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Hating your girlfriend

Männer erzählen, wie sehr sie ihre Freundin hassen – und das Netz jubelt

Hating your girlfriend
© Getty Images/ golubovy

Ein Post auf X (früher Twitter) lässt Zehntausende Männer freidrehen, ziemlich „kreativ“ und einfach nur unausstehlich werden. Es geht darum, dass sie sich mit Beispielen übertrumpfen, warum und wie sehr sie ihre Freundin hassen. Richtig gelesen, die Freundin. Nicht etwa die Ex. Der Versuch einer Analyse feiger, misogyner und unreifer Männer.

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Losgetreten wurde der „Trend“ durch einen Post des Nutzers Luu Anfang Oktober auf X: „That phase where you slowly start hating your girlfriend is crazy“. Auf Deutsch: „Die Phase, in der du langsam anfängst, deine Freundin zu hassen, ist verrückt“. Mittlerweile wurde der Tweet mehr als 110 Millionen Mal gelesen und Luu feuert täglich mehrere Beispiele zu der „crazy“ Phase ab: „Wenn du anfängst, Mist zu bauen, damit sie Schluss macht, aber sie verzeiht dir dauernd“. Oder: "Wenn du einen schlechten Tag hast und sie dich umarmt – und er deshalb noch schlechter wird."

Screenshot des Users Luu auf X vom 26. Oktober
Screenshot des Users Luu auf X vom 26. Oktober (© Screenshot X)

Scheinbar angespornt davon, sich in respektlosen und teils menschenverachtenden Kommentaren zu überbieten, posten etliche männliche Nutzer ebenfalls Beispiele, bei denen einem die Kinnlade runterkracht. „Wenn du ihr auf den Rücken spucken musst, um so zu tun, als wärst du gekommen, weil sie dich nicht mehr anmacht“. Oder: „Wenn du eine Nachricht öffnest und denkst, sie ist von der Frau, die du eigentlich willst, aber sie ist von ihr“, sind nur einige Beispiele. Manipulation und toxisches Verhalten liest man in den Posts am laufenden Band – gruselig und irgendwie verstörend. Denn in der „Anonymität“ des Internets und dem Safe Space X scheinen sich etliche Männer angesprochen und „endlich“ verstanden zu fühlen.

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Warum bleiben Männer in unglücklichen Beziehungen?

Es gibt aber auch ein zweites Lager unter den Kommentierenden: Nutzer*innen, die das Verhalten aufs Schärfste kritisieren und die mehr als berechtige Frage stellen: Wieso macht ihr dann nicht Schluss? Beantworten kann man die Frage natürlich nicht. Es lässt sich nur mutmaßen, was in den Köpfen der Typen, die so etwas öffentlich im Netz posten, vor sich geht. Zum einen könnte es der oben erwähnte „Ansporn“, scheinbar immer noch einen draufsetzen zu müssen und als Gewinner des bitterbösesten Kommentars hervorzugehen. Ein Spiel auf Kosten der eigenen Freundin – sehr reif.

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In jeder Beziehung gibt es Auf und Ab’s, die völlig normal sind. Frauen wurden jedoch eher dahingehend sozialisiert, über ihre Gefühle zu sprechen (bzw. diese überhaupt erst mal zu erkennen) als Männer. Zudem neigen Frauen eher dazu, Empathie zu zeigen. Das soll nicht bedeuten, dass Frauen nicht auch solch fiese Kommentare im Netz von sich geben. Bei Männern, die nicht mit Freunden oder Familie über ihre Probleme und Sorgen sprechen können, entlädt sich Frustration dann eben nicht selten im Netz: drastisch, anonym und ohne Interesse, irgendeinen Lösungsansatz zu finden. Außerdem muss nicht jede Frustration mit einer Trennung einhergehen – so lässt es sich zumindest bei Menschen mit mehr Anstand formulieren. Nicht unbedingt bei den Kerlchen, die sich zu solchen Kommentaren hinreißen lassen.

Und – diese Situation dürfte vielleicht einigen vertraut vorkommen – bis man eine frustrierende Situation wirklich verändert, kann so einige Zeit ins Land ziehen. Sei es die Beziehung, der Job oder Freundschaften. Manchmal ist das menschliche Gehirn echt komisch: Es wird sich „festgemeckert“, was sich viel besser oder eher gesagt gewohnter anfühlt (der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier), als neue Denkmuster einzuschlagen und die Situation zu verändern oder eben zu verlassen.

Warum der Social Media-Trend gefährlich ist

Vielleicht darf man an dieser Stelle aber auch Erklärungsversuche kurz hinten anstellen und die Männer als das bezeichnen, was sie mit ihren grausigen Tweets ausstrahlen: unreif, respektlos und naja, einfach ätzend. Denn das neue „Phänomen“ der sozialen Medien bringt gleich mehrere Probleme mit sich. Die schockierten Antworten der Frauen auf die Postings sind absolut nachvollziehbar. Doch während sich die einen darüber ärgern und einfach nur mit dem Kopf schütteln können, könnten sehr unsichere Frauen durch diese Kommentare in ihren Unsicherheiten bestätigt werden. Wer ohnehin eher ein instabiler Bindungstyp ist, läuft möglicherweise Gefahr, bei jeder kleinsten Verhaltens- oder Charakteränderung des Partners diese furchtbaren Postings auch auf ihre Beziehung zu übertragen und sich sicher sind, dass ihr Freund sie eigentlich hasst. Viele weitere Kommentare von Frauen haben den Tonus, dass sie nun vollends die Hoffnung in Männer verloren haben und für immer und ewig Single bleiben wollen.

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Und diese Tweets befeuern eine Tendenz, die einen schaudern lässt; Frauenhass ist in. Gerade in den USA, wo Incel-Bewegungen, Sigma Males und Männer wie Andrew Tate wie Popstars verehrt werden, ist das schon länger zu beobachten. Dabei war die Hoffnung, dass Comedians a là Mario Barth nicht mehr sonderlich zeitgemäß sind, groß. Doch in den wirren Welten und Zeiten von Social Media braut sich etwas zusammen, das gestern, heute und morgen keinen Platz in der Welt haben darf: Misogynie als Geschäftsmodell. Und als Garant für Likes und Klicks. Auch wenn das jetzt vielleicht etwas plump daherkommt: Nicht alle Männer sind gleich. Und allen Typen, die ihre „witzigen“ Kommentare in die Tasten gehauen haben, kann man nur eins wünschen: Gute Besserung.

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