Veganer verzichten nicht nur auf Eier, weil die Hühner für deren Produktion wenig artgerecht auf engstem Raum gehalten werden. Besonders grausam ist vor allem das Töten männlicher Küken. Vielfach werden diese kurz nach der Geburt lebendig geschreddert. Damit soll bei Aldi bald Schluss sein. „Aldi schafft das Kükentöten ab“, heißt es in einer Pressemitteilung. Bis es soweit ist, wird jedoch noch viel Zeit vergehen. Erst 2022 will der Konzern die neue Technologie, die das ermöglicht, flächendeckend einsetzen.
Geschlechtsbestimmung schon im Ei
Im Juni 2019 fällte der Bundesgerichtshof ein niederschmetterndes Urteil für alle Tierschützer. Das Kükentöten bleibt vorerst weiterhin erlaubt. Die Richter stellten die wirtschaftlichen Interessen der Brutbetriebe über das Leben der 45 Millionen Küken, die jährlich in Deutschland geschreddert werden. Die männlichen Küken mit aufzuziehen wäre schlichtweg eine zu große finanzielle Belastung für die Betriebe, weil Legehühner in der Mast zu wenig Fleisch ansetzen.
Anstatt die männlichen Küken mit aufzuziehen arbeiten Politik und Wirtschaft nun an Methoden, die es ermöglichen sollen, schon im Ei das Geschlecht eines Kükens zu bestimmen und die entsprechenden Eier so schon vor dem Schlüpfen des Tieres zu entsorgen. Aldi Süd und Nord wollen die Forschung an diesen Projekten nun finanziell unterstützen – mit dem Ziel bis 2022 vollständig darauf setzen zu können. „Wir sind die ersten Händler, die das Kükentöten in der Breite abschaffen. Mit unserem Vorstoß möchten wir diesem verständlicher Weise oft kritisierten Vorgehen ein Ende setzen“, sagt Simon Gelzer, Managing Director Corporate Buying bei ALDI SÜD.
Was ist mit den verarbeiteten Eiern in anderen Produkten?
Nun stellt sich die Frage, was mit all den Produkten im Aldi-Sortiment ist, in denen Eier verarbeitet werden. Hierzu gibt es in der Mitteilung kein klares Statement. Hier heißt es nur:
Die Discounter möchten auch ihre Lieferanten und die Forschung ermutigen, nach neuen Lösungen zu suchen und innovative Technologien auf den Markt zu bringen, damit entlang der ALDI Lieferketten keine Küken mehr für die Produktion von Schaleneiern getötet werden müssen.
Aldi Pressemitteilung
Bleibt nur zu hoffen, dass sich die meisten Unternehmen von selbst für das neue Verfahren entscheiden, wenn dieses ausgereift genug ist.
Bis 2022: Auf die Eier des „Bruderhahn-Projekts“ setzen
Doch natürlich stehen nicht nur Supermärkte in der Verantwortung etwas zu tun. Auch wir als Verbraucher können uns klar gegen das Kükentöten positionieren. Sei es durch eine vegane Ernährung oder durch den bewussten Kauf von Eiern aus Initiativen wie dem „Bruderhahn-Projekt“. Eier, die entsprechend gekennzeichnet sind, gibt es nicht nur bei Aldi, sondern auch in den meisten anderen Supermärkten.
Wir finden: Mit dieser Umstellung ist Aldi definitiv auf dem richtigen Weg. Schade ist es nur, dass es noch so lange dauern wird, bis das neue Verfahren umgesetzt wird. Hier wäre ein zwischenzeitlicher Umstieg auf die „Bruderhahn“-Eier sicherlich ein guter Kompromiss gewesen. Wie stehst du zum Kükentöten? Schreib uns deine Meinung gerne in den Kommentaren.
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