Letzte Woche kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) an, ab dem ersten März kostenlose Schnelltests für alle bereitstellen zu wollen. Eine Woche vor Umsetzung wurden diese Pläne nun jedoch erstmal gestoppt. Das Corona-Kabinett entschied sich gegen eine schnelle Umsetzung, zu viele Fragen seien noch offen.
Update 23.02: Corona-Kabinett verschiebt Schnelltest-Pläne
Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios habe das Corona-Kabinett unter Vorsitz der Bundeskanzlerin die Pläne für kostenlose Schnelltests vorerst gestoppt. Grund seien zu viele offene Fragen. So sei unklar, ob in der Anfangszeit überhaupt genügend Tests zur Verfügung stehen. Auch wie genau die Schnelltests in den Ländern organisiert werden sollen und wie oft sich jeder testen lassen könne, sei noch nicht abschließend geklärt. Aus den Bundesländern kam zudem Kritik, dass aktuell bereits die Organisation der Impfungen viele Kapazitäten brauche.
Nach Informationen der Tagesschau forderte auch der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, ein stufenweises Vorgehen, bei dem Tests zunächst in Kitas und Schulen eingesetzt würden. Das sei insbesondere wichtig, wenn zu Beginn noch nicht genügend Tests zur Verfügung stünden. Das Bundesgesundheitsministerium hält dieser Kritik entgegen, dass es bereits genügend Schnelltests gebe. Deutschland habe sich 500 Millionen Tests gesichert und bekomme zusätzlich 300 Millionen weitere auf europäischem Wege. Allerdings scheint bisher noch nicht festzustehen, wann diese Tests zur Verfügung stehen. Wann Bürger*innen nun mit kostenlosen Schnelltests rechnen können, steht aktuell noch nicht fest.
Deshalb will Spahn kostenlose Schnelltests
Corona-Schnelltests kosten bisher je nach Testzentrum zwischen 29 und über 80 Euro. Bei den teils hohen Beträgen überlegen sich viele also zweimal, ob sie sich etwa vor dem Besuch bei Verwandten vorsorglich testen lassen. Dabei könnten häufigere Schnelltests dazu führen, dass auch asymptomatische Infektionen frühzeitig erkannt werden und Infizierte so weniger Menschen anstecken. Zwar bieten die Tests keine hundertprozentige Sicherheit, trotzdem könnten sie gerade dann, wenn Kontaktbeschränkungen gelockert werden, Infektionen verhindern.
Deshalb kommen jetzt die kostenlosen Schnelltests
„Es sind mittlerweile deutlich mehr Schnelltests am Markt verfügbar. Daher sollen alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos von geschultem Personal mit Antigenschnelltests getestet werden können“, sagte Spahn gegenüber dem RND. Die Schnelltests sollen dann etwa in Apotheken, Arztpraxen oder Testzentren zum Einsatz kommen. In einer deutschen Stadt wird das schon seit Montag praktiziert. In Osnabrück bieten aktuell zwei Drive-In-Testzentren kostenlose Tests an. Schon am ersten Tag nutzten das Angebot über 400 Menschen. Wenn die Tests deutschlandweit angeboten werden, könnte der Andrang ähnlich hoch sein.
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Auch Österreich ist Vorreiter, was Corona-Schnelltests angeht. Bürger*innen können sich hier bereits seit einiger Zeit kostenlos testen lassen. Auch nach Öffnung des lokalen Einzelhandels in der vergangenen Woche erhofft man sich hier, das Infektionsgeschehen so unter Kontrolle zu kriegen. Und Österreich geht noch einen Schritt weiter …
Kostenlose Corona-Tests bald auch für zuhause?
Ab dem ersten März soll es im Nachbarland möglich sein, die Schnelltests auch in der Apotheke zu erhalten. Bis zu fünf Tests soll eine Person pro Monat erhalten. Auch in Deutschland stehen Schnelltests für zuhause kurz vor der Zulassung. Es ist also gut möglich, dass wir sie auch hierzulande bald kostenlos in der Apotheke erhalten können. Voraussetzung dafür ist, dass die Tests auch im Heimgebrauch eine ausreichende Sensibilität und Spezifität aufweisen. Sie müssten demnach mindestens 80 Prozent aller positiven Infektionen erkennen und 97 Prozent aller negativen Fälle auch als negativ erkennen.
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