Gerade erst wurde der erste Impfstoff gegen die Omikron-Variante BA.5 zugelassen, schon könnte sie von einer neuen Mutation abgelöst werden. BQ.1.1, auch Cerberus genannt, ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Experten gehen davon aus, dass sie im November eine neue Infektionswelle auslösen wird. Doch was wissen wir bisher über die Corona-Variante und wie gefährlich ist sie im Vergleich zu bisherigen Mutationen?
Über 300 Subvarianten des Coronavirus beobachtet die WHO aktuell. BQ.1.1 zählt dabei zu den Varianten, die sich besonders schnell ausbreiten – auch in Deutschland. Erstmals nachgewiesen wurde die Mutation hierzulande im September. Am verbreitetsten ist sie bisher in Bayern, wo sie bereits rund 10 Prozent der Fälle ausmacht. Die Zahlen des RKI hinken dem aktuellen Infektionsgeschehen jedoch meist hinterher. Tatsächlich könnte Cerberus also bereits deutschlandweit einen deutlich höheren Anteil ausmachen. Da die meisten Infektionen mittlerweile per Schnelltest festgestellt werden und nicht mehr per PCR-Test bestätigt, werden auch nur wenige Proben auf die genaue Variante, die die Infektion ausgelöst hat, untersucht.
November-Welle mit Cerberus?
Genauere Daten gibt es etwa aus den USA. Hier verdoppelt der Anteil von Cerberus sich wöchentlich. Im Interview mit ZDF heute sprach der Virologe Martin Stürmer von einem exponentiellen Wachstum. Auch andere Forschende sind alarmiert. Cornelius Römer vom Biozentrum der Universität Basel tweetete etwa kürzlich, dass er aufgrund der aktuellen Datenlage davon ausgeht, dass BQ.1.1 Ende November zu einer neuen Infektionswelle in Europa und Nordamerika führen wird. In Deutschland flacht die BA.5-Herbstwelle gerade ein wenig ab. Wenn man nach den Berechnungen des Analytikers geht, dürfte das jedoch nur die Ruhe vor dem Sturm sein. Immerhin scheint die neue Virusvariante eine noch bessere Immunflucht zu ermöglichen als etwa BA.5. Genaue Daten und Studienergebnisse gibt es noch nicht. Doch Experten schätzen die Ansteckungsgefahr auch für Geimpfte und Genesene hoch ein.
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Wie gefährlich ist Cerberus?
Das heißt jedoch nicht, dass die neue Variante auch gefährlicher ist als bisherige Omikron-Subvarianten. Auch wenn die Variante nach dem Höllenhund aus der griechischen Mythologie benannt ist, heißt das nicht, dass sie besonders schwere Verläufe auslöst. Erste Studien deuten eher darauf hin, dass sie keine schwereren Krankheitsverläufe auslöst als andere Omikron-Varianten. Gerade bei Geimpften und Genesenen sollte das Immunsystem gut mit einer Infektion umgehen können, solange keine weiteren Vorerkrankungen vorliegen. Trotzdem spricht Virologe Martin Stürmer gegenüber ZDF heute von einer Herausforderung für das Gesundheitssystem: „Das wird die Menschen zwar nicht in hoher Zahl auf die Intensivstationen bringen. Aber in den Kliniken müssen die Patienten ja trotzdem isoliert werden, was einen hohen Aufwand bedeutet.“ Eine starke Infektionswelle könne man sich demnach nicht leisten, insbesondere auch, weil es durch erkranktes Personal zu weiteren Ausfällen kommen könnte.
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