Ohne Ende Sport und Schweiß, nie wieder Schokolade, kein Fett, keine Kohlenhydrate, kein Zucker – der Weg zu Traumfigur ist mehr als steinig. Kein Wunder also, dass viele unzufriedene Menschen da lieber auf ein Wunder warten. Die Diätindustrie hat uns schon viele Versprechen auf Schlankheit ohne Anstrengung gegeben. Gehalten wurden davon jedoch nur wenige, viele „Wunderwaffen“ sind wirkungslos, teuer oder sogar gesundheitsgefährdend. Jetzt gibt es Ultraschall-Kavitation – ist sie die Lösung all unserer Figurprobleme?
Wäre es nicht schön, wenn es eine Möglichkeit gäbe, ohne Anstrengung oder chirurgischen Eingriff ganz gezielt an den Problemzonen wie Bauch, Hüften, Po, Oberschenkeln oder den Oberarmen abzunehmen? Genau das verspricht die Kavitation, eine Ultraschall-Methode, bei der die Fettzellen schonend gesprengt werden. Ja, richtig gehört!
Das bei der Kavitation gelöste Fett fließt in das umliegende Gewebe und wird anschließend vom Lymphsystem abtransportiert. Soweit die Theorie. Wie sieht es aber in der Praxis aus? Welche Arten der Kavitation gibt es, wie funktionieren sie? Was bringt Kavitation und was kostet der Spaß?
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Die unterschiedlichen Kavitationsmethoden
# MedContour-Kavitation
Diese Form der Kavitation funktioniert über Niederfrequenz-Ultraschall und einen Vakuum-Mechanismus. Diese sehr schonende Weise der Kavitation lässt Fettzellen im Unterhautfettgewebe kontrolliert platzen. Dabei entsteht ein Fett-Wasser-Gemisch, das anschließend über das Lymphsystem abtransportiert oder als Energie von der Leber verwertet wird. Durchschnittlich benötigt man bis zu sechs Behandlungen für sichtbare Erfolge an Bauch, Po, Hüften oder Armen. Die MedContour-Kavitation darf nach einer entsprechenden Schulung nicht nur von Ärzten, sondern auch von Kosmetikerinnen angewandt werden, da nur niedrigfrequenter Ultraschall eingesetzt wird.
# LipoSonix-Kavitation
Bei der LipoSonix-Kavitation hingegen kommen hochfrequente Ultraschallwellen zum Einsatz – deshalb darf sie auch ausschließlich von Ärzten angewandt werden! Die hochfrequenten Ultraschallwellen erzeugen in gebündelter Form eine starke Hitze im Fettgewebe unter der Haut. So werden die Fettzellen dauerhaft geschädigt. Anschließend scheidet der Körper sie in einem normalen Heilungsverlauf aus. Bei diesem Verfahren der Kavitation soll schon bei einer einzelnen Sitzung eine Reduktion des Umfangs von bis zu drei Zentimetern erreicht werden. Das endgültige Ergebnis ist nach acht bis zwölf Wochen zu sehen. Das LipoSonix-Verfahren ist strenggenommen keine Kavitation im eigentlichen Sinne, denn den Ausschlag gibt dabei eine mechanische Schädigung der Fettzellen durch Hitze.
Ultraschall-Kavitation: Der Ablauf der Fettabbau-Behandlung
In beiden Fällen sollte sich eine Behandlung mit Kavitation in drei Schritte aufgliedern:
- Ein Beratungsgespräch im Vorhinein und eine Voruntersuchung, bei der der Patient fotografiert und vermessen wird; nur so lassen sich die Erfolge der Kavitation im Nachhinein sinnvoll beurteilen. Außerdem gibt es auch Personen, bei denen eine Kontraindikation für die Kavitation vorliegt. So dürfen etwa Schwangere, stillende Mütter oder Menschen mit Herzerkrankungen, Autoimmunkrankheiten oder Erkrankungen der Stoffwechselorgane (Leber, Nieren) sich keiner Kavitation unterziehen. Für alle anderen ist der Eingriff aber ungefährlich.
- Dann folgt der Eingriff, also die eigentliche Kavitation. Die Behandlung mit dem Ultraschallgerät kann man sich in etwa vorstellen wie mit einem Bügeleisen, wobei die Patientin sozusagen das „Bügelbrett“ ist. Die Kavitation selbst ist völlig schmerzfrei und wird häufig sogar als sehr angenehm empfunden. Eine Sitzung dauert ungefähr 40 bis 60 Minuten.
- Danach sollte gegebenenfalls eine medizinische Nachsorge stattfinden, denn es kann gelegentlich zu kleineren Blutergüssen, Schwellungen und muskelkaterähnlichen Schmerzen kommen. Dringend aber sollte eine Lymphdrainage stattfinden, denn der Erfolg der Behandlung hängt wesentlich von der Lymphaktivität, aber auch vom Stoffwechsel ab. Deshalb ist es zusätzlich wichtig, in den folgenden Tagen (mindestens die ersten drei Tage nach der Kavitation) vollständig auf Kohlenhydrate und Zucker zu verzichten. Sonst baut der Körper das Fett nicht ab, denn Kohlenhydrate und Zucker kann er leichter verwerten.
Schlank durch Kavitation: Versprechungen mit Vorsicht genießen!
Es sei ganz klar gesagt: Wer abnehmen, also Gewicht verlieren möchte, ist mit der Kavitation falsch beraten. Denn strenggenommen ist die Kavitation keine Abnehmmethode, sondern eine Methode zur Konturierung und Modellierung von Problemzonen – sie hilft also dabei, Fett gezielt an bestimmten Stellen zu verlieren. Während zum Beispiel bei einer Fettabsaugung das Fett effektiv entfernt wird, erfährt es bei der Kavitation lediglich eine Zustandsveränderung.
Um den Abbau des Fettes musst Du Dich danach immer noch kümmern: durch eine Ernährungsumstellung, Lymphdrainagen und optimalerweise Bewegung (Sport kurbelt den Stoffwechsel an, der das Fett ja verwerten muss). Am häufigsten wird die Kavitation für klassische Problemzonen wie Bauch und Oberschenkel (beispielsweise bei Reiterhosen, die sich nicht mit Übungen wegtrainieren lassen) angewendet. Zu guter Letzt ist die Erfolgsrate bei der Kavitation sehr gering: Laut ärztlicher Aussagen liegt eine realistische Reduktion des Umfangs (und zwar nach bis zu sechs Behandlungen!) gerade mal bei vier bis sechs Prozent der Patienten vor. Und immerhin soll man für die Kavitation Kosten von rund 1.000 Euro einplanen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Ultraschall-Kavitation nicht beim Abnehmen hilft, sondern allenfalls dafür sorgen kann, dass Du an den gewünschten Stellen an Umfang verlierst. Dafür ist Kavitation nach entsprechender ärztlicher Voruntersuchung zwar ungefährlich, aber auch recht kostspielig. Die Kavitation ist hauptsächlich eine Behandlungsmethode für bestimmte Problemzonen, derer Du mit Sport und Diät nur schwer Herr werden kannst. Wie Du zum Beispiel Bauchfett auch anders abbauen kannst, erfährst Du bei uns. Hast Du selber schon Erfahrungen mit Kavitation zum Fettabbau gemacht? Wir sind auf Deinen Bericht gespannt!
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