22 Euro, ein Wert, den wohl viele kennen, die gerne bei Chinashops wie Shein oder Zaful bestellen. Denn bis zu diesem Wert waren Lieferungen aus dem Nicht-EU-Ausland bisher mehrwertsteuerfrei, mussten also nicht durch den Zoll. Das hat sich seit dem 1. Juli geändert. Melden die Shops nicht selbst die Mehrwertsteuer an, übernehmen Paketdienstleister wie die DHL die Abwicklung – und verlangen dafür neben der Mehrwertsteuer eine Servicegebühr. Das vermeintliche Schnäppchen wird so schnell teuer.
Die Mehrwertsteuer-Freigrenze war für Kund*innen praktisch, für europäische Händler*innen bedeutete sie jedoch einen Wettbewerbsnachteil. Außerdem wurde sie laut Angaben der Zollbehörden oft als Schlupfloch genutzt – Händler*innen aus dem Ausland kennzeichneten auch teurere Lieferungen wesentlich günstiger. Um den zu entgehen, wurde der Freibetrag zum 1. Juli aufgehoben. Doch was ändert sich jetzt konkret für Verbraucher*innen?
In diesen Fällen wird eine Servicegebühr fällig
Wer aus China oder anderen Nicht-EU-Ländern bestellt, muss sein Paket nach der neuen Regelung meist nicht beim Zoll abholen. Die Abwicklung übernehmen die Versanddienstleister – das allerdings nicht kostenlos. Es fällt eine Servicepauschale an, die in der Regel bei 6 Euro liegt. Diese Pauschale bezieht sich rein auf die Abwicklung des Zollvorgangs – die zu zahlende Mehrwertsteuer ist noch nicht enthalten. Habe ich mir etwa ein Oberteil für 10 Euro bestellt, kommen darauf noch 1,90 Euro (19%) Mehrwertsteuer und 6 Euro Service-Gebühr. Insgesamt zahle ich somit also 17,90 Euro.
Doch nicht bei allen Paketen, die nicht aus der EU kommen, fällt diese Servicegebühr jetzt an. Gerade größere Händler wie Shein wählen meist eine andere Möglichkeit. Sie melden sich beim Mehrwertsteuersystem der EU an und führen die Steuer selbst ab. Wie bei Produkten, die wir hierzulande kaufen, ist die Mehrwertsteuer dann schon im Kaufpreis enthalten. Viele kleinere Händler sind jedoch noch nicht auf dieses System umgestiegen. Vor allem bei Drittanbietern auf Amazon oder eBay, die aus dem Ausland versenden ist deshalb Vorsicht geboten.
Nicht nur beim Empfangen eines Pakets musst du einiges beachten, auch beim Versenden gibt es einige Hacks, mit denen du mitunter Geld sparen kannst. Wir zeigen dir fünf davon im Video:
Wie muss ich die Gebühr zahlen?
Die Gebühr und die Mehrwertsteuer können im Normalfall direkt bei der Lieferung oder später in der Postfiliale gezahlt werden. Da aktuell aufgrund von Corona auf die kontaktlose Zustellung gesetzt wird, fällt erstere Möglichkeit zunächst weg. Das Paket einfach nicht abzuholen und sich so um die Zahlung zu drücken, ist keine Option. Dann fallen nach einiger Zeit sogar weitere Verzugsgebühren an. Auch im Fall einer Rücksendung der bestellten Ware bekommen Kund*innen das Geld nicht zurück.
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