Um seinen Plastikkonsum und Müll zu verringern, lohnt es sich, einmal zu schauen was eigentlich alles so im Badezimmer rumsteht. Für Shampoo, Cremes & und Co. gibt es mittlerweile nämlich viele Alternativen, die ohne viel Verpackungsmüll daher kommen. So auch beim Deo – Deo-Creme lautet hier die Alternative. Ich habe mir fünf Produkte genauer angeschaut und auf Herz und Nieren (und Schweißgeruch) getestet. So viel vorab: Neben weniger Müll punkten alle Deo-Cremes noch durch eine weitere Sache ...
Ist Deo-Creme gut? Die Vorteile gegenüber Deo-Sprays
Bis vor Kurzem war ich überzeugt davon, dass ein Deo ohne Aluminium rein gar nichts bewirkt, außer, die Achseln mit Parfüm zu beduften. Anders als die meisten Menschen habe ich daher in der Drogerie bewusst nach Deos mit Aluminium gesucht. Mein Go-to-Produkt bisher: Nivea Dry Comfort. An der Wirkung habe ich nichts zu beanstanden, allerdings möchte ich weniger, bzw. gar kein Aluminium mehr nutzen. Denn Aluminium gilt als potenziell krebserregend. Allerdings kommt vom Bundesinstitut für Risikobewertung zuletzt Entwarnung: Laut einer Studie ist die durch die Haut aufgenommene Menge Aluminium so gering, dass sie als unbedenklich eingestuft wird.
Abgesehen davon erzeugt mein Deo-Verbrauch auch eine ganze Menge Müll. Die Sprühdosen sind das Produkt, das ich am häufigsten in der Drogerie nachkaufe. Der Umwelt zuliebe nach Schweiß riechen möchte ich allerdings auch nicht. Nachdem ich auf Instagram immer wieder Werbung für angeblich hocheffektive Deo-Cremes sah, wollte ich dieser Form mal eine Chance geben. Denn Deo-Creme soll länger an der Haut haften als Sprays, ist ergiebiger und verbraucht viel weniger Verpackung.
Was ist in Deo-Cremes drin?
Bevor es zu den Testergebnissen geht, ein Disclaimer: Kein aluminiumfreies Deo kann die Schweißproduktion verhindern. Anders als mein bewährtes Nivea-Produkt wirken diese nicht als Anti-Transpirant, sondern verhindern die Bakterienbildung, die für den typischen Schweißgeruch verantwortlich ist. In allen Rezepturen der von uns getesteten Deo-Cremes ist kein Aluminium enthalten. An feuchte Achseln muss man sich also gewöhnen, allerdings kann der Körper so auch besser seine Temperatur regulieren. Stattdessen setzen die meisten Deo-Cremes auf eine Mischung aus Natron zur Neutralisierung von Säuren (bekämpft die Geruchsbildung), absorbierenden Stoffen wie Tonerde, Zinkoxid oder Kartoffelstärke und pflegenden Ölen, die das Produkt streichfähig machen. Die benötigten Zutaten kannst du meist ganz einfach im Supermarkt kaufen und so alternativ auch eine Deo-Creme selber machen.
Nicht nur Deo hilft bei starkem Schwitzen. Im Video zeigen wir dir Tricks, wie du auf natürliche Weise trocken bleibst:
Wie trägt man Deo-Creme auf?
Bei der Wahl des Deos ist für viele neben den Inhaltsstoffen auch die Darreichungsform entscheidend. Während man sich bei einem Spray oder Roll-On nicht die Finger „schmutzig“ machen muss, wird Deo-Creme mit den Händen auf die Achselhaut gerieben:
- Stelle deine Deo-Creme direkt neben das Waschbecken, so kannst du dir vorher und im Anschluss immer direkt die Hände waschen.
- Bei allen Produkten genügt eine kleine Menge auf dem Zeigefinger, die sich auf der warmen Haut schnell verreiben lässt. Wasche dir die Hände und entnehme eine kleine Menge Deo-Creme mit dem Zeigefinger. Wer es hygienischer mag, kann auch einen kleinen Kosmetik-Spatel verwenden.
