In Deutschland gibt es glücklicherweise nur wenige giftige Tiere. Meist ist das Schlimmste, was wir im Sommer fürchten müssen, ein Wespenstich. Der tut zwar weh, wird aber nur für Allergiker zur ernsthaften Gefahr. Wer seinen Urlaub aktuell an der Nord- oder Ostsee verbringt, sollte allerdings noch vor einem weiteren Stacheltier auf der Hut sein: dem Petersmännchen. Hoch ist die Wahrscheinlichkeit gestochen zu werden zwar nicht, dennoch wurden dieses Jahr ungewöhnlich viele Begegnungen mit dem Fisch gemeldet.
Normalerweise gibt es im Giftinformationszentrum Nord in Göttingen rund 40 Anfragen zu Stichen des Petersmännchens innerhalb eines Jahres. Dieses Jahr ist die Zahl der Anfragen jedoch deutlich erhöht. Die Göttinger Einrichtung analysiert aktuell mehr als dreihundert Fälle von Vergiftungen durch das Petermännchen, wie Travelbook berichet.
Das Petersmännchen gräbt sich in den Sand
Das Petersmännchen vergräbt sich zur Laichzeit im Frühjahr und Sommer im Sand in flachen Gewässern. Deshalb können Urlauber an der Nordsee bei Ebbe auch im Wattenmeer gestochen werden. Fühlt der Fisch sich angegriffen, stellt er seine Giftstacheln auf. Wer auf ihn tritt, hat diese dann schnell im Fuß. Aber auch, wer den Fisch zum Beispiel beim Angeln im seichten Wasser aufscheucht, kann gestochen werden.
Wie gefährlich ist ein Stich des Petersmännchens?
Das Petersmännchen zählt zu den giftigsten Tieren Europas. Ein Stich geht meist mit einem stechenden Schmerz, Gelenkschmerzen und Schwellungen einher. Im schlimmsten Fall kann es zu einem allergischen Schock und zum Herzstillstand kommen. Bisher sind jedoch keine Todesfälle durch den Stich des Petersmännchens bekannt.
Auch warum gerade dieses Jahr vermehrt Stiche des Fisches gemeldet werden, ist noch unklar. Denn während die Population des großen Petersmännchens, das weniger giftig ist und in tiefen Gewässern lebt, in den letzten Jahren gestiegen ist, nahm die des kleinen Petersmännchens in seichten Wasser ab. Allerdings kann es auch immer wieder Ausreißer-Jahre geben, in denen es eine höhere Population des Fisches gibt. Das war zuletzt 2014 und 2020 der Fall.
Ein Petersmännchen-Stich ist nach wie vor eher unwahrscheinlich und sollte dich nicht vom Urlaub in Deutschland abhalten. Die schönsten Urlaubsziele hierzulande zeigen wir dir hier:
Was tun, wenn ich vom Petersmännchen gestochen wurde?
Wer im Wasser von einem Petersmännchen gestochen wurde oder zumindest glaubt, dass der Giftfisch hinter seinen Schmerzen stecken könnte, sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Die Symptome des Stichs können teilweise noch Monate anhalten. Eine besonders hilfreiche Behandlung gegen den Stich soll die Temperaturschock-Methode sein, bei der der Stich des Petermännchens erst erhitzt und dann gekühlt wird. „Eine in Marseille durchgeführte Studie ergab bei allen auf diese Weise behandelten Patienten einen beachtlichen Erfolg: Die Patienten waren meist innerhalb eines deutlich kürzeren Zeitraums nachhaltig beschwerdefrei und es waren deutlich seltener Schmerzmittel erforderlich“, sagt Prof. Dr. Andreas Schaper vom Giftinformationszentrum Nord gegenüber Travelbook.
Bildquelle: istock/Animaflora