Einfach eine Pille nehmen und in wenigen Wochen die Wunschfigur erreichen. Für viele ein absoluter Traum. Doch abnehmen können wir nur dann, wenn wir weniger Kalorien zu uns nehmen, als wir verbrauchen. Daran ändert auch der neue Wirkstoff Semaglutid nicht. Trotzdem hilft er übergewichtigen Menschen einer neuen Studie zufolge dabei, schneller und leichter abzunehmen. Im Untersuchungszeitraum von 68 Wochen verloren sie durchschnittlich 14,9 Prozent ihres Gewichts.
Um eine Wunderpille handelt es sich bei Semaglutid nicht. Nicht nur, weil sich die Teilnehmenden der Studie den Wirkstoff gespritzt haben, sondern auch, weil sie gleichzeitig auch angehalten waren, ihren Lebensstil gesünder zu gestalten, sich also mehr zu bewegen und gesünder zu essen. Insgesamt nahmen 1961 stark übergewichtige Probanden mit einem BMI von über 30 an der Studie, die im „New England Journal of Medicine“ erschien teil. Per Zufallsprinzip wurden sie in zwei Gruppen unterteilt.
Studie mit einer Placebo-Gruppe zeigt Effekt des Medikaments
Alle Teilnehmenden glaubten, sich einmal pro Woche 2,4 mg des Wirkstoffs zu spritzen, doch nur eine Gruppe tat dies wirklich, die andere erhielt ein Placebo. Obwohl alle Probanden angehalten waren, ein gesünderes Leben zu führen, erzielte in der 68-wöchigen Testphase nur die Gruppe, die Semaglutid erhielt, einen signifikanten Gewichtsverlust. Teilnehmer der Placebo-Gruppe nahmen im Durchschnitt nur 2,6 kg ab, in der Semaglutid-Gruppe waren es durchschnittlich 15,3 kg. Ein Drittel der Gruppe konnte sogar einen Gewichtsverlust von über 20 Prozent vorweisen.
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Wie wirkt Semaglutid?
Semaglutid wurde eigentlich als Mittel gegen Diabetes entwickelt. Wie mittlerweile mehrere Studien zeigen, kann es jedoch bei Menschen ohne Diabetes zum Gewichtsverlust führen. Der Wirkstoff bringt die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse dazu, Insulin freizusetzen. Das Hormon ist maßgeblich an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt. Ist dieser konstant, verspüren wir weniger Appetit. Außerdem kann Semaglutid die Geschwindigkeit der Magenentleerung beeinflussen. Dr. Rachel Batterham, die eine der Hauptautoren der Studie ist und am University College London unter anderem als Professorin für Endokrinologie und Diabetologie arbeitet, spricht bei Semaglutid von einem „Durchbruch für die Verbesserung der Gesundheit von Menschen mit Adipositas“. Das Medikament könnte unter anderem als Alternative zu einer Magenband-Operation eingesetzt werden.
Semaglutid ist allerdings nur als Mittel zur Behandlung von starkem Übergewicht gedacht. Wer lediglich ein paar wenige Speckröllchen loswerden möchte, wird das Medikament wohl kaum verschrieben bekommen. Noch ist das Semaglutid in Deutschland ohnehin nicht als Mittel zur Gewichtsreduktion zugelassen. Weitere Studien müssen zeigen, welche Wirkungen und Nebenwirkungen es in einer größeren und diverseren Stichprobe erzielt.
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Welche Nebenwirkungen hat Semaglutid?
In der aktuellen Studie jedenfalls konnten nur selten Nebenwirkungen beobachtet werden. Dazu zählten hauptsächlich leichte Nebenwirkungen wie Übelkeit sowie kurze Episoden von Erbrechen oder Durchfall. Mit der Zeit seien diese jedoch weniger geworden. Allerdings kam es vereinzelt auch zur Gallensteinbildung, was bei einer großen Gewichtsreduktion jedoch auch ohne das Medikament vorkommen kann.
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