Eine belegte Zunge ist nicht immer ein Anzeichen für eine ernste Krankheit – eine belegte Zunge kann auch schlichtweg von zu vielen (und relativ harmlosen) Bakterien im Mund stammen. Doch auch nicht immer. Wir verraten dir, was die verschiedenen Farben von Zungenbelag bedeuten und wie du ihn auf schonende und effektive Weise wieder loswirst.
Die Zunge ist ein wahres Allroundtalent. Dank ihr können wir elementare Dinge machen wie Schmecken, Sprechen und Schlucken. Sie kann jedoch auch optisch Hinweise darauf geben, ob etwas nicht mit uns stimmt. Eine belegte Zunge ist daher nicht einfach bloß unschön. Sie kann sogar die Geschmacksnerven beeinträchtigen! Daher solltest du beim täglichen Blick in den Spiegel auch immer ein Auge auf deine Zunge haben: Ist sie schön rosig, ist alles in Ordnung. Hast du jedoch eine belegte Zunge, kann das ein Indiz für eine Grippe, einen Eisenmangel oder schlichtweg zu viele Bakterien sein.
Belegte Zunge: Unterschiedliche Farben und ihre Ursache
Eine belegte Zunge bedeutet nicht immer direkt, dass sich eine Erkältung anbahnt. Sie kann beispielsweise auch ein Indiz für eine Nierenschwäche oder sogar eine Zungenentzündung sein. Damit du weißt, was deine belegte Zunge bedeutet, ist es wichtig, dass du die Farben richtig zuordnest.
Für eine endgültige Diagnose bleibt dir der Gang zum Arzt jedoch nicht erspart. Nur er kann dir ganz genau sagen, woher deine verfärbte Zunge kommt und welche Behandlungsmöglichkeit je nach zu Grunde liegender Ursache die beste ist. Hier haben wir aber schon mal vorab ein paar Tipps für dich, welche Farbe bei Zungenbelag was bedeuten kann.
Weiß belegte Zunge
Eine weiß belegte Zunge tritt am häufigsten auf, da sie eine Begleiterscheinung von Magen-Darm-Erkrankungen oder einer Erkältung ist. Achte also auch auf weitere Krankheitssymptome mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Halsschmerzen und anderes, das offenlegt, woher der Zungenbelag wahrscheinlich kommt.
Braun belegte Zunge
Eine braun belegte Zunge kann von einer Störung im Darmbereich oder einer Nierenschwäche ausgelöst werden. Im letzten Fall ist die Zunge obendrein leicht angeschwollen. Um sicher zu gehen, solltest du jedoch unbedingt zum Arzt gehen.
Grau belegte Zunge
Eine grau belegte Zunge deutet auf einen Eisenmangel und eine daraus resultierende Blutarmut hin. Hier kannst du zunächst versuchen, den Mangel mit eisenhaltigen Lebensmitteln wie Spinat oder Bananen ausgleichen. Auch hochdosierte Eisenpräparate kannst du dir nach ärztlicher Absprache in der Apotheke holen.
Schwarz belegte Zunge
Eine schwarz belegte Zunge kann durch eine Veränderung der Mundhöhlenflora bewirkt werden, zum Beispiel durch Antibiotika, Rauchen oder einen Niacinmangel. Eine schwärzliche Zunge wird auch Haarzunge genannt, da sie wie behaart aussieht.
Gelb belegte Zunge
Ein gelblicher Zungenbelag deutet auf eine Pilzinfektion hin, die in der Regel auch mit einem pelzigen Mundgefühl einhergeht. Ist die Zunge dunkelgelb gefärbt, kann die belegte Zunge auch ein Indiz für eine Störung der Galle oder der Leber sein – daher solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen, um das abklären zu lassen.
Rot belegte Zunge
Die sogenannte Himbeerzunge tritt neben der weiß belegten Zunge am häufigsten auf, da sie in Verbindung mit Infektionskrankheiten entsteht. Eine rot belegte Zunge kann jedoch auch ein Indiz für eine Zungenentzündung, einen Vitamin B-12-Mangel, eine Magen-Darm-Erkrankung oder eine Störung der Leber oder des Herzens sein. In diesen Fällen leiden viele neben der Himbeerzunge an Symptomen wie Rippen-, Bauch- und Kopfschmerzen. Du musst jedoch nicht gleich in Panik geraten, wenn deine Zunge rot belegt ist. Warte lieber die Diagnose deines Arztes ab.
Belegte Zunge: Was tun zur Reinigung?
Du kannst dich so oft duschen, wie du möchtest – wenn dein Mundgefühl nicht stimmt, fühlst du dich wahrscheinlich trotzdem nicht frisch. Neben der Zahnpflege ist auch die Zungenpflege für einen frischen Atem wichtig. Daher solltest du deine Zunge immer im Blick haben. Eine belegte Zunge ist nicht selten ein Indiz dafür, dass sich in deinem Mund zunehmend Bakterien vermehrt haben – diese erkennst du an einem weißlichen Zungenbelag.
Zu viele Bakterien sorgen nicht nur für eine unansehnliche Zungenverfärbung, sondern können auch Plaque und unangenehmen Mundgeruch verursachen. Daher wird empfohlen, dass du jeden Tag deine Zunge beim Zähneputzen gleich mitputzt. Da sich die meisten Bakterien auf dem Zungenrücken niederlassen, solltest du dir eine Zahnbürste zulegen, die Reinigungslamellen auf der Rückseite hat, wie zum Beispiel diese:
Mit den Lamellen kannst du nach dem Zähneputzen mit sanftem Druck über deine Zunge streifen. Alternativ kannst du auch einen Zungenreiniger bzw. Zungenschaber kaufen, mit dem du auch an die hinteren Stellen der Zunge gut herankommst:
Den Zungenreiniger ziehst du zwei bis drei Mal mit leichtem Druck von hinten nach vorne über die belegte Zunge. Anschließend spuckst du den entfernten Belag aus und spülst deinen Mund gründlich mit Wasser aus. So lassen sich Zungenbeläge hygienisch entfernen, die durch eine vermehrte Bakterienbildung entstanden sind.
Bei deinen täglichen Pflegeritualen solltest du auf keinen Fall deine Zunge vergessen. Eine regelmäßige Zungenhygiene beugt nämlich nicht nur einer belegten Zunge, Karies und Mundgeruch vor, sondern kann sogar das Geschmacksempfinden verbessern. Wenn die vermehrte Hygiene jedoch nichts bringt und deine belegte Zunge seltsame Farben annimmt, solltest du das vorsorglich beim Arzt abchecken lassen.
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