatzteilen, um besonders lange Haare, Wimpern oder Nägel zu haben. Wer denkt, das wäre ein Phänomen unserer Zeit, der irrt sich. Nein, schon seit Jahrhunderten wechselt die Mode schneller als manch eine Frau ihre Kleider und bringt die verrücktesten Trends zum Vorschein. Ein Blick auf die Modegeschichte zeigt, dass hierbei immer wieder gern versucht wurde, sich in Verrücktheit zu überbieten und Trends entstanden sind, die nicht nur außergewöhnlich, sondern teilweise sogar mörderisch waren. Wir zeigen dir die acht gefährlichsten Modetrends, die im Laufe der Geschichte für Tod, Krankheit und Wahnsinn sorgten – durch Zufall oder Absicht.
#1 Chopines
Einer der größten Trends im 15. Jahrhundert: Chopines. Edle Damen waren verrückt nach den extremen Plateauschuhen. Sie bestanden hauptsächlich aus Holz oder Kork, die mit Leder, Brokat oder mit Juwelen besticktem Samt überzogen waren. Sozusagen einer der ersten High Heels und ein europäischer Schuhtrend, den die Italiener auf bis zu 74 Zentimeter ausstreckten. Wie man damit laufen konnte? Wohl eher weniger. Kein Wunder also, dass die Damen meist nur mit der Hilfe von zwei Bediensteten „gehen“ konnten und sich andauernd Füße und Beine gebrochen haben.
#2 Arsen-Kleider
Allgemein als Mordwaffe oder in geringsten Mengen als Mittel zur Aufhellung der Haut bekannt, wurde Arsen im 18. und 19. Jahrhundert vor allem für eines verwendet: zum Einfärben von Kleidung. Denn Arsen färbt Textilien in ein helles Grün und wurde so zu einem beliebten Mittel, um Kleider und Schuhe bunt aufzuhübschen. Ein gefährlicher Trend, der bei den Frauen in den grünen Kleidern für Übelkeit, Sehstörungen und Hautreaktionen dank des Farbstoffes sorgte oder mit einem „farbenfrohen Tod“ für die Herstellenden endete. Gelangte zu oft und zu viel Arsen durch die Atemwege, konnte es neben einer grünen Galle zu starken Schüttelkrämpfen mit Schaum vor dem Mund führen, der den sicheren Tod zur Folge hatte.
#3 Der Vatermörder
Nein, hierbei handelt es sich nicht um eine Mordwaffe für Väter. Na ja, obwohl. Der steife weiße Stehkragen sah zwar äußerst elegant aus und fand viele Fans unter den Aristokraten der damaligen Zeit. Doch wenn diese einmal angefangen hatten, sich zu betrinken, kam es immer wieder vor, dass die Männer erst ihr Bewusstsein und daraufhin ihr Leben durch ersticken verloren haben. Da sich diese Fälle häuften, etablierte sich der Begriff des Vatermörders.
#4 Die Krinoline
Den meisten besser als Reifrock bekannt, ist Krinoline ein glockenförmiges Gestell, das für ein extremes Rockvolumen sorgt. Ursprünglich verwendete man dafür eine Art Petticoat aus mit Rosshaar versteiften Leinen, im 19. Jahrhundert bestand die Krinoline aus Federstahlbändern. In Form eines Stahlkäfigs sorgte sie für das gleiche voluminöse Aussehen ohne die bisherige Masse und Wärme dicker Petticoats. Diese Unterröcke waren nicht nur extrem unhandlich, sondern auch gefährlich, denn Krinoline ist hochentzündlich. So kam es immer wieder zu Todesfällen, wenn der Rock einer Dame auch nur einen Funken Glut von einem Kamin oder einer brennenden Zigarette auffing und ganze Kleider in Flammen aufgingen.
#5 Das Korsett
Es existiert bereits seit dem 5. Jahrhundert und bestand ursprünglich aus versteiftem Stoff, der sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem Käfig aus Walknochen, Holz oder Stahl entwickelte. Ein Modetrend, der nicht nur für Verdauungsstörungen sorgte, sondern auch Organverschiebungen zur Folge hatte. Das Korsett sorgte dafür, dass die Wespentaille zum modischen Ton gehörte. Bis heute lassen sich sowohl Frauen als auch Männer immer wieder Rippenknochen entnehmen, damit sie dem damaligen Schönheitsideal entsprechen. Wusstest du, dass man Coco Chanel die Abkehr vom Korsett in der Frauenmode zuschreibt?
#6 Hüte mit Quecksilber
Wer kennt ihn nicht, den verrückten Hutmacher aus „Alice im Wunderland“. Doch weißt du auch, warum er so verrückt ist? Grund dafür ist das Handwerk selbst. Im 19. Jahrhundert haben Hutmacher noch vermehrt mit Quecksilber gearbeitet. Warum? Filzhüte wurden meist aus Hasen- und Kaninchenfell hergestellt. Damit aus diesem Fell Filz wurde, mussten die Hutmacher es mit Quecksilber bürsten. Neben wunderschönen Hüten war auch eine Quecksilbervergiftung Ergebnis ihrer Arbeit. Was im Film lustig dargestellt wird, war im wahren Leben ernsthaft bedrohlich für viele, denn eine Quecksilbervergiftung ist eine tödliche Angelegenheit.
#7 Musselin-Kleider
Nicht nur Marie Antoinette war ein großer Fan dieses Trends: Musselin-Kleider. Sie wirken für damalige Verhältnisse recht schlicht und trotzdem waren sie sehr gewagt, denn niemals zuvor haben Frauen am Hofe so viel Haut gezeigt oder gar ihre Körperformen betont. Um für den perfekten Look zu sorgen, machten Frauen ihre Kleider aus Musselin nass. Dies sorgte dafür, dass der Stoff eng an der Haut anliegt. Bot das im Sommer sicherlich die ein oder andere Abkühlung, wurde der feuchte Trend im tiefsten Winter gefährlich: Als Folge des Modetrends holten sich viele Frauen eine Lungenentzündung. Historiker gehen heute davon aus, dass das Musselin-Kleid 1803 zum Ausbruch der Influenza in Paris führte. Viele Frauen starben an der sogenannten „Musselin-Grippe“.
#8 Giftiges Make-up
Zu Zeiten von Königin Elisabeth I. war es der größte Modetrend von allen: weiße Blässe! Und wir sprechen hier nicht von natürlicher Blässe, sondern wirklich von bläulich-weißen Gesichtsfarben. Wer diesen Teint trug, galt als schön, vornehm und reich. Und was tat man nicht alles, um diesen Status zu erlangen. Man schmierte sich nämlich Bleiweiß ins Gesicht. Ja, richtig gelesen, Blei. Das damalige Make-up bestand aus Blei und Essig, das für den Fäulnisprozess unter Mist vergraben wurde. Neben einem hellen Teint sorgte die Verwendung von Bleiweiß unter anderem für Zahnschmerzen, Mundfäule und schlechten Atem, zumal es in den eigenen Blutkreislauf gelangt. So vermutet man heute auch, dass sich die britische Königin nach und nach selbst vergiftet hat.
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