- Verreibe die Deo-Creme unter deinen Achseln. Mach bei frisch rasierten Achseln besser erst einen Hauttest an einer kleinen Stelle.
Deo Cremes im Test: Alle Produkte im Überblick
Für meinen Test entschied ich mich für fünf Marken, die nicht in Drogerien zu finden sind, online aber bereits eine große Fan-Gemeinde haben: Ein Überblick der getesteten Deo-Cremes findest du hier und ein ausführliches Fazit weiter unten im Text.
Alle sind vegan, tierversuchsfrei und frei von Aluminium, Parabenen und Erdöl-Produkten.
#1 PonyHütchen
Die Deo-Cremes von PonyHütchen sind nach dem frechen Mädchen Pony aus „Emil und die Detektive“ benannt. Das Label stellt seine Bio-Kosmetika in der Schweiz von Hand her und lässt die Döschen in einer Behindertenwerkstatt etikettieren. Wer nicht online bestellen möchte, kann auch den Flagship-Store in Berlin besuchen.
Auswahl: 11 Duft-Sorten und eine parfümfreie Variante in 5 ml (siehe Bild) oder 50 ml
Eine Deo-Creme hält: 6 Monate (50 ml)
Preis: 12,95 Euro für 50 ml auf Amazon
Konsistenz: wie eine festere Creme, lässt sich leicht auftragen; wird bei hohen Temperaturen nicht flüssig
Wirkstoffe: Natron (neutralisiert Säuren und hemmt geruchsbildende Bakterien), Kartoffelstärke (absorbiert Feuchtigkeit), Kokosöl (die enthaltene Laurinsäure hemmt geruchsbildende Bakterien und pflegt die Haut) und Tonerde (absorbiert Feuchtigkeit und hemmt geruchsbildende Bakterien)
Verpackung: PET-Einwegtiegel (Glas wäre aufgrund des hohen Gewichts im Transport weniger umweltfreundlich); ein Refill-System ist in Planung
Mein Fazit: Die Deo-Cremes von PonyHütchen lassen sich im Vergleich zu den anderen Testprodukten im Tiegel am besten auftragen, da sie nicht zu fest sind. Bei mir haben sie erfolgreich Schweißgeruch verhindert. Vom Geruch her hat mir der Bestseller „A Perfect Match(a)“ mit Duftnoten aus grünem Tee, Zitrus und Moschus gefallen. Wer süßlich-warme Düfte bevorzugt, sollte zu Kuscheldecke (Vanille, Amber und Sandelholz) greifen. Die Düfte sind allerdings weniger intensiv als die von Wolkenseifen.
#2 Wolkenseifen
Die Produkte von Wolkenseifen werden ebenfalls von Hand gefertigt und ähneln in der Zusammensetzung denen von PonyHütchen. Es gibt jedoch ein paar kleine Unterschiede. Wer nicht online bestellen möchte, kann auch den Flagship-Store in Heidelberg besuchen.
Auswahl: 14 Duft-Sorten und eine parfümfreie Variante in 35 oder 70 g (siehe Bild)
Eine Deo-Creme hält: bei sparsamer Dosierung ein Jahr (70 g)
Preis: 6,99 Euro für 25 g oder 9,49 Euro für 50 g bei Wolkenseifen oder ein Probierset mit 15 Pröbchen für 29,99 Euro.
