Ist dir schon mal ein Rezept total missglückt oder standest du im Supermarkt planlos vor den Regalen? Kein Wunder, denn in unserem Sprachgebrauch verwechseln wir ständig Obstsorten, Getränke, Getreide und andere Zutaten. Wir zeigen dir vermeintlich ähnliche Lebensmittel, die sich nicht immer beliebig in Rezepten austauschen lassen.
#1 Preiselbeeren und Cranberrys
In Rezepten werden die amerikanischen Cranberrys häufig mit Preiselbeeren übersetzt. Tatsächlich handelt es sich aber um unterschiedliche Früchte: Preiselbeeren (links im Bild) sind mit Heidelbeeren verwandt, wachsen an Sträuchern und werden vor allem in der skandinavischen Küche verwendet. In englischen Rezepten werde sie als Lingonberrys bezeichnet. Cranberrys (rechts im Bild) hingegen sind deutlich größer, wachsen nah am Boden und tragen im Deutschen die richtige Bezeichnung Großfrüchtige Moosbeere. Zur Verwechslung kommt es häufig, da Cranberrys auch als „Kulturpreiselbeere“ bezeichnet werden. Geschmacklich unterscheiden sie sich jedoch deutlich, auch wenn beide einen herben Geschmack haben.
#2 Heidelbeeren und Blaubeeren
Ein ähnlicher Fall liegt bei diesen beiden Beeren vor: Wenn in amerikanischen Rezepten von Blueberrys die Rede ist, sind nordamerikanische Blaubeeren gemeint (im Bild links). Diese sind eine deutlich größere Züchtung mit hellem Fruchtfleisch. Klassische Heidelbeeren sind kleiner und haben ein dunkles Fruchtfleisch. In Supermärkten findest du meist nur die große ertragreichere Variante, auch bekannt als Kulturheidelbeere. Groß ist allerdings nicht immer besser: Die kleineren Beeren, auch als Waldheidelbeere bekannt, haben zehnmal so viel Vitamin C.
#3 Schmand und Saure Sahne
Schmand oder saure Sahne – ist doch egal, oder? Nicht ganz, in beiden Fällen handelt es sich um Sahne, die mit Milchsäurebakterien behandelt wurde. Saure Sahne enthält mit 10 Prozent einen deutlich niedrigeren Fettgehalt als Schmand mit 20-29 Prozent. Und um es noch komplizierter zu machen: Die amerikanische Sour Cream ist mit etwa 18-20 Prozent Fett ebenfalls reichhaltiger als Saure Sahne, das absolute Schwergewicht ist allerdings die französische Crème fraîche mit über 30 Prozent Fett.
#4 Brauner Zucker, Rohrohrzucker und Vollrohrzucker
Diese drei Zuckerarten werden in Rezepten häufig verwechselt, dabei erfüllen sie unterschiedliche Funktionen. Brauner Zucker ist weißer Zucker, der mit dunklem Rübensirup vermischt wurde, weshalb er auch eine feuchtere Konsistenz hat. Rohrohrzucker ist die Vorstufe von weißem raffinierten Zucker und Vollrohrzucker (auch bekannt als Muscovado oder Demerarazucker) ist die ungereinigte und unraffinierte Rohrzuckervariante mit einem malzigeren Geschmack. Wer exakte Ergebnisse möchte, sollte insbesondere bei Cookie-Rezepten Braunen Zucker nicht mit Rohrohrzucker austauschen: Der höhere Säuregehalt im Braunen Zucker verändert die Konsistenz beim Backen.
#5 Lauch und Frühlingszwiebeln
Frühlingszwiebeln sehen zwar aus wie die Baby-Version von Lauch, sollten aber in Rezepten nicht miteinander vertauscht werden. Lauch (auch als Porree bekannt) eignet sich besser für Suppen und sollte eher gekocht verzehrt werden, da die Zwiebelpflanze im Rohzustand recht zäh ist. Die kleinen Frühlingszwiebeln (auch als Lauchzwiebeln bekannt – ja, sehr verwirrend) eignen sich hingegen perfekt roh in Salaten oder zum Garnieren.
