Produkte mit Lichtschutzfaktor sind im auch im Winter ein Muss, sagen die einen. Sonnenschutz verhindert in unseren Breitengraden die eh schon geringe Vitamin-D-Zufuhr, sagen die anderen. Wir zeigen dir Pro- und Contra-Meinungen von Experten zur Streitfrage Sonnencreme im Winter und wie du herausfinden kannst, ob du dich in den kalten Monaten wirklich schützen musst.
Pro: UVA-Strahlen umgeben uns auch im Winter
Die meisten Dermatologen empfehlen, nie auf Produkte mit Lichtschutzfaktor zu verzichten. Der einfache Grund: Sonnenstrahlen teilen sich in UVB- und UVA-Strahlen auf. UVB-Strahlen sind für Rötungen und Sonnenbrand verantwortlich und sind tatsächlich im Winter weniger stark. UVA-Strahlen hingegen dringen tiefer in die Haut ein, sorgen für vorzeitige Hautalterung und sind auch im Winter aktiv. UVA-Strahlen können deine Haut trotz Schatten, dicker Wolkendecke und sogar in Innenräumen schaden, da sie auch durch Fenster dringen. Selbst bei einem kurzen Arbeitsweg und nur wenig Zeit im Freien sind zumindest deine Gesichtshaut und deine Hände Strahlung ausgesetzt. Die American Academy of Dermatology rät daher allen Menschen – unabhängig von ihrem Hauttyp – täglich Sonnencreme zu verwenden, um das Hautkrebsrisiko zu senken. Wer zudem Fältchen und Altersflecken vorbeugen will, sollte auch im Winter eine Tagespflege mit UVA- und UVB-Schutz auftragen.
Körperpflege im Winter muss anderes leisten als im Sommer. Diese günstigen Produkte können wir empfehlen:
Contra: Sonnencreme verursacht Vitamin-D-Mangel
Während sich die meisten US-amerikanischen Dermatologen einig zu sein scheinen, sprechen sich in Deutschland auch Experten gegen die flächendeckende Verwendung von Sonnencreme im Winter aus. Der Hauptstreitpunkt ist die Aufnahme von Vitamin D. Das sogenannte Sonnenvitamin kann sowohl durch die Ernährung, als auch durch Hautkontakt mit der Sonne aufgenommen werden. In Wintermonaten leiden viele Menschen in Deutschland unter einem Vitamin-D-Mangel, der die Anfälligkeit für Infektionen und auch das Krebsrisiko erhöht. Während eine Londoner Studie ergeben hat, dass Produkte mit Lichtschutzfaktor die Vitamin-D-Aufnahme nicht verhindern, verweist Jörg Reichrath, Professor für Dermatologie an der Universität des Saarlandes, darauf, dass selbst ein LSF 10 die Vitamin-D-Synthese um 90 Prozent verringert.
Ein Sonnenschutz sollte daher nach meiner Einschätzung bei maßvoller, kurzzeitiger UV-Exposition nicht eingesetzt werden. Der generelle Einsatz von UV-Filtern in Tageslotionen ist daher nicht sinnvoll.
Dermatologe Jörg Reichrath, Spiegel.de
Die American Academy of Dermatology rät hingegen dazu, sich dennoch nicht ungeschützt der Wintersonne auszusetzen und Vitamin D über diese Lebensmittel oder Vitamin-D-Präparate aufzunehmen. Dieses hoch dosierte Vitamin-D-Präparat musst du nur einmal pro Woche nehmen und ist bei Amazon für 14,90 Euro* erhältlich:
So checkst du den UV-Index in deiner Region
Wenn Dermatologen keine eindeutige Antwort geben, hilft ein Blick auf die UV-Werte. Ob man im Winter Sonnencreme verwendet oder nicht, kannst du anhand des UV-Index' entscheiden, der ortsabhängig ist. Sogar innerhalb Deutschland herrschen in den kalten Monaten unterschiedlich hohe UV-Werte. Ab einem UV-Index-Wert von 3 werden Cremes mit Lichtschutzfaktor empfohlen. Im Winter liegen die Werte in Deutschland aber tatsächlich meist nur zwischen 0-1. Nur im Süden und ab März steigt der UV-Index und macht Sonnencreme nötig. Auf der Webseite des Bundesamts für Strahlenschutz findest du eine Prognose für die nächsten drei Monate in deiner Region.
Unser Test verrät dir, wie viel Sonnenschutz dein Hauttyp benötigt:
Die besten Sonnenschutz-Produkte für den Winter
Da im Winter meist nur Gesicht und Hände Sonnenstrahlen ausgesetzt sind, benötigst du keine Lotion für den ganzen Körper. Wichtig hingegen ist, deine Haut zusätzlich mit Feuchtigkeit zu versorgen und auf Produkte zu achten, die nicht nur Schutz vor UVB- sondern auch vor UVA-Strahlung bieten.
Tagespflege mit LSF fürs Gesicht
Experten empfehlen, sich nicht auf Foundation mit Lichtschutzfaktor zu verlassen, da du diese in der Regel nur sehr dünn aufträgst. Besser ist eine Tagespflege, wie zum Beispiel Neutrogena Hydroboost City Shield mit Lichtschutzfaktor 25. Die leichte Gesichts-Lotion ist für ca. 9,90 Euro bei Amazon erhältlich* und schützt zusätzlich vor negativen Umwelteinflüssen.
Hier findest du weitere Sonnencremes fürs Gesicht, die wir empfehlen können.
Lippenpflege mit LSF
Deine Lippen solltest du im Winter vor allem im Ski-Urlaub oder bei Schneefall nicht vergessen, da der weiße Schnee Sonnenlicht reflektiert und die Strahlung verstärkt. Dieser Lippenpflegestift von der Naturkosmetik-Marke Annemarie Börlind schützt deine Lippen mit LSF 20 und ist bei Amazon schon für ca. 5 Euro* erhältlich.
Handcreme mit LSF
Handcremes enthalten nur selten Lichtschutzfaktor, dabei sind sie im Winter ohne Handschuhe ebenfalls der UVA-Strahlung ausgesetzt. Die Glättende Handcreme von Neutrogena enthält als eine von wenigen Produkten einen LSF von 20 und ist im 3er-Pack bei Amazon für 12,75 Euro* erhältlich.
Ob du im Winter bei einem Bürojob Sonnencreme aufträgst oder nicht, hängt also davon ab, wo du wohnst. Wer auf Nummer sichergehen will, sollte täglich Produkte mit Lichtschutzfaktor tragen und auf seine Vitamin-D-Werte achten. Auf diese Weise beugst du vorzeitiger Hautalterung vor und senkst dein Infektions- und Hautkrebsrisiko.
Bildquelle: Unsplash/christian acosta