Das Lobe-Piercing im Ohrläppchen gehört zu den Ohrloch-Klassikern. Ganze 64 Prozent der Frauen ab 16 tragen mittlerweile ein Ohrloch und schmücken ihre Ohren mit ausgefallenen Accessoires. Hier erfährst du, welche Piercing-Trends es am Ohr aktuell gibt und wie du vom einfachen Ohrloch zum angesagten Flesh-Tunnel kommst.
Lobe-Piercing: Stechen, Kosten und Heilung
In meiner Jugend in den 90ern wurde ein Ohrring oft vom Friseur oder sogar vom ortsansässigen Juwelier gestochen oder mit einer Pistole gesetzt. Heute geht man am besten ins Piercing-Studio und lässt sich das Lobe-Piercing (englischer Begriff für Ohrloch-Piercing) entweder mit einem Ohrlochstechsystem, also der Pistole, oder einer sterilen Hohlnadel stechen. Solche Pistolen sind aber wirklich nur für das Ohrläppchen geeignet. Viele Piercer warnen davor, sie für andere Ohrpiercings zu verwenden, da hier bei unsachgemäßer Handhabung der Knorpel verletzt werden kann oder sich der Stichkanal entzündet.
Wenn du dir ein Lobe-Piercing stechen lassen willst, gehst du am besten zu einem professionellen Piercer. Das Stechen ins Ohrloch dauert nur wenige Minuten und du bemerkst lediglich einen Druckschmerz. Auch die Kosten halten sich sehr in Grenzen: Du zahlst meist zwischen 10 und 20 Euro und bekommst oft noch ein Pflegemittel dazu. Die Heilungszeit dauert meist 2 bis 4 Wochen und verläuft in der Regel problemlos und schnell. Wichtig sind eine regelmäßige Ohrreinigung und das Auftragen eines Pflegemittels in Spray- oder Tropfenform.
Das Lobe-Piercing ist heutzutage jedoch selten allein – du kannst bis zu vier weitere Löcher im Ohrläppchen stechen lassen. Dann spricht man von Upper Lobe. Natürlich hören hier die Schmuckmöglichkeiten deines Ohres nicht auf - insgesamt gibt es über 10 Arten von Ohrpiercings.
Weitere Piercing-Arten am Ohr:
- das Helix-Piercing
- das Industrial-Piercing
- das Rook-Piercing
- das Daith-Piercing
- das Tragus-Piercing
- das Anti-Tragus-Piercing
- das Snug-Piercing
- das Conch-Piercing
- das Orbital-Piercing
In unserer Bildergalerie siehst du allel Ohrpiercing-Arten nochmal übersichtlich auf einen Blick:
Wenn das Ohrloch sich entzündet
Leider passiert es manchmal, dass sich das Piercing entzündet. Dazu kann es bei deinem Lobe-Piercing kommen, wenn du Schmuck trägst, der nicht sauber war und Bakterien in den Stichkanal eingebracht hat. Auch wenn man mit Ohrringen schläft, kann sich durch den Druck das Loch entzünden. In dem Falle solltest du die Ohrringe nachts nicht tragen. Entzündungen behandelst du am besten mit einem speziellen Piercing-Pflegemittel oder antibakteriellen Tropfen. Trage einige Tage am besten keinen Ohrschmuck, sondern desinfiziere den Stichkanal und gib ihm Ruhe. Hier bekommst du mehr Tipps gegen ein entzündetes Ohrloch.
Achtung: Nicht jeder verträgt Modeschmuck! Wenn deine Ohren nach dem Tragen kribbeln, rot werden und sich das Loch stark entzündet, solltest du zu allergiker-freundlichem Schmuck greifen oder gegebenenfalls nur Chirurgenstahl und reines Silber tragen.
Vom Lobe-Piercing zum Flesh-Tunnel
Manche finden es recht unansehnlich, doch der Trend zu geweiteten Ohrläppchen, die von sogenannten Flesh-Tunneln geziert werden, reißt nicht ab.
Wenn du mit dem Gedanken spielst, dein Lobe-Piercing zu einem Tunnel zu dehnen, solltest du dir vorher über einige Punkte im Klaren sein.
- Ein frisch gestochenes Lobe-Piercing sollte nicht sofort gedehnt werden. Warte damit mindestens zwei Monate.
- Es gibt viele Wege, die Ohrlöcher zu dehnen. Man sollte aber nicht einfach irgendwas in das Ohr stecken oder es mit Gewichten probieren. Dann leidet die Haut und womöglich wird das Ohr verletzt und entzündet sich.
- Anfänger sollten mit einem Dehnstab oder dem sogenannten Piercing-Expander beginnen. Ebenso geeignet sind sogenannte Dehnsicheln oder Dehnschnecken oder auch „2 in 1 Tunnel-Dehner".
- Gedehnt wird immer schrittweise und man beginnt mit der kleinsten Größe. Es ist nicht zu empfehlen, eine Größe zu überspringen, denn die Haut braucht ein wenig, um sich an die Dehnung zu gewöhnen. Ungeduldige werden als Resultat der schnellen Dehnung am Blowout oder Arschloch-Effekt leiden - die Haut franst aus und wölbt sich nach außen.
- Ein geweitetes Ohrloch kann nicht rückgängig gemacht werden. Wenn du den Tunnel über Jahre trägst und die Haut ausgeleiert ist, hilft nur noch eine OP, bei der ein Arzt das Ohrläppchen miteinander vernäht.
Ein Lobe-Piercing ist die schmerzfreieste Art, sich die Ohren zu schmücken und du hast endlos viele Möglichkeiten für passende Ohrringe. Solltest du mit dem Gedanken spielen, deine Ohren zu Tunneln zu dehnen, empfehlen wir dir, vorher mit einem erfahrenen Experten oder Piercer über das gesunde Dehnen zu sprechen. Teile deine Erfahrungen gern mit uns in den Kommentaren.
Bildquellen: Getty Images/Pascal Le Secretain, iStock/EdwardDerule, satura86, ASphotowed
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