Das Helix-Piercing zählt zu den absoluten Klassikern unter den Piercings und überlebt seit Jahren jedes noch so neue Trend-Piercing. Gestochen wird es, wie der Name schon sagt, durch die Helix. Das ist die kleine, wulstartige Knorpel-Umrandung des Ohrs. Welche Risiken ein Helix-Piercing mit sich bringt und welche Kosten dich erwarten, erfährst du hier.
Helix-Piercing: Stechen statt schießen
Mein Helix-Piercing trage ich bereits seit 13 Jahren am linken Ohr. Ich habe es mir damals recht spontan bei einem Juwelier schießen lassen. Ja, schießen. Damals war mir nicht bewusst, wie leichtsinnig und gefährlich das ist. Denn eines musst du vorab unbedingt wissen: Lass dir ein Helix immer stechen, auf gar keinen Fall mit einer herkömmlichen Ohrloch-Pistole schießen.
Da das Ohr an der Piercing-Stelle, ebenso wie zum Beispiel beim Daith-Piercing, komplett aus Knorpel besteht, kann es sein, dass dir das Durchschießen diesen zersplittert und heftige Entzündungen hervorruft, sodass du den Schmuck nach kurzer Zeit rausnehmen musst. Zudem können Nerven verletzt werden. Ich hatte Glück, dass ich nur mit anfänglich fiesen Schmerzen und einer leichten Entzündung davongekommen bin. Generell solltest du dir ein Helix-Piercing also ausschließlich stechen lassen. Doch auch hier solltest du dir über eventuelle, gesundheitliche Konsequenzen bewusst werden.
Ist ein Helix sehr schmerzhaft?
Das Stechen an sich verläuft wie bei den meisten anderen Piercings auch: Die betroffene Stelle wird desinfiziert, markiert und mit einer Piercingnadel durchstochen. Die Schmerzen können mittelstark bis stark sein, da hier ja nicht bloß durch die Haut gestochen wird, wie bei einem klassischen Ohrloch, sondern durch ein festes Stück Knorpel, was schon ein kleiner Kraftakt ist und daher mit Druck passiert. Eine weitere Variante ist das sogenannte Punchen bzw. Stanzen, bei dem ein Teil des Knorpels mit einem speziellen Gerät entfernt wird, wodurch Druckschmerzen durch den Schmuck im Knorpel vermindert werden.
Dass ein Helix-Piercing Risiken mit sich bringt, ist wie bei jedem anderen Piercing normal. Beim Stechen besteht im Endeffekt vor allem die Gefahr, dass ein Nerv getroffen oder das Loch unsauber gestochen wird. Das kommt bei geübten Piercern allerdings eher selten vor.
Sollte dein Piercing sich doch entzündet haben, helfen dir diese 7 Tipps bestimmt weiter:
Wie lange dauert es, bis ein Helix abgeheilt ist?
Die Heilung des Helix-Piercings dauert vergleichsweise lange, da das Knorpelgewebe nicht durchblutet wird, wodurch es sich von seiner „Verletzung“ nicht so schnell erholen kann. In der Regel dauert die Heilung beim gestochenen Helix mindestens sechs Monate, beim gestanzten Piercing kann es sich auf zwei bis vier Wochen verkürzen. Danach kannst du deinen Schmuck wechseln und statt eines Steckers zum Beispiel einen Ring tragen. Wenn du dein Piercing mal verstecken willst, kannst du das auch mit einem Retainer machen. Um die Heilung bestmöglich zu unterstützen, solltest du auf folgende Dinge achten:
Die richtige Schmuckwahl
Um einer Entzündung deines Piercings von Anfang vorzubeugen, solltest du auf die richtige Schmuckwahl setzen. Bei einem Helix-Piercing wird – wie bei den meisten anderen Piercings – empfohlen, anfangs einen Stecker und keinen Ring zu tragen. Das hat mehrere Gründe, die vor allem mit der Heilung und Pflege des Piercings zusammenhängen:
- Verringerte Reizung: Ringe neigen dazu, sich mehr zu drehen oder zu bewegen, was das umliegende Gewebe reizen kann. Die Drehbewegung kann Bakterien in den Stichkanal einbringen oder den Heilungsprozess verzögern, weil die Haut immer wieder minimal verletzt wird.
- Schwellung: Nach einem frischen Piercing kann das Gewebe anschwellen. Ein Stecker kann dabei besser angepasst werden, um die Schwellung zu berücksichtigen, ohne dass er ins Gewebe einschneidet oder zu viel Druck ausübt. Ein Ring hat hingegen oft eine kleinere Passform und könnte das geschwollene Gewebe einengen.
