Immer mehr Menschen ernähren sich vegan. Das ist schon lange kein Trend mehr –sondern ein Lifestyle. Dabei wird nicht mehr nur in den eigenen vier Wänden rein pflanzlich gekocht. Es gibt auch immer mehr Restaurants und Supermärkte, die sich auf Veganismus spezialisiert haben. Doch diese Art der Ernährung ist nicht unbedingt etwas für jeden und viele Kritiker behaupten, dass die vegane Ernährung sogar ungesund sei. Aber stimmt das auch?
2020 gab es laut einer Umfrage ca. 1,13 Millionen Menschen in Deutschland, die sich vegan ernährten. Sie verzichten auf ALLE Lebensmittel, die von Tieren stammen und gehen somit noch einen Schritt weiter als die Vegetarier. Diese Gruppe verzichtet nämlich nur auf Fleischprodukte. Dass der Trend hin zur fleischlosen Ernährung immer größer wird, ist eindeutig. Daher setzen auch Fast-Food-Riesen wie McDonald's mittlerweile vermehrt auf fleischlose Produkte. Immer wieder müssen sich Veganer*innen allerdings mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass ihre Ernährung schädlich für sie selbst sei. Diese Mythen werden nun einmal genauer unter die Lupe genommen.
Vegane Mythen: Der große Faktencheck
#1 Vegane Ernährung kann den Nährstoffbedarf nicht decken
Hier ist vor allem das Vitamin B12 betroffen, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) erklärt. Da es am meisten in Fleischprodukten vorkommt, weisen Veganer*innen hier häufig einen Mangel auf und müssen den Bedarf mit Nahrungsergänzungsmitteln decken. Außerdem gelten Veganer und Veganerinnen als Risikogruppe für Jodmangel. Daher sollten sie eine ausreichende Jodzufuhr mittels jodiertem Speisesalz sowie Meeresalgen mit moderatem Jodgehalt sicherstellen. Zusätzlich sollte auch der Eisen- sowie Kalziumspiegel in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Eisen ist zwar auch in pflanzlichen Nahrungsmitteln zu finden, allerdings in einer deutlich geringeren Konzentration als in einigen tierischen Produkten. Ansonsten sind Veganer*innen allerdings bestens mit Mineralstoffen und Vitaminen versorgt.
#2 Für vegane Gerichte braucht man total viele exotische Lebensmittel
Exotisch bedeutet in erster Linie, dass ein Lebensmittel aus einem anderen Land stammt oder ausgefallen bzw. ungewöhnlich ist, erklärt Ernährungswissenschaftler Niko Rittenau. Viele vegane Produkte wie beispielsweise Tempeh, Seitan, Farinata, Sojaschnetzel und Tofu wirken auf viele Menschen exotisch. Der Grund dafür ist allerdings lediglich, dass sie kaum Bezug zum Veganismus haben und daher fast noch nie mit diesen Lebensmitteln in Berührung gekommen sind. „Die Lebensmittel, aus denen sie hergestellt werden – Getreide und Hülsenfrüchte – werden aber zu großen Teilen hierzulande angebaut und sind daher alles andere als exotisch“, erklärt Niko. Außerdem sind die „exotischen“ Lebensmittel nicht zwingend notwendig für eine vegane Ernährung.
#3 Vegane Ernährung ist ungesund
Ob vegane Ernährung ungesund ist, hängt wie auch bei der fleischhaltigen Ernährung von der Auswahl der Lebensmittel ab. Wer viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Vollkornprodukte, Nüsse und Pflanzenöle isst, könne dadurch die Gesundheit positiv beeinflussen, erklärt die DGE. Dennoch sei bei einer veganen Ernährung ohne Nährstoffpräparate eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nur bedingt möglich. Es gibt allerdings auch Studien, die belegen, dass eine Ernährung mit Gemüse, Obst und ballaststoffreichen Getreideprodukten das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Diabetes senkt.
#4 Vorwurf: Pflanzen sind doch auch Lebewesen!
An sich ist diese Aussage natürlich richtig, jedoch empfinden Pflanzen keinen Schmerz – da sie kein Organ besitzen, heißt es im Wissenschaftsmagazin Quarks. Pflanzen reagieren zwar, sie empfinden aber im Unterschied zu Mensch und Tier beispielsweise kein Leid. Pflanzen haben also kein Bewusstsein!
#5 Vegan essen ist teuer
Dieser Mythos lässt sich nicht einfach so pauschalisieren! Niko Rittenau erklärt, dass vegane Grundnahrungsmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Kerne und Samen sogar eher verhältnismäßig günstig seien. Und diese Grundnahrungsmittel reichen eben schon aus, um ein vollwertiges veganes Gericht zu zaubern. Außerdem gibt es auch den Milchersatz auf Basis von Soja, Hafer und Reis mittlerweile zu recht günstigen Preisen. In einem Bereich stimmt es jedoch, dass die Ersatzprodukte noch recht teuer sind. Wenn es um Fleisch- und Käsealternativen geht, liegen sie preislich oft in einem höheren Rahmen als die tierischen Gegenprodukte. Aus ernährungspsychologischer Sicht sind sie allerdings kein wesentlicher Bestandteil der veganen Ernährung.
Es entspricht also nicht alles 100 Prozent der Wahrheit, was man über die vegane Ernährung hört. Vieles sich einfach Klischees … Letztendlich hat jede Form der Ernährung ihre Vor- und Nachteile und jede*r sollte für sich selbst das Passende und Richtige finden!