Erst vor wenigen Tagen hat die dm-Eigenmarke Balea eine Tattoo-Pflegeserie präsentiert. Damit bringt dm notwendige Pflegeprodukte für frische und schon länger tätowierte Haut endlich in Drogerien. Denn bisher konnte man Tattoo-Salben nur direkt beim Tattoo-Studio, in Apotheken oder online bekommen. Eigentlich also eine tolle Sache, aber die neuen Produkte ernten auch Kritik, sodass auf manchen Seiten schon von einem Shitstorm gesprochen wird. Hier erfährst Du, warum sich manche Kunden über die Tattoo-Salbe von Balea aufregen und was mein persönlicher Test ergeben hat.
Macht dm jetzt Körperpflege für Knastis?
Auf ihrer Facebook-Seite postete dm vor wenigen Tagen ein Foto seiner neuen Tattoopflegeserie unter der Ansage: „Damit eure #Tattoos lange hübsch bleiben!“. Die Reaktionen fielen überwiegend positiv aus, doch das Internet wäre nicht das Internet, wenn es nicht auch reichlich Kritik hageln würde. Auf vielen Webseiten war nun die Rede von einem Shitstorm von Tattoo-Gegnern gegen die Balea-Salbe. User wie dieser hier regten sich darüber auf, dass dm nun Produkte für Knastis vermarkten würde, schließlich seien ja nur solche Menschen tätowiert.
Schaltet man aber mal sein Hirn ein und liest diesen und weitere Kommentare etwas genauer, wird man (hoffentlich) schnell erkennen, dass es sich hierbei bloß um Satire handelt. Dahinter steckt die satirische Facebook-Community Keine Tattoos – Es ist schön, keine Tattoos zu haben und Sympathisanten. An tätowierte Menschen haben sich die Meisten heutzutage schließlich gewöhnt und würden sich wohl kaum so sehr über die bloße Existenz einer solchen Salbe in Drogeriemarkt-Regalen aufregen.
Parfüm ja oder nein? – Die Zusammensetzung der Balea Tattoo-Pflegesalbe
Von einem tatsächlichen Shitstorm kann also keine Rede sein. Jedoch echauffieren sich manche Facebook-User auch über die Inhaltstoffe der Tattoo-Salbe von Balea. Insbesondere bei der hautberuhigenden Pflegesalbe, die laut Verpackung „direkt nach dem Stechen“ angewendet werden soll, schauen die Kunden ganz genau hin. Schließlich handelt es sich bei einem Tattoo nicht nur um bunt verzierte Haut, sondern eine noch offene Wunde, die auch als solches behandelt werden sollte. Balea hat dafür Panthenol, Birkenrindenextrakt, Mandelöl, Sheabutter, Allantoin, Bisabolol und Glycerin in die Salbe gepackt, um die beanspruchte Haut geschmeidig zu halten. Es ist aber ein anderer Inhaltststoff, der für Aufregung sorgt: das Parfüm.
Denn Parfüm bewirkt zwar logischerweise einen angenehmen Duft, wie man ihn eben von Pflegeprodukten gewohnt ist, aber kann dafür auch zu unnötigen Hautreizungen führen. Da Parfüm keine Pflegewirkung auf die Haut hat und ihr viel eher schaden kann, sollte man bei sensibler Haut und auch bei Wunden eigentlich auf Parfüm verzichten. Schließlich ist es wichtiger, dass das frische Tattoo anständig verheilt, als dass es dabei angenehm duftet. Mit dem Parfüm-Zusatz hat sich Balea also ziemlich ins Bein geschossen.
Autsch: So hat meine Haut auf die Tattoosalbe von Balea reagiert
Da mein nächster Tattoo-Termin kurz bevorsteht, habe ich die Salbe erst einmal auf einer untätowierten Hautstelle testen wollen. Als meine Hände die Tage besonders trocken und rissig waren, dachte ich, dass diese Salbe bestimmt nicht schaden könnte. Zu meiner großen Überraschung fing meine Haut aber kurz daraufhin furchtbar zu brennen an und sich zu röten, dass ich sie schleunig wieder abwusch. Ob diese Reaktion auf das zugesetzte Parfüm zurückzuführen war, kann ich nicht beurteilen, ich bin jedoch skeptisch, ob ich mir diese Salbe auf ein frisch gestochenes Tattoo schmieren würde.
