In Sachen Fitness gibt es so viele Regeln und Verbote, dass einem fast schwindelig werden kann. Viele dieser Regeln und Verbote haben sich allerdings fälschlicherweise durchgesetzt und gehören eindeutig in die Kategorie Mythos. Einige werden dich ganz schön überraschen und dir vielleicht sogar dein Training etwas erleichtern.
#1 Abends sind Kohlenhydrate besonders schlecht
Die Regel, dass Kohlenhydrate abends ein Tabu sind, ist nicht nur sehr verbreitet, sondern auch sehr verhasst. Es ist uns eine besondere Freude an dieser Stelle die Fitness-Ikone Kayla Itsiness zu zitieren: „Der Verzicht auf Kohlenhydrate ist ein Abnehm-Trick, der nicht funktioniert.“ Natürlich solltest du darauf achten, deinen Kalorienbedarf nicht zu überschreiten, um dein Gewicht halten zu können. Wer aber viel Sport macht, hat auch einen entsprechend höheren Bedarf. Und diese Kalorien kannst du getrost auch abends zu dir nehmen (wenn auch nicht zu spät, damit die Verdauung nicht deinen Schlaf stört). Und natürlich ist Gemüse deutlich besser als eine Sahnesoße. Ansonsten heißt es: Pasta, kommt zu Mama!
#2 Je härter du trainierst, desto mehr Kalorien werden verbraucht
Das stimmt so nicht. Denn um möglichst viele Kalorien während des Trainings verbrennen zu können, sollte der Puls im „aeroben Bereich“ liegen. Das bedeutet, dass bei diesem Puls der Sauerstoffverbrauch bei der Energieumwandlung besonders hoch ist. Bei sehr intensivem Training, wo dein Puls dauerhaft sehr hoch ist, kannst du dein Leistungsvermögen maximieren. Das Maximum an Kalorien kannst du aber mit einem stetigen Training verbrennen. Eine niedrigere aber stetige Trainingsbelastung hast du zum Beispiel bei Sportarten wie Brustschwimmen oder Radfahren.
#3 Joggen ist schädlich für die Knie
Wenn du ein besonders hohes Arthrose-Risiko hast, ist Joggen sicher nicht die beste Sportart für dich. Für alle anderen gibt es aber eine klare Entwarnung: Joggen schadet im normalen Maß nicht zwangsläufig unseren Kniegelenken. Denn gerade dieses Gelenk ist besonders dynamisch und kann eine hohe Belastung sehr gut wegstecken. Tatsächlich kann regelmäßiges Joggen sogar das Gelenk stärken und somit Verletzungen vorbeugen. Schaden kann es aber natürlich trotzdem nicht, deine Jogging-Runde eher auf weicherem Untergrund wie Waldboden, statt auf hartem Asphalt einzulegen.
#4 Energydrinks vor dem Training geben Power
Dass es besonders sinnvoll ist, vor dem Training viel Flüssigkeit zu dir zu nehmen, stimmt. Dabei ist es aber alles andere als egal, welche Flüssigkeit das ist. Und dass Energydrinks genau die beste Wahl vor dem Workout sind, ist ein absoluter Mythos. Denn aufgrund des hohen Zuckergehaltes schießt der Blutzuckerspiegel zwar in die Höhe, was dich besonders wach fühlen lässt – er sinkt aber mindestens genauso schnell wieder in den Keller und dann fühlst du dich schwacher als vor dem Energie-Kick. Am allerbesten fährst du mit stillem Wasser oder Tee.
#5 An Muskelkrämpfen ist immer ein Magnesiummangel schuld
Wer von Muskelkrämpfen geplagt wird, greift häufig zu Magnesium. Dabei muss nicht zwangsläufig ein Magnesiummangel schuld daran sein. Denn gerade nach dem Training fehlen dem Körper meist eher andere Stoffe wie Natrium, da wir davon am meisten beim Sport ausschwitzen. Den Natriumspeicher kannst du mit ausreichend Mineralwasser oder etwas Kochsalz ganz einfach wieder auffüllen. Muskelkrämpfe ereilen uns zwar häufig nach einer Sport-Session, allerdings gibt es zahlreiche Studien, die keine Linderung von Muskelkrämpfen durch die Einnahme von Magnesium nachweisen konnten. Solltest du aus eigener Erfahrung trotzdem darauf schwören, ist es ratsam, auf Kombi-Präparate* mit Calcium zurückgreifen, da die Mineralien so noch besser vom Körper aufgenommen werden können. Mit einer ausgewogenen Ernährung brauchst du dir aber normalerweise gar keine Sorgen um deinen Magnesiumhaushalt machen.
