Hygienemaßnahmen sind in der Corona-Krise wichtig. Das wissen auch Supermärkte wie Aldi und so bringen sie regelmäßig neue Produkte in die Filialen, die uns vor einer Ansteckung schützen sollen. Neben Desinfektionsmitteln und Schutzmasken waren das bei Aldi Süd im Mai zuletzt die Hygienehaken. Nun hat der Discounter ab dem 10. September ein neues Anti-Corona-Produkt im Sortiment: Den Einkaufswagen-Griffschutz. Doch was hat es damit auf sich und braucht man ein solches Produkt wirklich?
Schon die Hygienehaken, die Aldi im Mai rausbrauchte, sollten dabei helfen, Einkaufswagen zu schieben, ohne die Griffe anzufassen. Außerdem dienten sie dazu, Türgriffe, WC-Deckel und selbst EC-Kartengeräte kontaktlos zu bedienen. Ein echtes Multifunktionsgerät also für gerade einmal 99 Cent. Doch nicht alle angepriesenen Anwendungen funktionierten so reibungslos wie zunächst gedacht. Einkaufswagen etwa ließen sich mit den Haken nur schwierig schieben. Deshalb bringt Aldi Süd nun den Griffschutz raus, der einzig und alleine diesem Zweck dient.
Was ist ein Einkaufswagen-Griffschutz?
Schaut man sich die Bilder des neuen Anti-Corona-Produkts an, könnte man meinen, jemand hätte einfach ein altes Küchentuch über den Griff des Einkaufswagens geworfen. Okay, den Griffschutz kann man unten mit Druckknöpfen verschließen, sodass er beim Einkaufen nicht verrutscht, aber grundsätzlich handelt es sich hier um eine einfache Stoffbarriere zwischen Griff und Hand. Hergestellt wird der Griff von der Firma „tukan“. Das Material ist antibakteriell und selbstreinigend. Bei Sars-Cov2 handelt es sich allerdings, wie mittlerweile allgemein bekannt sein dürfte, nicht um ein Bakterium, sondern um ein Virus. Die antibakterielle Wirkung ist also nur ein netter Nebeneffekt, der vor einer Corona-Infektion wohl kaum schützen dürfte. Nach der Nutzung muss der Griffschutz also trotzdem gereinigt werden, um Viren zu entfernen. Aber in erster Linie geht es ohnehin darum, den Griff nicht berühren zu müssen und diesen Zweck erfüllt das der Griffschutz.
Wie sinnvoll ist ein Griffschutz?
Stellt sich nur die Frage, wie sinnvoll ein solches Produkt im Kampf gegen Corona ist. Denn immer mehr Studien zeigen, dass eine Schmierinfektion keinesfalls der Hauptübertragungsweg des Virus ist. Eine viel größere Rolle spielen sogenannte Aerosole in der Luft – und gegen die schützt der Griffschutz nicht.
Natürlich sollten Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren unterwegs deshalb nicht vernachlässigt werden. Denn eine Oberflächenübertragung ist zwar unwahrscheinlich, überleben können Viren hier jedoch durchaus. Ob man deshalb einen extra Einkaufswagen-Griffschutz braucht, muss jeder Kunde selbst entscheiden. Den meisten wird es wohl reichen, die Hände nach dem Einkauf zu desinfizieren und sich während der Shoppingtour möglichst nicht ins Gesicht zu greifen.
Bildquelle: Getty Images/Ralph Orlowski, Aldi Süd
