Die schlechten Nachrichten überschlagen sich: Gerade erst wurde bekannt, dass Johnson & Johnson die Lieferung ihres Impfstoffs wegen aufgetretenen Hirnvenenthrombosen verschiebt, schon kommt die nächsten Hiobsbotschaft. Wegen akutem Impfstoffmangel werden die Termine zur Erstimpfung jetzt im ersten Bundesland gestoppt – und das für die kommenden Wochen.
Die Impfkampagne in Deutschland ist nicht nur schleppend gestartet, die Lieferengpässe bestimmen auch fast vier Monate nach dem ersten Piks noch das Infektionsgeschehen. Nicht nur, dass zum Teil weniger Impfstoff-Dosen geliefert wurden, als abgesprochen, dass Aussetzen von AstraZeneca bei unter 60-Jährigen sorgt jetzt im ersten Bundesland für einen echten Impfstoffmangel – mit folgenschweren Konsequenzen.
Ende März hatte sich die Bundesregierung dazu entschieden, den Impfstoff von AstraZeneca nur noch für ältere Menschen zu empfehlen. Personen, die bereits ihre Erstimpfung mit dem Vakzin bekommen haben, sollen bei der zweiten Spritze auf das Mittel von Moderna bzw. Biontech umsatteln. Um zu gewährleisten, dass es genug Dosen für die Zweit-Impfung gibt, müssen in Brandenburg weitere Termine zur Erstimpfung mit den beiden Vakzinen in den kommenden Wochen gestoppt werden.
Innenminister Michael Stübgen (CDU) erklärte am Mittwoch in einer Sitzung von Gesundheits- und Innenausschuss des Landtags: „Wir werden keine Erstimpfungstermine mehr herausgeben, um wenigstens – soweit es irgend geht – mit den vorhandenen Biontech- und Moderna-Dosen die Kompensation der Zweitimpfungen zu AstraZeneca durchhalten zu können. Das wird so eng werden, dass wir nach Stand jetzt nicht unbedingt in der Lage sind, das zu erreichen.“
Um alle Menschen, die eine Zweitimpfung benötigen, auch mit dieser impfen zu können, werden in den kommenden vier Wochen 62 000 Impfdosen von Biontech und Moderna nötig, erläuterte Stübgen weiter. Das Problem: „Diesen Impfstoff haben wir derzeit leider nicht.“ Daher fordere er eine Erhöhung der vom Bund zugesagten Dosen. Schließlich kam die Anordnung, Menschen unter 60 Jahren, die eine AstraZeneca-Erstimpfung erhalten haben, mit einem anderen Präparat zu impfen vom Bund selbst.
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