Neben weißen Tattoos gibt es eine weitere Farbe, die Tattoo-Fans aufmerksam werden lässt. Nämlich eine, die Tattoos im Dunkeln zum Leuchten bringt. UV-Tattoos, auch als Schwarzlicht-Tattoos, Glow-Tattoos, Phosphor-Tattoos oder Light-Tattoos bekannt, sind definitiv ein Hingucker mit besonderer Extravaganz. Doch kann es gesund sein, sich ein Tattoo mit einer solchen Tinte stechen zu lassen? Wir klären dich auf.
Was sind UV-Tattoos?
Zugegeben: UV-Tattos sehen ja schon ziemlich cool aus. Durch eine spezielle Tinte namens Titanium White, die beim Stechen verwendet wird, haben sie einen fluoreszierenden Neon-Effekt unter UV-Licht. Es ist, als wenn du in einen dunklen Club mit ultravioletter Schwarzlicht-Beleuchtung kommst und dein Tattoo dadurch plötzlich zu leuchten anfängt. Erstaunte und faszinierte Blicke sind dir so garantiert! Es gibt auch UV-Tattoos, die ohne Lichtquelle auskommen, sondern durch die Aufnahme von Tageslicht im Dunkeln leuchten, ähnlich der Sterne, die man vielleicht noch als Wandverzierung aus Kindertagen kennt.
Ein gewisser Vorteil für diejenigen, die kein tiefschwarzes, für alle sofort sichtbares Tattoo haben wollen: Am Tag bleibt das UV-Tattoo zumindest auf den ersten Blick unbemerkt, wenn die Spezialtinte in Weiß gehalten ist und nicht mit einer richtigen Farbe vermischt wurde und so auch in normalem Licht sichtbar ist. Bevor man sich jetzt zum Tätowierer begibt, muss man sich jedoch erst mal zu Recht fragen: Wie gefährlich ist es, sich eine solche Farbe unter die Haut stechen zu lassen?
UV-Tattoo: Das sind die Risiken
Egal, ob du nur ein kleines Tattoo oder gleich eine große, leuchtende Tätowierung willst (quasi als Gegenstück zum düsteren Blackout-Tattoo): Vorher solltest du dir Gedanken machen, wie schädlich die Tinte sein kann. Zunächst einmal ist zu sagen, dass es zwei unterschiedliche Sorten von Tattoo-Tinte für UV-Tattoos gibt. Die eine sorgt dafür, dass die Tattoos nur unter Schwarzlicht leuchten. Die andere ist mit Phosphor angereichert und hat den bereits genannten Effekt, dass das Tattoo auch so im Dunkeln leuchtet.
Bei beiden gibt es gewisse Risiken und Nebenwirkungen, die bedacht werden müssen:
- Gerade die mit Phosphor angereicherte Tinte birgt das Risiko, allergische Reaktionen auszulösen und der Gesundheit zu schaden. Dazu sei gesagt: Auch andere Tattoo-Tinte kann Allergien und Entzündungen verursachen. Langzeitstudien gibt es zum Thema UV-Farbe und gesundheitliche Auswirkungen noch nicht. Jedoch zeigte sich bei einem medizinischen Fallbeispiel, dass auch nach Jahren noch ernsthafte Entzündungen entstehen können. Die meisten UV-Farben sind glücklicherweise ohne Phosphor, doch ob sie dadurch „gesünder” sind, ist diskutabel.
- UV-Tattoos können wie jedes andere Tattoo auch verblassen. Heißt: Die leuchtenden Linien werden dunkler und können auch fleckig wirken.
- UV-Tattoos lassen sich nicht einfach mit einem Laser entfernen. Das geht nur bei farbigen Partikeln und nicht dieser speziellen Tinte.
- Bei auftretenden, gesundheitlichen Problemen muss man sich in die Hände eines Dermatologen begeben, der eine medizinische Behandlung einleitet. Sollte sich die Entzündung noch verschlimmern, kann es sogar sein, dass das entzündete Gewebe operativ entfernt werden muss und große Narben zurückbleiben.
Allerdings muss man auch sagen, dass allergische Reaktionen prinzipiell bei jedem Tattoo und jeder Farbe auftreten können und kein spezieller Nachteil von UV-Tattoos sind. Welche Nebenwirkungen die Schwarzlicht-Hautverzierung langfristig hat, ist noch nicht erforscht und vor allem deshalb als kritischer Aspekt mit einzubeziehen.
Kosten für ein UV-Tattoo
Rund 20 Prozent mehr als für ein normales Tattoo legt man für ein Schwarzlicht-Tattoo auf den Tisch. Wenn der Stundenpreis bei etwa 70 bis 100 Euro für ein Tattoo liegt, kannst du dir mit der Zeitangabe deines Tätowierers errechnen, wie teuer dein Schwarzlicht-Tattoo in etwa wird. Der Grund für die Preiserhöhung: Das Stechen dauert länger, da die Pigmente der UV-Tinte dicker sind und langsamer sowie sanfter unter die Haut gebracht werden müssen. Somit kann sich eine Tätowier-Sitzung um einige Zeit verlängern. Wenn du einen ganz genauen Preis wissen willst, solltest du am besten vor dem Stechen mit deinem Tätowierer reden, damit du am Ende nicht von hohen Tattoo-Kosten überrascht wirst.
Gewusst? Schwarzlicht-Tattoos werden eigentlich bei Tieren eingesetzt
UV-Tattoos kommen übrigens schon seit Langem an anderer Stelle vor, nämlich zum Markieren von Wildtieren. Bei ihnen wurde die Verwendung als ungefährlich eingestuft; beim Menschen fehlen jedoch entsprechende Studien. Ob UV-Tattoos daher tatsächlich krank machen, vielleicht sogar krebserregend sind, oder dem Körper anderweitig schaden, muss erforscht werden. An sich ist die Tinte zum Tätowieren zugelassen. Und natürlich versichern viele Tätowierer, dass es beim Stechen und danach noch nie Probleme gab. Ob das jedoch so stimmt und ob man das Risiko eingehen will, langfristig vielleicht gesundheitliche Probleme durch das UV-Tattoo zu bekommen, muss jeder selbst abwägen.
Schön anzusehen sind sie ja, doch fehlen schlichtweg die medizinischen Beweise, dass Schwarzlicht-Tattoos tatsächlich nicht gesundheitsschädlich sind. Deshalb sind sie mit Vorsicht zu genießen. Vielleicht gefällt dir ja einer dieser aktuellen Tattoo-Trends besser?
Bildquelle: iStock/solarseven