Dass gesunde Ernährung auch wichtig für das Hautbild ist, wissen wir alle. Vitaminbomben wie Acai- und Gojibeeren, Grünkohl oder Matcha landen aber nicht mehr nur in unseren Smoothies, sondern auch vermehrt in Pflegeprodukten. Gutgläubig gehen wir davon aus, dass die Pflanzenextrakte uns auch gut tun, wenn wir sie uns ins Gesicht schmieren. Doch kann die Haut Superfoods in Cremes überhaupt aufnehmen? Ich habe nachgeforscht, was verschiedene Dermatologen dazu sagen.
Superfoods sind überall!
Superfoods wie Chia-Samen, Gojibeeren und allerlei Pülverchen aus getrockneten Pflanzenextrakten sind aus den Regalen von Bio-Supermärkten und den Social-Media-Channels von Fitness-Bloggern nicht mehr wegzudenken. So manches Instagram-Profil von Kosmetikfirmen könnte man derzeit aber auch mit einem Food-Blog verwechseln. Zwischen Fotos von gesunden Smoothie-Bowls tauchen neue Cremes und andere Pflegeprodukte auf, die ebenfalls mit Superfoods angereichert wurden. Die Firma „Éminence“ stellt sein Acai-Peeling* neben einer Acai-Bowl vor und behauptet: Das Acai-Peeling macht das für deine Haut, was die Acai-Bowl für deinen Körper macht.
Auch Grünkohl, das Superfood unter den grünen Blattgemüsesorten, ist immer häufiger in Kosmetika zu finden. Grünkohl vermischt mit Leinsamen, Avocadoöl und Paprika steckt zum Beispiel im „Eight Greens Youth Serum*“ von „Éminence“. Das hätte sicherlich auch ein guter Salat werden können! Genau darauf scheinen die neuen Superfood-Kosmetika wohl abzuzielen: Was so gesund und natürlich klingt, dass man es sich auch in den Mund stecken würde, kann nur gut für die Haut sein.
Auch die Vitamin-C-reichen roten Beeren aus dem Himalaya finden sich in zahlreichen neuen Produkten. Die junge Kosmetikmarke mit dem bezeichnen Namen „Bio:Végane Skinfood“ präsentiert ihre Bio Goji-Tuchmaske* gleich in einer Müslischüssel, um zu suggerieren: Das ist gesunde Ernährung für deine Haut. Doch kann unsere Haut die Nährstoffe aus den Pflanzen überhaupt aufnehmen?
Pro: Die Haut braucht Antioxidantien
Die vollmundigen Versprechen auf den Verpackungen der Superfood-Kosmetika wirken reizvoll. Allerdings scheinen sich Dermatologen und Kosmetikhersteller uneinig darüber zu sein, ob es überhaupt sinnvoll ist, sich Extrakte aus gesunden Lebensmitteln auf die Haut zu schmieren. Boldijarre Koronczay, Chef der Superfood-Kosmetikmarke „Éminence“ ist der Überzeugung, dass es nicht ausreiche, wenn wir uns nur gesund ernähren. Die wichtigen Antioxidantien, die die Hautalterung aufhalten können, gelangten über die Ernährung zunächst an die inneren Organe und nur zu einem sehr geringen Teil an die Haut. Daher sei es wichtig, die Vitamine äußerlich aufzutragen, wie er im Magazin Elle rät.
Es ist nicht verwunderlich, dass der Chef einer Kosmetikfirma diese Ansicht vertritt. Doch was halten Wissenschaftler davon? Einige Dermatologen wie zum Beispiel Dr. Joshua Zeichner halten Superfoods in Cremes für effektiv. In der In Style stellt er ebenfalls die These auf, dass äußerlich aufgetragene Antioxidantien von der Haut besser aufgenommen werden können als über die Ernährung. Im Klartext also: Wenn du deiner Haut etwas Gutes tun willst, solltest du dir demnach lieber eine Acai-Creme ins Gesicht schmieren, anstatt auf einen klaren Teint dank deiner Smoothie Bowl zu hoffen. Auch die Dermatologin Dr. Patricia Farris stützt diese Annahme im Best Health Mag. Sie verweist hier auf zahlreiche Studien, die äußerlich aufgetragene Antioxidantien nicht nur für wirkungsvoll gegen Falten, sondern auch im Kampf gegen Rosacea und sogar Hautkrebs halten.
Kontra: Superfood-Cremes sind ineffektiv
Es gilt zwar als wissenschaftlich erwiesen, dass Antioxidantien aus Pflanzen freie Radikale abwehren können, jedoch sind manche Dermatologen skeptisch, ob die aktuellen Superfood-Cremes wirklich effektiv sind. Die Dermatologin Karen E. Burke verweist im Magazin Medscape darauf, dass nur drei Antioxidantien aus Superfoods eine nachweislich positive Wirkung auf die Haut haben: Selen, Vitamin E und Vitamin C.
Viele andere Stoffe, die ebenfalls in Gojibeeren, Grünkohl und Co. enthalten sind, mögen sich zwar toll anhören, würden aber nicht zwingend etwas am Hautbild verändern. Noch dazu sei das größte Problem der Superfood-Cremes die geringe Konzentration der Pflanzenextrakte: Einige Produkte enthalten nur eine winzige Menge, die keinerlei Wirkung beim Schutz gegen freie Radikale hat. Bei vielen günstigen Produkten ist daher davon auszugehen, dass die Superfoods nur beigemischt wurden, um der Creme oder der Maske einen reizvollen Namen zu verpassen.
Wenn du kein Vermögen für deine Hautpflege ausgeben willst, aber trotzdem etwas Neues ausprobieren möchtest, wirst du in unserer Liste garantiert fündig!
Es ist also gar nicht so einfach zu bestimmen, ob ein Pflegeprodukt mit Wirkstoffen aus Superfoods deine Haut wirklich mit Nährstoffen versorgt. Einen Hinweis auf den Gehalt an Pflanzenextrakten kann dir die Liste der Inhaltsstoffe geben. Wenn du dabei aber nur Bahnhof verstehst, solltest du das Produkt mit dieser Barcode-App einscannen und erhältst so verständliche Informationen. Was glaubst du: Sind Cremes mit Gojibeeren und Grünkohl reines Marketing oder sind sie natürliche Wundermittel für die Haut? Erzähl uns von deinen Erfahrungen und vielleicht auch von deinen Produktempfehlungen in den Kommentaren!
Bildquelle: iStock/Khosrork
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