Konsistenz: wie eine recht feste Creme, lässt sich etwas schwerer auftragen; kann bei hohen Temperaturen flüssig werden (dann im Kühlschrank aufbewahren)
Wirkstoffe: Natron (neutralisiert Säuren und hemmt geruchsbildende Bakterien), Kartoffelstärke (absorbiert Feuchtigkeit), Kokosöl (die enthaltene Laurinsäure hemmt geruchsbildende Bakterien und pflegt die Haut), Zinkoxid (entzündungshemmend und absorbierend)
Verpackung: PET-Dose mit Aludeckel (die Creme ist durch einen Innendeckel vor Auslaufen geschützt und kommt somit nicht mit dem Aludeckel in Berührung)
Mein Fazit: Die Konsistenz ist etwas fester als die der PonyHütchen-Deos, man gewöhnt sich jedoch schnell daran. Bei mir haben sowohl die parfümfreie Variante „Sensitiv“ sowie „A Perfect Day“ erfolgreich Schweißgeruch verhindert. Obwohl ich eigentlich duftneutrale Deos bevorzuge und lieber Parfüm trage, habe ich mich direkt in „A Perfect Day“ verliebt. Diese Sorte erinnert stark an den klassischen Nivea-Duft, ist jedoch noch etwas intensiver und enthält Lilien-, Flieder- und Maiglöckchen-Noten. Wer cremige und „saubere“ Düfte mag, wird „A Perfect Day“ lieben!
Riechst du am liebsten den ganzen Tag wie frisch aus der Dusche? Dann sind diese Düfte etwas für dich:
#3 Greendoor
Auf die Greendoor-Deo-Cremes bin ich über Amazon aufmerksam geworden, da sie hier zu den Bestsellern im Bereich aluminiumfreie Deos gehören. Die klassische Variante hat über 4.000 Rezensionen und insgesamt eine 4,4-Sterne-Bewertung.
Auswahl: 2 Sorten (mit und ohne Aktivkohle) in 50 ml
Eine Deo-Creme hält: 6 Monate
Preis: 7,16 Euro für die klassische Variante oder 7,95 Euro für „Black Power“ auf Amazon
Konsistenz: wie eine recht feste Creme, lässt sich etwas schwerer auftragen; kann bei hohen Temperaturen flüssig werden (dann im Kühlschrank aufbewahren)
Wirkstoffe: Natron (neutralisiert Säuren und hemmt geruchsbildende Bakterien), Kartoffelstärke (absorbiert Feuchtigkeit), Babassu-Öl (pflegt die Haut und wirkt antibakteriell), Kieselerde (absorbiert Feuchtigkeit), Zinkoxid (entzündungshemmend und absorbierend), Aktivkohle (bindet Gerüche; nur in „Black Power“ enthalten)
Verpackung: PET-Dose mit Aludeckel (die Creme ist durch einen Innendeckel vor Auslaufen geschützt und kommt somit nicht mit dem Aludeckel in Berührung)
Mein Fazit: Die klassische Variante konnte bei mir beim ersten Gebrauch Schweißgeruch nicht ganz verhindern, „Black Power“ war jedoch effektiv. Beide Varianten enthalten Parfüm, wer also eine duftfreie Variante bevorzugt, sollte zu anderen Marken greifen. Das Design der Dosen spricht mich leider gar nicht an. Dafür fand ich es ganz witzig, mir schwarzes Deo unter die Achseln zu schmieren. Aber keine Angst, die schwarze Farbe ist auf der Haut so gut wie nicht sichtbar, da man nur eine geringe Menge verwendet. Allerdings erinnert der Duft von „Black Power“ stark an typisches Männer-Duschgel, sodass ich dieses eher meinem Freund überlassen werde.
Update von Stiftung Warentest: 2019 konnte die Deo-Creme von Greendoor im Vergleich mit 20 anderen Produkten ebenfalls überzeugen. Insgesamt wurde die Deo-Creme mit „Gut“ (Testnote 2,2) bewertet.
#4 Vegane Pflege Deocreme
Vegane Pflege ist ein Unter-Label von Wolkenseifen. Die Produkte sind von der Zusammensetzung her ähnlich. Anstatt Parfümöle werden hier jedoch ätherische Öle verwendet und die Deocremes sind hochwertiger verpackt.
