Obwohl Hautärzt*innen empfehlen, sie möglichst häufig auch im Winter zu verwenden, greifen die meisten von uns wohl nur beim Sonnenbaden zwischen Mai und September zur Sonnencreme. Eine angebrochene Tube wird so meist nicht leer und wird im nächsten Jahr einfach weiterverwendet. In einer französischen Studie stellten Forschende nun fest, dass das keine gute Idee ist. Denn mit dem Alter können sich aus den Sonnenschutzfiltern krebserregende Stoffe entwickeln.
Eigentlich sollen Sonnencremes uns vor Krebs schützen, den Ergebnissen der Studie zufolge könnten sie ihn hingegen auslösen. Während die Cremes vor allem vor Hautkrebs schützen sollen, könnten die Stoffe, die sich darin bilden, zu Leberkrebs oder Lymphomen führen.
Das passiert mit Sonnencreme beim Altern
Für die Studie ließen die Mikrobiolog*innen der Sorbonne Universität und die Wissenschaftler*innen der nationalen Forschungsbehörde CNRS 17 Sonnencremes und Tagescremes mit Lichtschutzfaktor von beliebten Marken wie Garnier, Bioderma, La Roche Posay oder L’Oreal künstlich altern, um den Zustand nach etwa einem Jahr offener Lagerung zu simulieren. Dabei beobachteten sie, dass sich aus dem Sonnenschutzfilter Octocrylen das Molekül Benzophenon gebildet hatte. In Tierversuchen hatte dieses bei Mäusen unter anderem Leberkrebs und Lymphom ausgelöst und die Schilddrüse und Fortpflanzungsorgane beeinträchtigt. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stufte Benzophenon 2013 als krebserregend ein.
Mit der Zeit steigt der Benzophenon-Gehalt in Kosmetika. In der Studie hätte er bei einer getesteten Creme den zugelassenen Höchstwert von 10 Milligramm pro Kilogramm schon nach einem Jahr überschritten. Bei den anderen Octocrylen-haltigen Produkten könnte dieser Grenzwert bei weiterer Lagerung ebenfalls überschritten werden.
So erkennst du Octocrylen in Sonnencremes
Octocrylen ist einer der am häufigsten verwendeten UV-Filter, steht allerdings schon länger in der Kritik, weil er unter anderem Allergien auslösen kann und schädlich für Korallenriffe ist. Dementsprechend gibt es auch einige Sonnencremes ohne diesen Inhaltsstoff. Wenn du deine Sonnencreme länger verwenden möchtest, solltest du beim Kauf also darauf achten, dass kein Octocrylen enthalten ist. In der Studie konnte bei Produkten ohne Octocrylen nach der Alterung kein erhöhter Benzophenon-Wert festgestellt werden. Um festzustellen, ob deine Sonnencreme Octocrylen enthält, lohnt ein genauer Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe. Dort kann der UV-Filter unter verschiedenen Bezeichnungen auftauchen. Neben Octocrylen(e), ist auch die Schreibweise mit „i“ also Octocrilen(e) verbreitet, aber auch die chemischen Bezeichnungen 2-Cyan-3,3-diphenylacrylsäure-2-ethylhexylester und 2-Ethylhexyl-2-cyano-3,3-diphenylacrylat, sowie die Handelsnamen Uvinul N 539 T, Parsol 340 und Eusolex OCR stehen für den Inhaltstoff.
Bildquelle: istock/verona_S