Es ist nicht das erste Mal, dass Politiker in Deutschland über ein Böller-Verbot an Silvester diskutieren. Dieses Jahr erfolgt die Debatte aber aus einem anderen Grund als zuvor: Aufgrund der Coronavirus-Pandemie könnte es in manchen Regionen sehr ruhig zur Neujahrsfeier werden. Die ersten Städte haben ein Verbot erlassen, aber es gibt jetzt Entwarnung für Böller-Fans: Die Länder haben sich gegen ein generelles Verbot für den Verkauf und das Abfeuern von Feuerwerk ausgesprochen. Doch was hat Covid-19 überhaupt mit Böllern zu tun?
Kein deutschlandweites Verbot für Silvesterraketen
Über ein mögliches Feuerwerksverbot wird in Deutschland in den Kommunen entschieden. Das heißt also, dass es durchaus sein kann, dass in manchen Regionen in der Silvesternacht geböllert werden darf, in anderen dagegen nicht.
Denkbar ist aber auch der Domino-Effekt: Um zu verhindern, dass Feuerwerks-Fans aus Verbotsregionen sich in anderen Städten ballen, könnten sich immer mehr Städte in den kommenden Wochen für ein Verbot aussprechen. Die Ministerpräsidenten der Länder haben sich allerdings nun schon darauf geeinigt, kein Verkaufsverbot für Feuerwerk zu erlassen. An belebten öffentlichen Plätzen soll es aber nicht möglich sein, dies auch abzufeuern. Zudem soll der Verkauf auch nicht als Aufruf verstanden werden, 2020 so zu feiern wie gewohnt: Es wird empfohlen, auf das Böllern zu verzichten.
Hier wurde ein Böller-Verbot beschlossen
Nach einem rapiden Anstieg der Corona-Infektionszahlen haben die sonst so liberalen Niederlande bereits jetzt ein Feuerwerksverbot für das gesamte Land an Silvester verhängt. In Deutschland wird nun auch in mehreren Bundesländern über eine Regelung für die diesjährigen Feiern diskutiert. Insbesondere in den Städten an der Grenze zu den Niederlanden befürchtet man, dass Feuerwerk-Enthusiasten in die benachbarten Orte in Deutschland strömen. Die Stadt Köln möchte laut Informationen des WDR schon bald eine Entscheidung verkünden. Als eine der ersten Städte dieses Jahr hat die Stadt Regensburg ein Feuerwerks-Verbot in der Altstadt verhängt – allerdings nicht aufgrund von Corona! Wie in vielen anderen Altstädten in Deutschland soll dadurch die Brandgefahr minimiert werden.
Überlastete Krankenhäuser an Silvester
Für ein Böller-Verbot an Silvester in Zeiten von Corona sprechen nicht nur die Menschenansammlungen auf den Straßen, sondern vor allem die Entlastung der Krankenhäuser. Aufgrund von Unfällen durch Silvesterraketen sind Krankenhäuser in vielen Großstädten in der Neujahrsnacht meist stärker belastet als sonst: Im Angesicht von überfüllten Krankenhäusern durch Corona-Intensivpatienten ein vermeidbares zusätzliches Risiko. Die Deutsche Umwelthilfe, die sich schon seit Jahren für ein Böller-Verbot ausspricht, begründet ihre Forderung dieses Jahr aber auch vehement mit dem Hinweis auf die verstärkte Feinstaubbelastung durch Feuerwerkskörper: Eine zusätzliche Luftbelastung könne man sich in Zeiten einer grassierenden Lungenkrankheit noch weniger erlauben als sonst.
Ob mit Böllern oder ohne: Silvester wird dieses Jahr auf jeden Fall besinnlicher ausfallen als sonst. Vielleicht also keine schlechte Idee, sich Gedanken über seine guten Vorsätze für 2021 zu machen!
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