Nach anhaltenden Debatten und Kritik an veralteten, rassistischen Namen, unter anderem bei Supermarktprodukten, hat sich Knorr nun dafür entschieden, Schluss mit seiner „Zigeunersauce” zu machen.
In ein paar Wochen soll es schon so weit sein. Das beliebte Produkt soll natürlich nicht komplett aus dem Sortiment verschwinden, sondern lediglich unter neuem Namen ohne problematische Konnotation gegenüber Sinti & Roma erscheinen. Wie bild.de den Mutterkonzern von Knorr, Unilever, zitiert, steht die neue Bezeichnung für die Soße auch schon fest:
„Da der Begriff ‚Zigeunersauce‘ negativ interpretiert werden kann, haben wir entschieden, unserer Knorr Sauce einen neuen Namen zu geben. In ein paar Wochen finden Sie diese als ‚Paprikasauce Ungarische Art‘ im Regal.“
Wie tagesspiegel.de berichtet, hatte Knorr eine Umbenennung des Produkts im Jahr 2013 noch öffentlich abgelehnt. Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskussionen um Alltagsrassismus scheinen diesen Schritt jedoch nochmal ins Rollen gebracht zu haben.
Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma sieht Probleme woanders
Gegenüber der Bild äußerte der Vorsitzende des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma, Romani Rose, zwar, dass er Knorrs Entscheidung zwar begrüße, solche Produktbenennungen jedoch keine oberste Priorität bei der Bekämpfung des aufkeimenden Antiziganismus hätten. Bedeutender sei es, dass Worte wie „Zigeuner” oder auch „Jude” nicht offensichtlich als Beleidigungen missbraucht werden.
Übrigens: Die „Zigeunersauce” stammt laut Tagesspiegel nicht mal explizit aus der Küche der Sinti und Roma. Daher ist die Benennung nach einer Landesregion, aus der sie stammt und mit der der Verbraucher die Soße verbindet, auch durchaus treffender als die kulinarisch falsche und allgemein nicht mehr zeitgemäße Benennung nach einem klischeebehafteten Begriff wie Zigeuner.
Bildquelle: Getty Images/HandmadePictures, Knorr