Ende Juni kommt eine Kosmetik-Marke nach Deutschland, die in den USA schon für viel Aufsehen gesorgt hat: It Cosmetics. Zahlreiche Beauty-Blogger haben die Produkte bereits getestet und sind begeistert, besonders von der Deckkraft. Gerade diese ist auch für Gründerin Jamie Kern Lima sehr wichtig, da sie an der Hautkrankheit Rosacea leidet und diese mit anderen Beauty-Produkten wohl nicht überdecken konnte. Welche Hürden sie meistern musste, bis ihre Kosmetik-Marke schließlich so groß wurde, dass sie von L'Oréal gekauft wurde, hat sie mir im Interview erzählt.
It Cosmetics-Gründerin Jamie Kern Lima im Interview
desired: Welche Erfahrungen hattest du bereits mit Make-up gemacht, als du herausgefunden hast, dass du an der Hautkrankheit Rosacea leidest?
Jamie: Ich begann meine Karriere als Nachrichtensprecherin beim Fernsehen und dachte auch, dass das ich das mein ganzes Leben lang machen werde. Dann entdeckte ich, dass ich an der erblichen Hautkrankheit Rosacea leide und alles änderte sich für mich. Ich hatte Schwierigkeiten Make-up zu finden, das den TV-Kameras und dem Licht standhielt. Jede Foundation und jeder Concealer, der versprach, dass er die rötliche Haut, die durch Rosacea entsteht, überdecken würde, hat das nicht geschafft. Zum Teil brach das Make-up einfach auf. Ich habe wirklich alles ausprobiert. Ich war aber davon überzeugt, dass es Produkte geben müsste, die wirklich die Beauty-Probleme lösen können, und Frauen damit die Kraft geben, sich einfach wohlzufühlen.
Hast du aufgrund dieser Erfahrungen angefangen an deiner eigenen Kosmetiklinie zu arbeiten?
Ja. Ich hatte es so satt, immer wieder Produkte zu kaufen, die einfach nicht funktionierten. Und ich wusste, dass es mein Leben verändern würde, wenn ich endlich etwas finden würde, das meine Haut schöner macht. Dann wurde mir klar, dass es so viele Frauen wie mich geben muss und ich war so angetan von der Idee, auch ihre Leben verändern zu können. Mit dieser Leidenschaft habe ich die Firma gegründet und sie hat mir auch dabei geholfen dranzubleiben.
Was unterscheidet It Cosmetics von anderen Marken?
Unser Markennamen steht für das, was uns anders macht. It steht nämlich für „Innovative Technologie“. Wir arbeiten mit Dermatologen und Schönheitschirurgen zusammen, um klinisch getestete, innovative Make-up- und Pflegeprodukte zu entwickeln, die neue Anti-Aging-Technologien und Inhaltsstoffe nutzen, die unserer Haut gut tun. Wir schauen ganz anders auf Make-up. Wir entwickeln Pflegeprodukte, die gleichzeitig Make-up sind und das Leben von Frauen und Männern verändern können.
It Cosmetics kommt Ende Juni endlich nach Deutschland. Erstmal in den Douglas-Onlineshop, danach auch in die Stores. Wie groß ist deine Freude darüber?
Ich bin sehr aufgeregt, dass wir unsere It-Familie endlich vergrößern und It Cosmetics nach Deutschland und auch in andere Länder bringen. Ein Traum, von dem ich niemals gedacht habe, dass er wahr wird! Bevor wir unsere Partnerschaft mit L'Oréal eingegangen sind, habe ich gemerkt, wie viel Arbeit hinter dieser Expansion steckt. Wenn wir das alleine gemacht hätten, dann wären wir viel langsamer gewachsen.
Mit welchem Produkt hattest du deinen Durchbruch?
Die meisten Geschichten von Menschen, deren Leben wir verändern konnten, bekommen wir von denen zu hören, die unsere CC+ Cream* und unseren Bye Bye Under Eye Concealer benutzen. Die CC+ Cream hat alles, was deine Haut braucht: Perfekte Deckkraft, Anti-Aging-Hautpflege und einen Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 50+. Das Produkt wurde als Pflegecreme entwickelt und wir haben dann noch die entsprechende Farbe hinzugegeben, um Deckkraft zu garantieren. Der Bye Bye Under Eye Concealer* ist natürlich nicht nur für die Augenpartie gedacht! Einige unserer Kunden nutzen den Concealer als Foundation, einige decken nur fleckige Hautstellen ab. Das Besondere ist auch, dass der Concealer nicht aufbricht und diese unschönen, sichtbaren Make-up-Stellen auf der Haut hinterlässt.
Was taugt die CC+ Cream? Diese Bloggerin hat sie ausprobiert:
Mit der Gründung deines Unternehmens hattest du es nicht ganz einfach. Dir wurden viele Steine in den Weg gelegt. Wie hast du es geschafft so motiviert und fokussiert zu bleiben?