#6 Backpulver und Natron
In den meisten deutschen Rezepten wird als Triebmittel lediglich Backpulver verlangt. In amerikanischen Rezepten wird jedoch oft Baking Soda oder Bicarbonate of Soda verwendet. Hierbei handelt es sich nicht um Backpulver, sondern um Natron (in Deutschland unter Kaiser-Natron oder Backnatron erhältlich). In Backwaren erfüllen beide eine unterschiedliche Funktion, weshalb in manchen Rezepten beide weißen Pülverchen zum Einsatz kommen. Zur Behandlung von Sodbrennen oder zum Putzen solltest du auch immer nur Natron und nicht Backpulver verwenden.
#7 Rosinen, Sultaninen und Korinthen
Auch diese drei werden in Rezepten häufig miteinander verwechselt. Nicht ganz zu unrecht, denn immerhin basieren alle auf getrockneten Weintrauben (oder Weinbeeren, um ganz genau zu sein). Auch wenn im Sprachgebrauch die Bezeichnung Rosinen am gebräuchlichsten ist, sind diese deutlich seltener vertreten als Sultaninen. Der Grund dafür: Sultaninen sind günstiger in der Herstellung, da sie nur 3-5 Tage sonnengetrocknet werden, echte Rosinen hingegen bis zu 7 Tage. Diese beiden Sorten werden meist in der Türkei hergestellt und nach der Trocknung eingeölt, um zu verhindern, dass sie verklumpen. Korinthen hingegen haben ihren Namen von der griechischen Stadt Korinth und stammen meist auch aus Griechenland. Verwendet wird hier eine kleine dunkle Weintraubensorte, weshalb Korinthen trockener sind und nicht eingeölt werden müssen.
#8 Bulgur und Couscous
Beide werden gern für einfache und sättigende Salate mit viel Petersilie und Tomaten verwendet, sie unterscheiden sich aber deutlich voneinander. Sie bestehen zwar beide aus Weizen, werden aber anders hergestellt: Bei Bulgur handelt es sich um vorgekochten Weizen, der anschließend in grobe oder feine Körner zerhackt wird. Bei Couscous hingegen handelt es sich um feineren Hartweizengrieß, der – anders als Bulgur – zur Zubereitung nicht nur eingeweicht, sondern gedämpft wird.
#9 Mandarinen und Clementinen (und Satsumas)
Diese beliebten Zitrusfrüchte können nur die wenigsten auseinanderhalten. Mandarinen sind die Ursprungsform aus China, die sich durch eine runde Form, eine lose Schale, Kerne und einen intensiven Geschmack auszeichnet. Clementinen hingegen sind etwas flacher, haben eine dünne Schale, sind schwerer zu schälen, haben dafür aber weniger Kerne. Oh, und da wären dann noch Satsumas, eine weitere Zuchtform der Mandarine, die eine besonders dünne Schale hat.
#10 Blätterteig und Filoteig
Baklava bestehen aus Blätterteig? Nope! Zwar besteht das süße Gebäck aus dünnen blättrigen Teigschichten, verwendet wird aber Filo- oder Yufkateig, der eher einem Strudelteig ähnelt. Dieser ist deutlich dünner als Blätterteig und enthält weniger Fett. Oh, und übrigens: Die beliebten süßen Teilchen, die man beim Bäcker kaufen kann, bestehen ebenfalls nicht aus Blätterteig, sondern aus Plunderteig, der zusätzlich Hefe enthält.
#11 Granatapfelsirup und Granatapfelsoße
Wer schon mal türkische Cig Köfte gegessen hat, oder ein Rezept vom Kultkoch Yotam Ottolenghi nachkochen wollte, wird die saure Granatpfelsoße bestimmt kennen. Diese dunkle Soße kommt in vielen türkischen und arabischen Rezepten zum Einsatz und sollte nicht mit dem süßen und knallroten Granatapfelsirup verwechselt werden. Diesen kennt man auch als Grenadine und wird eher für Cocktails verwendet.
