Eigentlich hatten die großen Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer einen Omikron-spezifischen Corona-Impfstoff schon im Frühjahr angekündigt. Doch die Tests zogen sich. Mittlerweile herrschen bereits die noch ansteckenderen Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 vor. Nun melden die Unternehmen Studienergebnisse, die zeigen, dass der aktuell entwickelte Impfstoff auch gegen diese Varianten wirkt. Doch wann können wir damit rechnen?
Die Unternehmen Biontech und Pfizer hatten ihre an Omikron angepassten Corona-Impfstoffe an insgesamt 1234 Personen ab 56 Jahren getestet. Die Studienergebnisse legen nahe, dass die Impfstoffe gegen die zunächst vorherrschende Omikron-Variante BA.1 eine deutlich höhere Immunreaktion hervorrufen würde als der bisherige Impfstoff und auch gegen BA.4 und BA.5 einen effizienten Schutz bieten, wenn auch leicht abgeschwächt. „Basierend auf diesen Ergebnissen glauben wir, dass wir zwei sehr gute an Omikron angepasste Impfstoffkandidaten entwickelt haben“, erklärt Pfizer-Chef Albert Bourla in einer Pressemitteilung.
Welche Impfstoffe wurden getestet?
In der Studie wurde nicht nur ein Impfstoff getestet, der speziell an die Omikron-Variante BA.1 angepasst wurde, sondern auch ein sogenannter bivalenter Impfstoff, der sowohl Bestandteile des Omikron-Impfstoffs als auch des ursprünglichen Impfstoffs enthält. Zwar konnten beide stärkere Immunreaktionen hervorrufen als der bisherige Impfstoff, der Omikron-spezifische Impfstoff konnte das Antikörper-Level jedoch noch etwas stärker erhöhen als der bivalente Impfstoff. Hier stieg das Antikörper-Level bei einer Dosis von 30 Milligramm um das 13,5-Fache und bei einer Dosis von 60 Milligramm um das 19,6-Fache. Beim bivalenten Impfstoff konnte ein Anstieg um das 9-Fache bzw. das 11-Fache beobachtet werden. Gegen die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 fiel die Wirkung des monovalenten Omikron-Vakzins rund dreimal geringer aus als gegen BA.1. Damit ist das Vakzin zwar immer noch effektiv, in Anbetracht der Tatsache, dass Omikron sich kontinuierlich weiterentwickelt, schließt Biontech-Chef Ugur Sahin eine weitere Anpassung jedoch nicht aus: „Wir werden daher weiterhin wachsam sein und sind bereit, unsere Omikron-basierten Impfstoffkandidaten rasch an neu auftretende Subvarianten anzupassen, falls epidemiologische und Labordaten darauf hindeuten.“
Du hast Angst vor den Corona-Impfungen? Mit unserem Video können wir dir vielleicht ein paar deiner Bedenken nehmen:
Wann und für wen kommt der Omikron-Impfstoff?
In der Studie wurde der Omikron-Impfstoff lediglich als Booster getestet und für die vierte Impfung genutzt. Auch die Tatsache, dass die Tests nur an Menschen ab 56 durchgeführt wurden, deutet daraufhin, dass der Impfstoff zunächst nur als Booster für diese Zielgruppe und nicht als allgemeiner Omikron-Impfstoff zugelassen werden könnte. Sowohl die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) als auch das amerikanische Pendant, die FDA, haben bereits ein Verfahren zur Zulassung eröffnet. Die neuen Daten werden ihnen nun zugespielt. Damit könnten die Impfstoffe nach einer Prüfung schon sehr zeitnah zugelassen und potenziell bereits im Herbst eingesetzt werden. Auch der Impfstoff-Hersteller Moderne hatte bereits vor einigen Wochen erfolgreiche Studienergebnisse für sein Omikron-Vakzin vorgestellt, die bereits von den Behörden geprüft werden.
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