Nach Bubble Tea kommen nun Bubble Nails. Diesmal befinden sich die bunten Kügelchen allerdings nicht im Glas, sondern auf den Fingernägeln. Ob das appetitlich aussieht – darüber lässt sich, wie bei vielen Dingen, streiten. Wir erklären den verrückten Nailarttrend.
Murmeln, E.T. Leuchtfinger, Halloween-Krallen, Finger in der Tür eingeklemmt... Das sind nur einige der Assoziationen, denen man begegnet, wenn sich Laien und Freunde der Nailart über den neuen Trend der Bubble Nails auslassen. Trotzdem sind die kugeligen Verformungen gerade in aller Munde und werden von Nailartbegeisterten in allen Variationen auf ihren Social-Media-Accounts zur Schau gestellt. Wir haben uns das Phänomen vorgenommen, um herauszufinden, ob man diesen Trend mitmachen sollte, wie der Look entsteht und ob er überhaupt alltagstauglich ist.
Blasen auf den Nägeln: Warum eigentlich?
Die kugelrunde Grundlage für den ungewöhnlichen Nagel-Trend, über den zurzeit zwar heiß diskutiert wird, der es seit seiner Entstehung im Jahr 2009 aber nie wirklich geschafft hat, sich durchzusetzen, bildet ganz gewöhnliches Nagelacryl. Dieses wird nach dem Auftragen auf den Fingernägeln zu einem kleinen Hügel geformt. Das Ganze sieht dann am Ende ein bisschen so aus, als hätte man sich Oliven auf die Finger gesteckt und diese mit Nagellack angepinselt. Oder wie die Verformungen, die man bekommt, wenn man schwere Erfrierungen an den Fingern erlitten hat (eine Google-Bildersuche wird hier nicht empfohlen). Warum also sollte sich irgendwer freiwillig dazu entscheiden, sich die Nägel auf diese Weise zu „verschönern“?
Vielleicht liegt es einfach daran, dass Bubble Nails mal etwas völlig anderes sind, und nur von richtigen Nailart-Liebhabern wertgeschätzt werden können. Manchen verschafft es deswegen vielleicht sogar einen kleinen Fashion-Kick, mit den Acrylkugeln auf den Fingern einfach mal gegen den Strom zu schwimmen. Damit wären Bubble Nails also so etwas wie das Bungee-Jumping der Nagel-Kunst. Einen anderen, vielzitierten Begründungsversuch für den Spaß an der Kugel hat eine Autorin der „Sueddeutschen Zeitung“ erdacht, die Kim Kardashians trendige Körper-Kurven für den auslösenden Faktor dieses Nagelstyls hält. Die Rundungen auf den Fingernägeln seien die logische Fortsetzung eines generellen Trends zum Voluminösen.
So bekommst Du den Bubble-Nail-Look
Um die Nailart zu kreieren, werden mehrere dicke Schichten Acryl auf die falschen Nägel aufgetragen und mit einem Pinsel vorsichtig zu einer Kugel geformt. Um den 3D-Effekt perfekt zu machen, werden die Nägel noch auf eine kurze Länge getrimmt und an den Seiten abgerundet. Nach dem Trocknen der Acrylschicht darf sich anschließend noch künstlerisch ausgetobt und die Nägel in den wildesten Farben lackiert werden. Denn wer sich bis hier hin an diesen Trend herangewagt hat, setzt ohnehin auf möglichst auffällige Nägel und kann seiner Kreativität nun freien Lauf lassen: Neonfarben, auffällige Muster, Strasssteinchen und weitere 3D-Elemente als Dekoration – all das ist erlaubt!
Eine weitere Variante der Bubble Nails sind die sogenannten Hump Nails. Diese besitzen ebenfalls die kugelige Optik der Bubble Nails, sind allerdings länger und vorne nicht so stark abgerundet, so dass aus der kugelrunden Erscheinung eher eine hügelige wird. Auch die länglich-spitzen Stiletto-Nails lassen sich mit der runden Acrylschicht gut ergänzen.
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Bubble Nails im Alltag: Top oder Flop?
Auf erste Schwierigkeiten stößt man im Alltag bereits bei der Suche nach einer Lokalität, die diese Form der Nagelmodellage anbietet. Denn während es auf Instagram, Tumblr, Pinterest und Co. von Fotos der buckeligen Nägel nur so wimmelt, scheint der Trend bisher noch nicht in den deutschen Nagelstudios angekommen zu sein. Auch Preise für Bubble Nails konnten wir bisher auf keiner Homepage ausfindig machen. Man sollte jedoch davon ausgehen, dass der erhöhte Materialverbrauch und das Auftragen der verschiedenen Lagen, im Vergleich zu normalen, einschichtigen Acrylnägeln, zu einem erhöhten Endpreis führt.
Unpraktisch ist der ungewöhnliche Look leider auch noch, denn die knubbelige Acrylschicht ist im Alltag schwer zu handhaben. Beim Tippen am Computer, Geschirrspülen, Reißverschluss zumachen und eigentlich fast jeder anderen Tätigkeit, die mit Fingerspitzen ausgeführt werden sollte, muss man damit rechnen, dass die Bubbles vom Nagel abbrechen. Außerdem sind sie, durch die große Materiallast, nicht unbedingt förderlich für die Gesundheit der Fingernägel. Es ist deshalb ratsam, die Bubbles nicht zu weit herauswachsen zu lassen, damit der Schwerpunkt der Knubbel sich nicht zu weit nach vorne verlagert und so übermäßigen Druck auf die Nägel auslöst.
Mutige vor! Wer sich an diesen – ziemlich skurrilen – Nailarttrend heranwagt, hat sich für so viel künstlerische Kühnheit unseren vollsten Respekt verdient! Und was nun schön ist und was hässlich, darf zum Glück noch jeder selbst entscheiden.
Bildquelle: iStock/therpsihora