Gerade der deutsche Einzelhandel ist geschockt: Ab 2020 tritt die Belegausgabepflicht in Kraft, was heißt, dass jeder noch so kleine Händler seinen Kunden bei jedem Verkauf einen Kassenbon aushändigen muss. Die neue Belegausgabepflicht könnte für fünf Milliarden neue Kassenbons sorgen – allein von Deutschlands Bäckereien.
Was in den meisten Läden wie Supermärkten oder Fachgeschäften längst gang und gäbe ist, stellt gerade kleinere Betriebe vor eine riesige Herausforderung: Bäckereien oder kleine Kioske haben beispielsweise häufig gar nicht die technische Ausstattung, um für jedes verkaufte Brötchen oder jeden verkauften Schokoriegel einen Kassenbon auszustellen. Gerade diese Geschäfte trifft das neue Gesetz also hart, sie müssen ihre Kassensysteme nachrüsten. Teilweise ist das mit hohen Kosten verbunden.
Pure Empörung in Deutschlands Backstuben
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V. reagierte empört auf die neue Gesetzgebung. In einer Stellungnahme stützt sich der Hauptgeschäftsführer Daniel Schneider vor allem auf den Umwelt-Aspekt: „Wir reden über Umweltschutz und diskutieren über die Reduktion von Coffee-to-go-Bechern, schaffen dann aber auf der anderen Seite Müllberge aus beschichtetem Papier. Das ist reaktionär und in Zeiten von Fridays for Future nicht zeitgemäß.“ Es drohe ein „Bon- und Müllwahnsin“.
Auch auf Twitter posten einige User unter dem #Kassenbonpflicht wütende Tweets zu der neuen Regelung:
Das Gesetz soll Steuerhinterziehung vermeiden
Hintergrund der neuen Gesetzgebung ist der Kampf gegen Steuerhinterziehung. Mit der Belegausgabepflicht sollen unquittierte Ausgaben noch strenger vermieden werden. Das Finanzministerium erhofft sich dadurch also, Steuerhinterziehern einen weiteren Stein in den Weg zu legen.
Auch für uns Verbraucher heißt das: Mehr Kassenbons einstecken oder liegen lassen – in den meisten Fällen werden die neu gedruckten Kassenbons aber wohl weggeworfen. Ob der Einzelhandel sich doch noch gegen das Gesetz wehren kann, bleibt abzuwarten.
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