#12 Süßkartoffeln, Yams, Taro und Maniok
Bei diesen Knollen wird es richtig kompliziert, denn häufig werden sie in Rezepten miteinander verwechselt. Insbesondere bei englischsprachigen Rezepten ist oft unklar, was genau mit Yams gemeint ist. Die klassische Yamswurzel (oben rechts) kannst du meist nur in Asia-Shops kaufen, Süßkartoffeln (oben links) hingegen bekommst du in allen Supermärkten. Verwirrend ist allerdings, dass Yamswurzeln oft auch unter der Bezeichnung Süßkartoffeln verkauft werden. Taro (unten links) und Maniok (unten rechts) findest du ebenfalls meist nur in asiatischen Lebensmittelgeschäften. Diese beiden werden größtenteils in der afrikanischen und südamerikanischen Küche verwendet.
#13 Kaki und Sharonfrucht
Moment, auch hier handelt es sich um verschiedene Früchte!? Ja, allerdings ist die Sharonfrucht eine israelische Züchtung mit dünnerer Schale, milderem Geschmack und festerem Fruchtfleisch. Aus diesen Gründen findest du sie auch häufiger im Supermarkt als Kakis.
#14 Mineralwasser und Sprudelwasser
Diese Begriffe werden im Deutschen gerne durcheinandergebracht. Viele gehen fälschlicherweise davon aus, dass Mineralwasser immer in Flaschen abgepacktes Wasser sein muss, das mit Mineralien angereichert wurde. Tatsächlich handelt es sich aber auch bei stinknormalem deutschen Leitungswasser um Mineralwasser. Sprudelwasser hingegen ist Mineralwasser, das mit Kohlensäure versetzt wurde.
#15 Vegane Sahne zum Kochen und zum Aufschlagen
Diesen Fehler machen viele Vegan-Neulinge: Die meist unter der Bezeichnung Soja, Hafer oder Reis Cuisine verkaufte pflanzliche Sahne lässt sich einfach nicht aufschlagen. Dazu ist sie leider auch nicht gedacht, sondern nur zum Kochen. Zum Aufschlagen benötigst du eine spezielle vegane Sahne, die auch diesen Hinweis auf der Verpackung trägt, wie etwa die preiswerte Schlagcreme von Schlagfix.
#16 Piment (Nelkenpfeffer) und Nelken
Diese beiden Gewürze kann man zumindest in gemahlener Form schnell verwechseln, denn Piment findet man auch unter der Bezeichnung Nelkenpfeffer. Noch dazu sind beide braun und werden gern in winterlichen Gerichten eingesetzt. Nelken eignen sich noch etwas besser für weihnachtliche Desserts und Gebäck, in manchen Lebkuchengewürzmischungen findet sich aber auch etwas Piment.
#17 Rucola und Löwenzahn
Rucola sieht ein bisschen aus wie eine Mini-Version von Löwenzahn, hat aber einen deutlich milderen Geschmack. Löwenzahn findest du häufig nur in gut sortierten türkischen Lebensmittelläden oder auf Wochenmärkten. Die dicken Blätter schmecken sehr bitter und werden daher meist gegart verzehrt.
#18 Basilikum und Thai-Basilikum
Beide nennen sich Basilikum, sollten aber in Rezepten nicht miteinander ausgetauscht werden, da sie sich geschmacklich stark voneinander unterscheiden. Während klassischer Basilikum sofort an italienische Gerichte erinnert, gibt Thai-Basilikum Sommerrollen, Thai-Currys und Phở ihr typisches Aroma.
#19 Pepperoni und Chili
Pepperoni und Chili werden in Deutschland meist als gleichbedeutend angesehen, aber das stimmt nur halbwegs. Unter Pepperonis versteht man eine Reihe von größeren milderen Chilisorten, aus denen auch Paprikagewürz hergestellt wird. Unter Chilis versteht man sowohl den Oberbegriff der scharfen Gewächse, sowie kleinere scharfe Varianten, aus denen wiederum Cayennepfeffer hergestellt wird.
Lust auf noch mehr häufige Verwirrungen? Auch diese Begriffe werden im Deutschen oft verwechselt!