Noch immer dreht sich alles um ein Thema: die Corona-Impfung! Wer bekommt sie? Wann bekommt man sie? Welcher Impfstoff wird gespritzt? Das alles sind Fragen, die jeden Tag aufs Neue die Nachrichten bestimmen. In Deutschland kann der erstellte Impfplan bisher allerdings noch nicht so richtig umgesetzt werden. Das hat oft weniger mit einer Impfstoff-Knappheit zu tun als viel mehr mit der schleppenden Terminvergabe beim Arzt. Doch könnte sich vielleicht genau das bald ändern?
Denn ein israelisch-US-amerikanisches Forscherteam arbeitet gerade daran, den Impfstoff als Pille zu entwickeln. Das würde also bedeuten: Es ist kein Arzttermin mehr notwendig, um die Corona-Impfung zu bekommen, sondern jeder könnte sich ganz bequem von zu Hause aus „selbst impfen", da die Pille von jedem in den eigenen vier Wänden geschluckt werden könnte. „Ein oraler Covid-19-Impfstoff würde einige Hindernisse der schnellen, weitreichenden Versorgung mit diesem eliminieren. Dadurch könnten Menschen den Impfstoff daheim eigenständig einnehmen“, sagte Nadav Kidron, CEO von Oramed, der Jerusalem Post. Wenn es nach den Forschern geht, sei man auf einem guten Weg, die Pille bald einführen zu können. Die ersten Versuche an Tieren würden positive Ergebnisse zeigen.
Die bisherigen Probleme
Mittlerweile gibt es weltweit mehrere Impfstoffe gegen das Virus. Diese müssen allerdings meist unter besonderen Umständen gelagert werden — und zwar extrem kalt. Nur der Johnson&Johnson-Impfstoff kann bei normaler Kühlschranktemperatur aufbewahrt werden. Außerdem gab es kürzlich negative Schlagzeilen über das Astrazeneca-Vakzin. Das Serum sollte bei einigen Geimpften für gesundheitliche Beschwerden gesorgt haben und wurde deswegen kurzzeitig gestoppt.
Welche Vorteile bietet die Impf-Pille?
Der Impfstoff zum Schlucken könnte einige der bestehenden Hindernisse aus dem Weg räumen. Nicht nur, dass jeder das Präparat zu Hause einnehmen könnte, es muss auch lediglich während der Lieferung gekühlt gelagert werden. Später könne es ungekühlt aufbewahrt werden. Außerdem sollen oral verabreichte Medikamente grundsätzlich für weniger Nebenwirkungen sorgen als Impfungen, so Oramed-Chef Kidron. Die Pille soll zudem vor allem gegen Mutationen wirksamer sein. Der Stoff des israelisch-US-amerikanischen Teams ist nämlich auf drei Spike-Proteine des Coronavirus ausgerichtet — viele der bisher bestehenden nur auf eins.
Dann könnte es so weit sein...
Bis wir die Pille tatsächlich schlucken könnten, müssen noch einige Hürden überwunden werden! Als Nächstes muss die Impf-Pille in einer Testphase von Menschen eingenommen werden. Bis zur endgültigen Zulassung ist es also noch ein längerer Weg. Aber Oramed-CEO Kidron zeigt sich optimistisch. In drei Monaten wolle er erste Datensätze zur Wirksamkeit bei Menschen gesammelt haben. „Ein Schluckimpfstoff könnte noch wertvoller werden, wenn ein COVID-19-Impfstoff wie die Standard-Grippeimpfung jährlich empfohlen wird", erklärte Kidron.
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