- Einfachere Reinigung: Ein Stecker ist oft einfacher zu reinigen als ein Ring. Gerade bei einem frischen Piercing ist es wichtig, das Areal sauber zu halten, ohne zu viel Bewegung und Reibung zu verursachen, die durch einen Ring leichter entstehen können.
Ich wusste es mal wieder besser ... nicht!
Mit süßen 16 habe ich mir mein Helix-Piercing stechen lassen und natürlich wollte ich von Anfang an einen Ring im Ohr haben – dabei wusste ich, dass für die Anfangsphase eigentlich ein Stecker empfohlen wird. Trotzdem habe ich alle guten Ratschläge ignoriert – und kurz danach war das Piercing auch schon entzündet ... Außerdem hat sich wildes Fleisch gebildet – eine kleine, oft rötliche Erhebung um den Stichkanal, die durch anhaltende Reizung oder ungleichmäßige Heilung entsteht. Abgesehen davon, dass es nicht schön aussieht, war das Ganze auch nicht besonders angenehm und ich musste doch auf einen Stecker wechseln, um die Entzündung in den Griff zu bekommen. Außerdem habe ich das Piercing mit Wasserstoffperoxid (3 %) behandelt und das ist mittlerweile wirklich mein Holy Grail bei entzündeten Piercings und wildem Fleisch! Aber Achtung: Dadurch trocknet die betroffene Hautstelle extrem aus und deshalb sollte Wasserstoffperoxid auf keinen Fall dauerhaft angewendet werden. In meinem Fall war schon nach der ersten Behandlung eine deutliche Besserung sichtbar und kurz darauf war die Entzündung mitsamt wildem Fleisch auch wieder weg.
Wasserstoffperoxid bekommst du in der Apotheke oder bei Amazon:
Die richtige Pflege
Dass sich das Helix-Piercing entzündet, kann auch durch folgendes Risikoverhalten schnell passieren:
- Du spielst zu viel an dem Stecker herum
- Du hast währenddessen auch noch dreckige Hände
- Deine Haare verheddern sich im Piercing
- Eine Mütze, ein dicker Schal oder Ähnliches bleiben am Piercing hängen
- Du pflegst es nicht genug
Was darf man nach einem Helix nicht machen?
Du solltest mit deinem frischen Piercing also möglichst vorsichtig umgehen. Außerdem solltest du mit einem frischen Piercing auf Sport, Sauna und Schwimmbad verzichten, um das Risiko von Infektionen und Reizungen zu vermeiden. Schweiß, Chlor, Schmutz und Hitze können die Heilung nämlich beeinträchtigen und das Infektionsrisiko erhöhen; daher wird empfohlen, mindestens 2 bis 4 Wochen darauf zu verzichten.
Eine gute Pflege für Piercings bekommst du hier:
Wie viel kostet ein Helix-Piercing?
Der Preis für ein Helix-Piercing unterscheidet sich im Grunde nicht von dem anderer professionell gestochener Piercings. Heißt: Für deine Ohrverzierung musst du mit Kosten von etwa 40 bis 70 Euro rechnen. Der erste, medizinische Stecker sowie ein Pflegespray sind meistens im Preis inbegriffen. Frag hier am besten nochmal bei deinem Piercer nach, wie seine Preisliste aussieht, die Kosten können sich nämlich sehr unterscheiden.
An dieser Stelle möchte ich dich noch mal warnen: Sich ein Helix-Piercing beim Juwelier schießen zu lassen, kostet zwar nur 10 bis 30 Euro (was für mich, als ich noch jung und naiv war, der ausschlaggebende Grund war neben der Tatsache, dass der nächste Piercer ein ganzes Stück entfernt war), bringt aber einfach zu viele Nebenwirkungen mit sich, die richtig schmerzhaft und sogar mit gesundheitlichen Konsequenzen enden können. Hier solltest du also definitiv nicht sparen, sondern dich lieber in Profi-Hände begeben. Schließlich willst du an deinem Helix-Piercing ja lange Spaß haben und dich nicht unnötigen Risiken aussetzen!
Du magst Piercings am Ohr und willst deine Sammlung eventuell auch über das Helix-Piercing hinaus noch erweitern? Wir haben in unsere Bilderstrecke die Piercings zusammengetragen, die zu den unterschiedlichen Sternzeichen am besten passen – lass dich inspirieren!