Mittlerweile gibt es wohl niemanden mehr, dem die Marke Shein nichts sagt. Alleine auf TikTok erhält die Brand so viel Aufmerksamkeit wie keine andere. Unter dem Hashtag #shein gibt es mehr als 6 Millionen Beiträge. Das Image der Marke: superstylishe Klamotten zu extrem günstigen Preisen. Dabei steht Shein aber auch immer wieder in der Kritik. Wir nennen dir 10 schockierende Fakten, die du über Shein noch nicht kanntest.
#1 Shein ist das 1. Real Time Fashion-Unternehmen
H&M, C&A oder Primark – sie alle gelten als Fast Fashion-Unternehmen. Alle paar Wochen bringen die Marken neue Kollektionen auf den Markt und begeistern damit ihre Kund*innen. Shein geht dabei noch einen Schritt weiter. Es ist das erste Real Time Fashion-Label überhaupt. Rund 500 neue Teile werden täglich neu auf der Website gelauncht, wie die Brand selbst in einer Pressemitteilung erklärte. Im Interview mit der englischen Zeitschrift Forbes sprachen Mitarbeiter*innen in der Vergangenheit sogar von 700 bis 1000 Teilen. Nicht gerade nachhaltig!
#2 Öko Test findet giftige Chemikalien
Dass die Kleidung bei den Preisen nicht unbedingt hohe Qualität verspricht, können sich vermutlich viele denken. Doch bei Öko Test zeigte sich noch Schlimmeres: Das Verbrauchermagazin testete insgesamt 21 Kleidungsstücke, von denen acht hohe Mengen an giftigen Chemikalien enthielten und teils die EU-Richtwerte für bestimmte Stoffe überschritten. Selbst in einem Kleid für Babys wurden potenziell gesundheitsschädliche Stoffe gefunden. Aber auch wegen anderer Mängel gab es Punktabzug. Allein dadurch, dass das Unternehmen keine transparenten Angaben zur Produktion macht, gab Öko Test keinem Produkt eine bessere Note als „ausreichend“. Zudem schnitten vor allem Schuhe im Belastungscheck schlecht ab. Bei einem Paar brach etwa die Sohle. Viele Kleidungsstücke liefen außerdem beim Waschen ein.
Seitens des Unternehmens heißt es bisher: „Wir nehmen die Ergebnisse von Öko-Test ernst und nehmen vorsorglich, im Einklang mit unseren eigenen Sicherheitsprozessen- und protokollen, die Produkte aus dem Verkauf, von denen Öko-Test sagt, dass sie den gesetzlichen Anforderungen nicht entsprechen würden und führen weitere Untersuchungen durch.“
#3 Shein kopiert hemmungslos Designs
Die niedrigen Preise bei Shein locken viele Kund*innen an. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man dort Designs bekommt, die von der Konkurrenz deutlich teurer angeboten werden. Schaut man sich die Teile auf der Website an und vergleicht sie mit den Kollektionen anderer Marken, fällt auf: Sie ähneln sich sehr stark. Das liegt daran, dass Shein Schnitte und Muster hemmungslos kopiert. Die Opfer dieser Aktionen sind teils große Marken, teils aber auch kleine Brands. Doch wie kommt es dazu?
#4 Algorithmus sorgt für Schnelligkeit
Shein kann seine Produkte so schnell „designen“ und produzieren, da das Unternehmen einen Algorithmus entwickelt hat, der sich an dem von TikTok orientiert. Der Algorithmus sucht in den sozialen Netzwerken nach Designs, die aktuell trenden. Diese werden dann an die über 800 Designer*innen gegeben und neu interpretiert bzw. nahezu kopiert.
#5 Nachhaltigkeit? Nun ja ...
Shein verspricht auf seiner Website, vermehrt auf recycelte Materialien zurückzugreifen. Wie ernst es das Unternehmen aber hier meint, ist fraglich. Wirft man einen Blick auf die über 100.000 Produkte in der Kategorie Damenoberteile, so fällt einem schnell auf, dass gerade mal 256 davon aus recycelten Materialien bestehen. Die meisten dieser Produkte bestehen aus herkömmlichen Polyester.
#6 Influencer machen kostenlos Werbung
Zugegeben, da ist Shein sicherlich nicht das einzige Unternehmen. Während große Influencer*innen wie Bibi Claßen mit Sicherheit gut für ihre Werbung entlohnt werden, nutzt das Unternehmen gerade kleine Influencer, in dem es ihnen kostenlose Klamotten zusendet. Oft muss Shein aber nicht mal das machen. Schließlich garantiert ein Shein-Haul geradezu gute Klickzahlen. Fraglich, ob aber wirklich jeder hinter den Teilen steht oder eher an der Reichweite interessiert ist.
#7 Fehlende Transparenz
Transparenz ist nicht gerade ein Attribut, das man Shein zusprechen kann. Auf der Webseite findet man unter der Rubrik Soziale Verantwortung zwar Hinweise darauf, dass das Unternehmen auf Nachhaltigkeit achtet, dies lässt sich aber nicht wirklich nachvollziehen, da es keine Infos bzw. Belege zur Herkunft der Materialien oder den Arbeitsbedingungen gibt.
#8 Umstrittene Arbeitsbedingungen
Produziert Shein seine Produkte fair und ethisch? Die Marke stand als Billigproduzent aus Asien schon im Verdacht, schlechte Arbeitsbedingungen oder gar Kinderarbeit zu dulden. Dies konnte bisher aber nicht belegt werden. Hier kommen wir wieder zum Punkt Intransparenz. Die Lieferketten und Produktionsbedingungen lassen sich schlichtweg nicht feststellen. Auf der eigenen Website spricht das Unternehmen nur davon, dass es keine Kinder- oder Zwangsarbeit und es eine faire Bezahlung für alle gibt. Schließlich läge der Lohn über dem Branchendurchschnitt. Achtung, über dem Durchschnitt muss aber auch nicht gleich fair bedeuten! Konkrete Zahlen oder Nachweise fehlen hier gänzlich.
#9 Schlechter Kund*innenservice
So beliebt Shein auch zu sein scheint, es gibt auch viele Kund*innen, die sich bereits über den Fashion-Retailer beschwert haben. Wirft man einen Blick in die Bewertungen bei Trustpilot so fällt auf, dass dort besonders oft versteckte Kosten oder die schlechte Qualität bemängelt wird. Letzteres wird dem Unternehmen oft nachgesagt, unsere eigenen Erfahrungen zeigen aber, dass sich die Shein-Produkte meist nicht groß von denen anderer Marken wie H&M unterscheiden. Jedoch soll die Kommunikation mit dem Unternehmen sehr schwierig sein, was viele Konsument*innen zu frustrieren scheint.
#10 Image-Schaden durch riesen Skandal
Eine weiße Weste hat Shein auch nicht. Bereits zweimal sorgte das Unternehmen für größere Skandale. 2018 wurden die Daten von 6,42 Millionen Kundenkonten gehackt. Zwei Jahre später wurde es dann richtig unangenehm, als Shein sich dafür verantworten musste, eine Kette mit Hakenkreuzsymbol auf seiner Seite verkauft zu haben. Autsch!
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