Am heutigen Mittwoch entscheiden Bund und Länder beim Corona-Gipfel über bestehende und weitere Maßnahmen im Lockdown. Doch auch Lockerungen stehen auf der Tagesordnung. Und genau die sorgen jetzt für eine überraschende Wende: Die Lockerungen sollen nämlich viel früher als geplant eintreten!
Ab 14 Uhr tagt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsident*innen der Länder. Dann wird entschieden, wie es in den kommenden Wochen in Deutschland weitergehen soll. Aus einem Beschlusspapier, das Business Insider bereits vor dem Treffen vorliegt, geht hervor, dass die Kanzlerin den Lockdown, der seit dem 2. November bzw. dem 16. Dezember mit deutlichen Verschärfungen besteht, ein weiteres Mal bis kurz vor Ostern (28. März) verlängert wird. Gleichzeitig soll es aber auch erst Öffnungsschritte gehen.
Lockerungen schon bei einer Inzidenz unter 100
Friseure, Schulen und andere Dienstleister (je nach Bundesland) dürften schon seit ein paar Tagen wieder aufatmen, diese Bereiche wurden als erstes unter strengen Hygienemaßnahmen wieder geöffnet. Und weil die Stimmen der Bürger*innen immer lauter werden, sollen weitere Lockerungen schon bald folgen. Eigentlich hatte Merkel beim vergangenen Corona-Gipfel deutlich gemacht, dass dies aber nur bei einer Inzidenz von unter 35 möglich sei. Jetzt heißt es auf einmal: Bereits bei einer Inzidenz von unter 100 könnten Öffnungen stattfinden! Im Detail sieht es so aus, dass in dem vorläufigen Beschlusspapier zwei Varianten aufgeführt sind – einmal mit der 35er- und einmal mit der 100er-Inzidenz. Sich für einen Wert zu entscheiden, darum geht es in der heutigen Konferenz.
In der Vergangenheit war meist von einem 3- oder 4-Stufen-Plan die Rede, aktuell sieht es so aus, als könnte man sich auf einen 5-stufigen Plan zur Normalität einigen. Wie genau dieser aussieht und welche Regeln dafür gelten, steht noch zur Diskussion.
Wie kommt es zu der Wende?
Während einige Landkreise bereits eine Inzidenz unter 35 haben, sieht es für die meisten Teile Deutschlands schlecht aus. Eine Grenze von 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner käme da vielen gelegen. Trotzdem fragt man sich jetzt natürlich: Wie kommt es auf einmal zu diesem Sinneswandel? Auch darauf gibt das Papier einen Hinweis. So heißt es: „Bund und Länder wollen nun erproben, wie durch die deutliche Ausweitung von Tests und ein Testprogramm in Verbindung mit einer besseren Nachvollziehbarkeit der Kontakte im Falle einer Infektion Öffnungsschritte auch bei höheren 7-Tage-Inzidenzen mit über 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner möglich werden.“ Heißt, die Selbsttest, die in den kommenden Wochen auch in Drogerien und Supermärkten verkauft werden solle in Kombination mit dem neuen Testangebot für jeden, könnten uns neue Möglichkeiten eröffnen.
Ob es am Ende aber wirklich so kommt oder lieber auf Nummer sicher gegangen wird, wird vermutlich erst gegen Abend feststehen.
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