Deutschlandweit ist es endlich sommerlich warm. Nach einem kühlen, nassen Frühling können wir das wohl alle gebrauchen. Vor allem, weil die Temperaturen vielerorts nicht zu heiß, sondern richtig angenehm sind. Eine kleine Hitzewelle mit über 30 Grad soll uns zwar in der nächsten Woche erreichen, die tropischen Temperaturen dürften sich jedoch nicht lange halten. Denn Experten gehen davon aus, dass es nach dem feuchten Frühling auch im Sommer deutlich kühler bleibt als in den letzten Jahren. Grund sind die Böden, die eine lange Hitzewelle jetzt verhindern könnten.
Wann spricht man von einer Hitzewelle?
Eine Hitzewelle ist grob gesagt, eine mehrtägige Phase, in der es überdurchschnittlich heiß ist. Ab welcher Temperatur das der Fall ist, hängt von der jeweiligen Region ab. Schließlich kann man schlecht die Temperaturen in Deutschland mit denen in Australien vergleichen. Nach den Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes liegt in Deutschland eine Hitzewelle vor, wenn an mehr als drei Tagen über 28 Grad liegen. Oftmals wird jedoch auch die Definition des tschechischen Meteorologen Jan Kysely für Mitteleuropa verwendet: „Eine Hitzewelle wird festgestellt, sobald an mindestens drei Tagen in Folge die Maximaltemperatur 30 Grad überschreitet und hält so lange an, wie die mittlere Maximaltemperatur über die gesamte Periode über 30 Grad bleibt und an keinem Tag eine Maximaltemperatur von 25 Grad unterschritten wird.“ In vielen Deutschen Regionen ist das in den letzten Sommern häufiger der Fall gewesen. Hitzewellen zogen sich über mehrere Wochen. Dieses Jahr könnte das jedoch anders sein. Hitzewellen nach dieser Definition könnten ganz ausfallen oder nur kurz anhalten.
Bodenfeuchte beeinflusst Hitzewellen
Das Wetter hierzulande wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Viele davon ereignen sich in weiter Ferne. So haben etwa Meeresströmungen wie der Golfstrom einen großen Einfluss auf unser Wetter. Oftmals bedingt ein Wetterphänomen jedoch das nächste. Forschende fanden etwa raus, dass auch die Beschaffenheit des Bodens das Wetter beeinflusst. Der Jahrhundertsommer 2003 beispielsweise wurde nachgewiesener Weise durch die trockenen Böden verstärkt. Warm wäre es ohnehin geworden, durch den trockenen Boden konnte sich die Hitze jedoch besser halten. Das zieht gleich mehrere Effekte nach sich: Über trockenen Böden bilden sich weniger Wolken, es folgt weniger Niederschlag, weniger Luftfeuchtigkeit – und damit noch trockenere Böden. Auch wurde festgestellt, dass sich die warme Luftschicht über den trockenen Böden ausdehnt und Hochdruckgebiete begünstigt. Es ist also eine Art Teufelskreis, der erst im Winter wieder gebrochen werden kann.
Ganz auf sommerliche Hitze müssen wir auch 2021 nicht verzichten. Im Video zeigen wir dir, wie du dich an solchen Tagen am besten kleidest:
2021 haben es Hitzewellen schwer
Damit diese Effekte ausgelöst werden, muss es über mehrere Monate wenig regnen. Ein niederschlagsarmer Winter und Frühling begünstigen also Hitzewellen. In diesem Jahr war hingegen vor allem das Frühjahr ziemlich verregnet. Um die Bodenfeuchte steht es wieder besser als in den letzten Jahren. Hitzewellen werden sich in diesem Jahr also höchstwahrscheinlich nicht so lange halten, wie in denen davor. Das heißt jedoch nicht, dass es gar nicht warm wird. Allerdings sind Hitzewellen, die sich über mehrere Wochen ziehen unwahrscheinlich. Kurze Hitzeperioden dürften immer wieder durch Schauer und kältere Phasen unterbrochen werden. Für die Natur ist das auf jeden Fall angenehm und auch die viele Menschen dürften sich wohl freuen, wenn sich ihre Wohnung dieses Jahr nicht wieder in eine Sauna verwandelt.
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