2008 habe ich mein Unternehmen vom Wohnzimmer aus geführt und hatte Schwierigkeiten, es endlich ins Rollen zu bringen. Von überall bekam ich ein „Nein“ zu hören. Ich wusste nicht, wie das Unternehmen am Leben bleiben sollte. Aber ich habe mich dazu entschieden, dass ich meinen Glauben an mich selbst größer halten sollte als meine Angst. Und ich musste lernen, dass die ständige Zurückweisung nicht dazu führen darf, dass ich an mir selbst zweifel. Das sind für mich die wichtigsten Gründe, warum It Cosmetics so erfolgreich wurde. Manchmal weißt du einfach, wenn etwas richtig ist. Und dieses Gefühl sollte wichtiger sein, als die Meinung anderer Leute. Also bleib dabei!
Ich habe gelesen, dass ein Investor zu dir gesagt hat, dass du nicht erfolgreich sein würdest, weil du nicht wie ein Model aussiehst. Wie hast du auf dieses Statement reagiert und wie bist du damit umgegangen?
Ich hab mich damals sehr gefreut, als ich ein Meeting mit einem potenziellen Investor an Land ziehen konnte, der ein großer Fisch bei der Verleihung von Privatkapital war. Aber nach einigen Meetings hat auch er mir abgesagt. Ich habe ihn dann gefragt warum und werde niemals seine Antwort vergessen: „Ich bin mir einfach nicht sicher, dass Frauen Make-up von jemandem kaufen würden, der deinen Körper und dein Gewicht hat.“ Ich schaute ihn an und war geschockt. Mir fehlten die Worte. Aber im selben Moment fühlte ich, wie etwas in mir sagte: „Nein. Er liegt falsch.“
Immer wenn du etwas Mutiges im Leben tust, musst du auch mit Kritikern umgehen. Wenn du aber tief in deinem Herzen weißt, dass das, was du tust, das Richtige ist, dann darfst du keine Energie an negative Gedanken verschwenden. Ich glaube wirklich an It Cosmetics und bin auch nach vielen Absagen drangeblieben, um diesen Traum zu verwirklichen. Und was den Investor angeht, der meine Talente auf Basis meines Aussehens bewerten wollte, bin ich froh sagen zu können, dass er sich nach dem Verkauf an L'Oréal bei mir gemeldet und gesagt hat: „Herzlichen Glückwunsch. Ich lag falsch.“
Du bist die erste weibliche Chefin bei einer der Marken von L'Oreál. Wie fühlst du dich damit und welchen Tipp hast du für Frauen, die so erfolgreich wie du sein wollen?
Ich bin sehr stolz und fühle mich sehr geehrt, dass ich das geschafft habe. Ich denke, um eine erfolgreiche Unternehmerin zu werden, musst du bereit dazu sein, viel härter zu arbeiten, als du je gedacht hast. Und du musst lernen Dinge zu tun, von denen du absolut keine Ahnung hast, vor allem in den ersten Jahren deiner Firmengründung. Denn du hast nicht das Geld, um jemand anderen einzustellen, der sich darum kümmern kann. Du musst dazu bereit sein, fast alles zu riskieren und dich unaufhörlich auf deine Stärke, deinen Glauben und dein Bauchgefühl verlassen.
Diese Karrieretipps befolgen die deutschen Stars:
Ihr legt viel Wert darauf zu zeigen, dass It Cosmetics für jeden geeignet ist, für echte Frauen. Ist das auch ein Weg zu zeigen, dass sich eure Beauty-Marke von anderen unterscheidet? Denn wenn wir mal ehrlich sind, zeigen viele noch perfekte, makellose Frauen?
Als wir 2010 bei QVC gelauncht haben, habe ich Rat gesucht bei Experten, die mir alle gesagt haben, ich solle Models nehmen, die jung aussehen und eine makellose Haut haben. Mein Bauchgefühl sagte mir etwas anderes. Ich war überzeugt, dass Frauen die Nase voll davon haben, dass ihnen Frauen gezeigt werden, die nicht wie sie aussehen.
Deshalb habe ich mich dazu entschieden, wirklich alles zu riskieren und die Dinge anders anzugehen: Während einer Livesendung bei QVC habe ich einfach mein Make-up entfernt und damit auch meine Hauterkrankung gezeigt. Einfach, weil ich zeigen wollte, wie gut unsere Produkte funktionieren. Und ich suchte nach richtigen Frauen als Models, zum Beispiel Helen, die 74 Jahre alt ist oder Alicia, eine Afroamerikanerin mit Akne oder Desiree, die immer Augenringe hat, egal, wie viel Schlaf sie bekommen hat. Die Experten sagten mir, dass dies ein Fehler sei, aber das macht unsere Marke authentisch.
Ich denke, die schönsten Frauen sind einfach echt. Wir haben etwas gemacht, dass bisher noch nie im Luxus-Beauty-Segment gemacht wurde: Wir wurden so erfolgreich, weil wir mit echten Frauen mit allen Körpern, Größen, Hautfarben und Hautproblemen zusammenarbeiten. Ich wusste, dass die Beauty- und Kosmetikwelt unbedingt einen Wandel brauchte, auch um inklusiver zu werden.
Danke für das Interview, Jamie!
Bildquelle: Philipp von Rohr