Auswahl: 6 Duft-Sorten und eine parfümfreie Variante in 40 ml
Eine Deo-Creme hält: bei sparsamer Dosierung ein Jahr
Preis: 14,99 Euro für 50 ml bei Wolkenseifen
Konsistenz: wie eine recht feste Creme, lässt sich etwas schwerer auftragen; kann bei hohen Temperaturen flüssig werden (dann im Kühlschrank aufbewahren)
Wirkstoffe: Natron (neutralisiert Säuren und hemmt geruchsbildende Bakterien), Kartoffelstärke (absorbiert Feuchtigkeit), Kokosöl (die enthaltene Laurinsäure hemmt geruchsbildende Bakterien und pflegt die Haut), Zinkoxid (entzündungshemmend und absorbierend)
Verpackung: Glastiegel mit Bambusdeckel (nur Gewinde und Abdeckscheibe sind aus Kunststoff)
Mein Fazit: Ich habe von Vegane Pflege lediglich die parfümfreie Variante „Fragrance Free“ getestet, die erfolgreich meinen Schweißgeruch verhindern konnte. Das verwundert auch nicht, denn in der Zusammensetzung ähnelt sie der duftfreien Deo-Creme von Wolkenseifen. Der größte Unterschied liegt hier in der Verpackung: Der Glas-Tiegel sieht im Bad wesentlich schicker aus als alle anderen Produkte im Test.
#5 Nuud
Auf dieses Produkt war ich besonders gespannt, denn anders als die anderen Deo-Cremes ist Nuud in einer praktischen Tube verpackt. Noch dazu wirbt Nuud damit, dass das Produkt selbst gegen stinkige Teenager-Achseln ankommt und nach einer Eingewöhnungsphase nur etwa alle drei Tage aufgetragen werden muss.
Auswahl: eine duftfreie Variante in 1 x 15 ml oder 2 x 20 ml
Eine Deo-Creme hält: 6-7 Wochen (15 ml)
Preis: 15,60 Euro für 15 ml (Starter Pack) oder 21,60 Euro für 2 x 20 ml (Smarter Pack)
Konsistenz: wie eine Gesichtscreme
Wirkstoffe: Mikrosilber (ungefährliche Mikrosilber-Partikel, die nicht in die Haut eindringen; verhindert die Bildung von geruchsbildenden Bakterien), Kokosöl (die enthaltene Laurinsäure hemmt geruchsbildende Bakterien und pflegt die Haut), Rizinusöl, Zinkoxid (entzündungshemmend und absorbierend), Tonerde (absorbiert Feuchtigkeit und hemmt geruchsbildende Bakterien)
Verpackung: Tube aus Zuckerrohr (wird in einer biologisch abbaubaren
Kartonverpackung CO2-neutral verschickt)
Mein Fazit: Ich wollte Nuud so gerne mögen, weil ich die Tuben-Form den Tiegeln bevorzuge. Außerdem klingt es reizvoll, nur noch alle paar Tage Deo zu benutzen. Allerdings habe ich nach drei Tagen in Folge täglicher Benutzung von Nuud jedes Mal ordentlich nach Schweiß gerochen. Der Hersteller bemerkt, dass eine Eingewöhnungszeit vonnöten ist, die zwischen einer Woche und einem Monat dauern kann. Vielleicht müssen sich meine Achseln noch an diese neuartige Form des Deos gewöhnen, die Cremes auf Natron-Basis haben allerdings auf Anhieb gewirkt. Einen Pluspunkt gibt es aber für die schicke Papp-Verpackung, die in einem kleinen Umschlag geliefert wird. Preislich ist Nuud allerdings auch das teuerste Produkt im Test. Solltest du jedoch keine Natron-basierten Produkte vertragen und etwas Geduld mitbringen, ist Nuud einen Versuch wert. Jeder Körper funktioniert schließlich anders!
Ist die Nachhaltigkeit bei Kosmetik-Produkten wichtig? Dann solltest du dein Bad hiermit ausstatten:
Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass so viele aluminiumfreie Deos doch bei mir funktionieren. Die Produkte aus den Tiegeln sind definitiv besser als jedes Spray aus der Drogerie, das ich getestet habe. Und das Beste: Ich bin jetzt erst mal mindestens ein Jahr versorgt!
Bildquelle: Unsplash/Billie, desired