#6 Salat ist das perfekte Fitness-Essen
Salat gilt als eines der gesündesten Gerichte überhaupt. Das stimmt nur bedingt. Denn gerade Salate in Restaurants oder auch fertig abgepackte Salate sind häufig mit reichhaltigen und vor allem zucker- und fetthaltigen Dressings kombiniert. Diese sind meist so ungesund, dass die frischen Salatblätter die Sache auch nicht mehr besser machen können. Ein leichtes Essig-Öl-Dressing ist aber absolut in Ordnung. Außerdem wird empfohlen, am Abend auf Rohkost zu verzichten. Je nachdem wie empfindlich dein Magen ist, kann eher schwer verdauliche Rohkost dir sogar den Schlaf erschweren.
#7 Auch nach dem Sport wird noch Fett verbrannt
Das kann stimmen. Allerdings nur dann, wenn du intensiven Hochleistungssport betreibst – dann kann dein Körper sogar bis zum Folgetag im Verbrenn-Modus bleiben. Wenn du aber nicht gerade eine Marathonläuferin bist, sondern einfach ab und zu für ein bis zwei Stunden eine Session im Fitness-Studio einlegst, trifft das leider nicht auf dich zu. Sorry. Aber…
#8 Direkt nach dem Sport sollte man nichts essen
… Auch wenn dein Körper nicht bis zum Folgetag Kalorien verbrennt – kurz nach dem Sport verbrennst du auf jeden Fall immer noch Kalorien, das ist der Nachbrenn-Effekt. Das bedeutet aber, anders als viele glauben, nicht automatisch, dass du nichts nach dem Sport essen solltest. Dein Körper benötigt nach dem Sport sogar neue Energie, ob du diese direkt nach dem Sport oder erst einige Stunden danach zu dir nimmst, spielt dabei keine Rolle.
#9 Seitenstechen zeigt, dass man nicht gut trainiert ist
Keine Sorge, das stimmt so nicht. Vielmehr ist Seitenstechen auf die Atmung zurückzuführen. Ist deine Atmung während des Trainings mal unregelmäßig, kann sich dein Zwerchfell kurzzeitig verkrampfen und ruft das stechende Gefühl hervor. Wenn du auf eine regelmäßige Atmung achtest, sollte dir fieses Seitenstechen also eigentlich keinen Ärger machen können.
#10 Stretching als Warmup beugt Verletzungen vor
Das Gegenteil kann der Fall sein: Ein Stretching der noch kalten Muskulatur kann sogar Verletzungen hervorrufen oder sie im anschließenden Training begünstigen. Es wird stattdessen empfohlen, den Körper durch eine kurze Cardio-Einheit rundherum, oder aber gezielte Muskulaturgruppen durch lockere Bewegungen leicht aufzuwärmen. Ein ausgiebiges Stretching kannst du deinem Körper nach geschafftem Training gönnen. Besonders effektiv ist übrigens Faszientraining als Stretching.
#11 Einen Infekt kann man ausschwitzen
Der Körper bekämpft zwar selbst mit Fieber Infekte, wodurch wir ordentlich ins Schwitzen kommen. Diese Temperaturerhöhung allerdings selbst durch Sport hervorrufen zu wollen, ist alles andere als empfehlenswert. Denn mit einem Workout raubst du deinem Körper zusätzliche Energie, die er eigentlich für den Kampf gegen einen Infekt oder eine Erkältung braucht. Mit einem anstrengenden Training während eines Infekts kannst du sogar deine Organe gefährden.
#12 Muskelkater ist ein Zeichen für effektives Training
Wenn am Tag nach deinem Training keinen Muskelkater hast, braucht dich das nicht enttäuschen. Denn eigentlichen ist Muskelkater sogar ein Zeichen dafür, dass die Muskulatur überfordert wurde. Sportwissenschaftler gehen davon aus, dass Muskelkater kleine Risse in der Muskulatur sind, die durch zu hartes Training hervorgerufen werden können. Das hat zwar auch einen neuen Muskelaufbau zur Folge, diesen Muskelaufbau bewirkst du aber ebenfalls mit einem Training, das deinen Körper zwar fordert, aber eben nicht überstrapaziert.
#13 Frauen werden bei Krafttraining zum weiblichen Hulk
Abgesehen davon, dass es natürlich Geschmackssache ist, wie muskulär ein weiblicher Körper sein sollte, ist diese Aussage definitiv ein Irrglaube. Denn nicht nur Krafttraining ist verantwortlich für ein Muskelwachstum, sondern auch der Hormonhaushalt. Und der ist bei Frauen, anders als bei Männern, gar nicht dafür ausgelegt, den Körper extrem muskulär werden zu lassen.
Endlich keine Mythen mehr, oder?
Kannst du noch andere Mythen aufklären? Dann teile sie gerne mit uns in den Kommentaren hier oder auf Facebook.
Du gehst gerne ins Gym? Dann wirst du auch das sehr gut nachempfinden können: 7 No-Gos im Fitnessstudio, die wirklich jeden nerven!