Lieferengpässe können aktuell in fast allen Geschäften zu leeren Regalen führen. Das hat mehrere Gründe: Der Halbleiter-Mangel, Logistikprobleme im Folge der Corona-Pandemie und zuletzt auch den Krieg in der Ukraine. In den Drogeriemärkten kommt nun noch ein weiterer Grund dazu: Der Duftstoff Lilial ist ab dem 1. März EU-weit verboten. Und ausgerechnet dieser wird in zahlreichen Kosmetika verwendet. All diese Produkte dürfen nun nicht mehr verkauft werden. Das hinterlässt Spuren.
An sich ist das Verbot von Lilial etwas Gutes. Der synthetische Duftstoff sorgt zwar für einen angenehmen, blumigen Geruch, der an Maiglöckchen erinnert, steht aber schon lange unter Verdacht, Allergien auszulösen. Im August 2020 wurde er von der EU offiziell als reproduktionstoxisch eingestuft, das bedeutet, dass ein Zusammenhang zwischen Lilial und Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit angenommen wird. Trotzdem hat es bis März 2022 gedauert, bis Lilial-haltige Produkte nicht mehr verkauft werden dürfen.
Lilial-Verbot sorgt teils für leere Regale
Für Verbraucher*innen ist es natürlich positiv, fortan keine potenziell unfruchtbar machenden Duftstoffe mehr in den eigenen Kosmetik- oder Reinigungsprodukten vermuten zu müssen. Hersteller und Drogeriemärkte stellt das Verbot in den aktuellen Krisenzeiten jedoch vor eine Herausforderung. Denn durch die Lieferengpässe fehlt Nachschub. Die Händler waren so oft auf Restbestände alter Margen angewiesen. „Bestimmte Markenprodukte können uns wegen Corona seit Monaten nicht mehr regulär geliefert werden. Von anderen Herstellern bekommen wir teilweise nur noch ein Fünftel der ursprünglichen Menge“, erklärt eine Filialleiterin der Drogerie-Kette Müller gegenüber der Berliner Morgenpost.
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Lilial oft nicht klar gekennzeichnet
Ein weiteres Problem besteht darin, dass Hersteller die Drogerien zwar darüber informieren müssen, wenn Produkte in ihrem Sortiment Lilial enthalten, um welche Produkte genau es sich handelt, das müssen die Händler jedoch oft selbst überprüfen. Hierbei stellt es auch ein Problem dar, dass Lilial nicht immer ausreichend gekennzeichnet ist. In Inhaltsstofflisten wird es als Butylphenyl Methylpropional aufgeführt. Bei geringen Mengen gibt es jedoch oft nur den allgemeinen Hinweis „Duftstoffe“. Welche genau gemeint sind, wird nicht benannt.
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