Eine Brustvergrößerung ist ein chirurgischer Eingriff unter Vollnarkose. Je nach Art der OP wird mehr oder weniger Gewebe verletzt oder die Haut gedehnt. Völlig ohne Schmerzen kann der anschließende Heilungsprozess also nicht ablaufen. Du kannst trotzdem einiges tun, um die Belastung für dich und deinen Körper so gering wie möglich zu halten und damit sogar die Abheilung beschleunigen.
Wie stark die Schmerzen nach einer Brust-OP auftreten, lässt sich vorab leider nicht sagen, denn Schmerzen nehmen wir alle unterschiedlich wahr. Das Schmerzempfinden ist eine automatisierte und unterbewusste Körperfunktion, die allerdings höchst individuell ausgeprägt ist. Du besitzt eine sogenannte Schmerzschwelle und erst bei Überschreitung dieser tut dir etwas weh. Sie kann höher oder auch niedriger ausfallen, weshalb manche Patienten nach einer Brustoperation kaum Schmerzen empfinden, während andere massiv Schmerzmittel benötigen.
Darum hast du nach einer Brustvergrößerung Schmerzen
Wird die Brust mit Implantaten vergrößert, erfährt die Haut, neben den Schnitten die zur Einbringung notwendig sind, eine mehr oder minder starke Dehnung. Ebenso wird bei der heutzutage üblichen Positionierung der Implantate unter dem großen Brustmuskel dieser ebenfalls gedehnt. Nach der OP erlebt man deshalb eine Übergangsphase, in der Dehnungsschmerz auftreten kann. Viele beschreiben diesen Schmerz als eine Art Druck, der vor allem auftritt, wenn große Implantate gewählt werden oder vorher kaum Oberweite vorhanden war.
„Verletzungen des Gewebes lösen manchmal schmerzhafte Schwellungen und Blutergüsse aus. Das ist völlig normal und meist kein Grund zur Sorge.”
„Viele Bewegungen des Oberkörpers, wie das simple Aufstehen aus einer Liegeposition oder das Haare kämmen, erfordern eine Anspannung der Brustmuskeln. Implantate hinter dem Muskel bewirken bei jeder dieser Bewegungen ein Ziehen oder unangenehmen Druck, vergleichbar mit einem Muskelkater”, so MediDate-Experte Christian Kerpen.
Auch an das erhöhte Gewicht muss der Körper sich zunächst gewöhnen. Rückenschmerzen und Nackenverspannungen sind daher nach einer Brustvergrößerung nicht selten. Verspannungen können auch aus der für manche Leute ungewohnten Liegeposition resultieren. Für ungefähr sechs Wochen darfst du nämlich ausschließlich auf dem Rücken schlafen. Bewegst du dich unbewusst im Schlaf, führt das ebenfalls zu Schmerzen am nächsten Morgen, denn die Bewegungen belasten meist auch den Brustmuskel.
Was du selbst tun kannst
Du kannst einiges tun, um die Schmerzen nach einer Brust-OP erträglich zu machen. Die einfachste Möglichkeit ist das Kühlen der schmerzenden Stellen. Durch die Verengung der Blutgefäße reduzieren sich Schwellungen und Entzündungen. Gleichzeitig werden die schmerzleitenden Nerven betäubt.
Selbstverständlich weiß dein Chirurg um die Schmerzen und wird für die Folgezeit Schmerzmittel verschreiben. Medikamente mit blutverdünnenden Eigenschaften (bspw. ASS - Wirkstoff im Aspirin) sind übrigens untersagt, da sie das Blutungsrisiko erhöhen. Daher solltest du dich unbedingt an die Angaben deines Arztes halten.
Bewege deinen Oberkörper niemals ruckartig. Das übt Druck auf die Brustmuskeln aus, was einerseits die Schmerzen erhöht, andererseits den Heilungsprozess verlangsamen kann. Der Körper benötigt Zeit, um die Kissen Schritt für Schritt zu einem Teil des Körpers zu machen. Diesen Prozess störst du durch zu viel Bewegung nur unnötig.
„Mitunter kann es schwierig sein, flach auf dem Rücken zu liegen. Viele Patientinnen schlafen die ersten Wochen nach dem Eingriff mit mehreren Kissen unter dem Oberkörper, weil sie es am angenehmsten empfinden. Eine erhöhte Lagerung des Oberkörpers führt außerdem zu einer Verbesserung des Lymphabflusses.“
Dr. Christian Kerpen
Was für dich passend ist, musst du selbst herausfinden. Achte jedoch darauf, den Brustbereich so wenig wie möglich zu berühren.
Du erhältst nach der OP einen speziellen Kompressions-BH. Dieser muss vier bis sechs Wochen durchgehend getragen werden. Er hilft nicht nur, Schwellungen und Blutergüsse zu reduzieren, auch die Implantate bleiben an ihrem Platz, bis sie vollständig in den Körper integriert sind. Bei Lage der Implantate unter dem Brustmuskel wird meist zusätzlich ein Brustgürtel verordnet, um einen konstanten Druck auf den Muskel auszuüben. Hierdurch wird die Position der Implantate stabilisiert und Schwellungen reduziert.
Dinge, die du unbedingt vermeiden solltest:
- ruckartige Bewegungen mit dem Oberkörper
- Schlafen auf der Seite oder auf dem Bauch
- blutverdünnende Schmerzmittel
- seltenes Tragen des Stütz-BHs
- Sport
Obwohl je nach Schmerzschwelle auch starke Schmerzen nach einer Brustvergrößerung auftreten können, sollten diese spätestens nach zwei Wochen immer weiter zurückgehen. Auch Schwellungen sind zwei bis drei Wochen nach der OP normal. Nach dieser Zeit ergeben sich für deine Alltagsaktivitäten in der Regel keine größeren Einschränkungen mehr. Vorsicht ist geboten, wenn die Schwellungen sehr ausgeprägt sind, asymmetrisch auftreten und von erheblichen Schmerzen oder Fieber begleitet sind. Generell gilt: Auf den eigenen Körper hören und Signale ernst nehmen. Es ist immer besser, den Arzt einmal mehr als zu wenig zu kontaktieren.
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