Wenn wir aktuell über Infektionszahlen durch das Robert-Koch-Institut informiert werden, denken wir wohl alle an Covid-19. Leider machen auch andere übertragbare Krankheiten in Pandemiezeiten keine Pause: Die Infektionen mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) durch Zecken ist in Deutschland so hoch wie noch nie – und das hängt auch mit dem Corona-Lockdown zusammen. Wir zeigen dir, welche Risikogebiete 2021 dazu gekommen sind und wie du dich schützen kannst.
Mehr Infektionen als Folge der Corona-Pandemie
Bereits 2020 wurde ein Rekordwert bei der Zahl der FSME-Erkrankungen erreicht. Experten hatten diesen Anstieg bereits mit dem zunehmenden Klimawandel in Verbindung gebracht: Bestimmte Zeckenarten verbreiten sich durch das wärmere Klima bereits viel früher als sonst. Hinzu kommt nun noch ein weiterer Faktor, der für die aktuelle Infektions-Rekordzahl von 704 Erkrankungen in Deutschland mitverantwortlich sein könnte: Wie Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr im Ärzteblatt erklärt, könne auch das veränderte Freizeitverhalten im Corona-Lockdown die Zahlen in die Höhe steigen lassen. Aktuell gingen schließlich mangels Alternativen deutlich mehr Menschen spazieren und wandern als vor der Pandemie.
Im Vergleich zu Covid-19 sind die Infektionszahlen zwar gering, allerdings handelt es sich bei FSME um eine nicht heilbare Erkrankung der Hirnhäute und des zentralen Nervensystems. Eine Impfung kann allerdings vor dieser tödlichen Krankheit schützen, wie Zeckenforscher Dr. Jochen Süss im Video erklärt:
Neue Zecken-Risikogebiete 2021 in Deutschland
Nicht nur die Zahl der Infektionszahlen steigt an, auch die Zecken-Risikogebiete weiten sich in Deutschland aus. Galten bisher fast ausschließlich große Teile Süd- und Mitteldeutschlands als Verbreitungsgebiete für das FSME-Virus, kommen nun Gebiete in Nord- und Ostdeutschland hinzu. In Zeiten, in denen vermehrt innerhalb Deutschlands gereist wird, sollte jeder diese Risikogebiete kennen und sich bei einer geplanten Reise auf jeden Fall rechtzeitig impfen lassen. Eine aktuelle Deutschlandkarte der FSME-Risikogebiete kannst du dir auf der Webseite des RKIs ansehen.
Zusätzlich zur Impfung: So kannst du dich schützen
Abwehrmittel können alleine nicht vollständig vor einer FSME-Infektion schützen, aber das Risiko eindämmen. Wer in der Natur unterwegs ist, sollte zum einen am besten lange, helle und dicht schließende Kleidung tragen, um zu verhindern, dass Zecken die Haut gelangen. Der Zeckenforscher Dr. Jochen Süss rät außerdem: „Dann sollte man gut wirkende Zeckensprays anwenden und eine wichtige Maßnahme ist: Nach dem Aufenthalt in der Natur, sich bei guter Beleuchtung abzusuchen nach Zecken, die mehrere Stunden brauchen, bis sie einstechen.“
Wer sich an die Empfehlungen der Expert*innen hält, kann unbesorgt in der Natur spazieren und wandern gehen. Wir hätten da auch ein paar richtig schöne Ideen:
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