Was taugen Bepanthen, Vaseline und Aloe Vera?
Ist also von der Anwendung der Tattoo-Salbe von Balea unbedingt abzuraten? Meiner Meinung nach muss das jeder selbst austesten. Denn was dem einen hilft, kann bei anderen zu allergischen Reaktionen führen. Viele schwören zum Beispiel auf die gute alte Bepanthen-Salbe oder andere günstigere Panthenolsalben aus der Apotheke. Diese enthalten wie auch die Tattoo-Salbe von Balea Panthenol, das die Haut mit Feuchtigkeit versorgt, sind allerdings parfümfrei und somit empfehlenswerter.
Andere verwenden einfach reine Vaseline, die auch von vielen Tätowierern als eine Art Gleitmittel beim Stechen verwendet wird. Dennoch ist Vaseline nur bedingt zu empfehlen, denn es hält das frische Tattoo zwar geschmeidig, kann aber auch schnell zu dick aufgetragen werden. So kann kein Sauerstoff an die Haut kommen, der zum Abheilen benötigt wird. Da Vaseline jedoch auf Erdölbasis hergestellt wird, steht es im Verdacht krebserregende Inhaltststoffe zu haben, wie auch diese Lippenpflegestifte. Eine weitere pflanzliche Alternative ist reines Aloe Vera Gel, das die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und generell gut verträglich ist. Jedoch ist auch das kühlende Pflanzenextrakt nicht perfekt für ein frisches Tattoo, da es keinen dünnen Schutzfilm bildet und sehr oft aufgetragen werden muss.
Empfehlenswerte Tattoo-Salben
Du siehst: Es ist gar nicht so leicht, die ideale Tattoo-Pflege zu finden. Man sollte sich wohl damit abfinden, dass es nicht die eine perfekte Salbe für alle gibt. Denn nur weil manche Menschen allergische Reaktionen haben, muss dies nicht bedeuten, dass ein Inhaltsstoff generell schädlich ist. Zudem kommt es auch immer auf die Anwendung an. Zudem sind sich auch Tätowierer nicht einig, wie die optimale Pflege denn nun aussehen soll, da jeder seine persönlichen Vorlieben hat. Generell wird empfohlen, Salbe nur dünn aufzutragen, um das Tattoo nicht zu „ersticken“.
Ich war bisher immer sehr mit der Pegasus Tattoo-Creme zufrieden, die Du für 3 bis 5 Euro online oder in Apotheken bekommst. Diese Salbe enthält ebenfalls Panthenol und Weizenkeimöl und hält das Tattoo lange feucht. Speziell an dieser Salbe ist der leichte Minzgeruch und das Teebaumöl, das die Wundheilung fördern soll. Generell fallen die Rezensionen zu dieser Salbe positiv aus, aber auch auf Teebaumöl reagieren manche Menschen allergisch.
Als absoluter Liebling in der Tattoo-Szene gilt die sogenannte Hustle Butter, die weder Vaseline noch Panthenol enthält. Stattdessen beinhaltet die komplett vegane Rezeptur Sheabutter, Kokosöl sowie Mango- und Papayaextrakte, wodurch sie auch ohne Parfüm einen angenehmen Duft erhält. Die feste Salbe soll sehr ergiebig sein und scheint durchweg gut verträglich. Für diese hochwertige Tattoo-Salbe musst Du allerdings auch etwas tiefer in die Tasche greifen: Ein Tiegel kostet etwa 22 Euro.
Wer hätte gedacht, dass man aus Tattoo-Pflege eine derartige Wissenschaft machen kann? Fakt ist: Wenn für Dich eine Salbe funktioniert und Deine Haut nicht gereizt darauf reagiert, solltest Du Dich nicht von all den Besserwissern im Internet verunsichern lassen. Auch die neue Tattoo-Salbe von Balea mag für manche gut funktionieren und somit ein günstiges Mittel sein, das neue Motiv zu pflegen. Brauchst Du noch Inspirationen für Dein neues Tattoo? Dann schau Dir unbedingt diese süßen Elefanten-Tattoos an!
Bildquelle: dm-drogerie markt
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