Die Corona-Pandemie hat den Einzelhandel hart getroffen. Viele Geschäfte stehen kurz vor dem Aus. Menschen kaufen aufgrund geringer Einnahmen in der Krise entweder weniger ein oder erledigen ihre Einkäufe online. Mit Einkaufsgutscheinen für den Einzelhandel will der Handelsverband Deutschland nun dagegenwirken und die Wirtschaft wieder ankurbeln.
Die Idee klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Denn nach dem Konzept des Verbands würden wirklich jede Bürgerin und jeder Bürger einen 500-Euro-Einkaufsgutschein erhalten. So sollen die bürokratischen Hürden geringgehalten und ein starkes Zeichen gesetzt werden. Voraussetzung ist natürlich, dass die Pandemie wieder besser unter Kontrolle ist und bedenkenlos durch die Städte gebummelt werden kann.
Im Video zeigen wir dir die Frühlingstrends, die wir mit dem Geld shoppen würden:
So würden wir das Geld erhalten
Stellt sich nur die Frage, wie die Bürger*innen das Geld bekommen würden. Stefan Genth, Vorsitzender des Handelsverbands, schlägt gegenüber dem Handelsblatt ein „mehrgleisiges Vorgehen“ vor. Demnach könnten Arbeitnehmer*innen das Geld über die Lohnabrechnung erhalten. Der Staat würde das Geld dann an den Arbeitgeber zurückzahlen. Über Kinderfreibeträge ließen sich so auch Minderjährige erfassen. Renter*innen könnten das Geld über die Rentenkasse erhalten und Arbeitslose über die Arbeitsämter. „Ein zusätzliches Einkommen von 500 Euro je Einwohner würde einen Nachfrageimpuls von bis zu 40 Milliarden Euro bedeuten“, erklärte Genth im Handelsblatt. Allerdings ließe sich über die vorgeschlagene Auszahlmethode nicht kontrollieren, ob die Menschen das Geld tatsächlich im Einzelhandel ausgeben.
Das sagt die Politik zu dem Vorschlag
Der Städte- und Gemeindebund hält bisher wenig von Einkaufsgutscheinen. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg hält sie nicht für ein nachhaltiges Konzept. Stattdessen müsse man die Innenstädte langfristig wieder attraktiver gestalten. „Durch eine solche nachhaltige Strategie ist auch den Geschäften und Gastronomiebetrieben mehr geholfen als durch kurzfristige Instrumente“, sagte er gegenüber dem Handelsblatt.
Gänzlich unvorstellbar sind die Konsumgutscheine jedoch trotzdem nicht. In den USA beschloss die Regierung unter Joe Biden erst kürzlich ein Konjunktur-Paket im Umfang von 1,9 Billionen Dollar, das auch Einmalzahlungen an alle Bürger*innen beinhaltet. Die liegen mit 1.400 Dollar (rund 1.200 Euro) sogar deutlich über dem, was der Handelsverband Deutschland vorschlägt.
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