Ein simples schwarzes Pulver mit vielen Wirkungsbereichen. Die Rede ist von Aktivkohle. Wie du das Wundermittel richtig einnimmst, wo du es bekommst und gegen welche Beschwerden es wirkt, verraten wir dir hier.
Aktivkohle: Beliebt in Kosmetik und Lebensmitteln
Es gibt sie in vielen verschiedenen Formen: in Kapseln, als Tabletten gepresst, normal als Pulver oder in Seifenform. Und genauso vielfältig wie die Erscheinungsformen sind auch die Verwendungsmöglichkeiten von Aktivkohle. Sie verspricht nicht nur Linderung bei Verdauungsbeschwerden oder Rettung bei Vergiftungen, auch im Kampf gegen Unreinheiten und für schöne Haut wird sie von immer mehr Kosmetikherstellern als Wundermittel angepriesen. Worin die positiven Eigenschaften des Mittels wirklich bestehen und was nur Mythos und Marketing ist, zeigen wir dir jetzt.
Aktivkohle gibt es in Drogerien wie dm und Rossmann oder in Apotheken. Aber auch online bei Amazon kannst du das Mittel bestellen:
Aktivkohle als Beauty-Wunderwaffe
Mittlerweile gibt es diverse Kosmetika, die auf die Wirkung von Aktivkohle setzen. Wissenschaftlich belegt ist in diesem Bereich aber eigentlich nichts. Das bedeutet natürlich nicht, dass sie nicht durchaus einen positiven Effekt auf Haut oder Zähne haben kann. Man sollte aber keine Wunder erwarten.
Besonders beliebt sind Zahnpasten mit Aktivkohlezusatz oder reines Pulver für die Zahnbehandlung. Ganz natürlich und ohne Bleichmittel oder Schmirgelstoffe sollen sie Verfärbungen auf den Zähnen beseitigen. Auch wenn es also im ersten Moment gewöhnungsbedürftig sein mag, sich mit schwarzem Schaum im Mund im Spiegel zu betrachten, kann sich diese Art der Mundhygiene lohnen, weil sie im Vergleich zu anderen Zahnaufhellern besonders schonend wirkt.
Mindestens genauso beliebt sind Gesichtsmasken mit Aktivkohle. Sie versprechen, die Haut von Unreinheiten zu befreien, sie zu straffen und Poren zu verkleinern. Das Beauty-Treatment soll dabei wie ein Staubsauger alle Bakterien, Toxine, Talgablagerungen und sonstigen Unreinheiten aus den Poren saugen und so gegen Pickel wirken. Neben Gesichtsmasken findet man auch Gesichts- und Körperseife oder Peelings mit der schwarzen Zutat.
Aktivkohle bei Vergiftungen & Durchfall
Während über die Wirkung im Beauty-Bereich noch gestritten wird, ist sie im medizinischen Sektor bewiesen. Um zu verstehen, wie Aktivkohle wirkt, ist es wichtig, erstmal zu verstehen, wie sie entsteht: Das schwarze Pulver ist bereits ein uraltes Arzneimittel, welches unter starker, trockener Hitze meist aus Lindenholz oder Kokosschalen gewonnen wird. Während sich beim Erhitzen alle Begleitsubstanzen verflüchtigen, bleibt am Ende nur der reine Kohlenstoff übrig. Gleichzeitig wird bei diesem Prozess eine große Oberfläche geschaffen, was die Kohle zu einer Art großen Schwamm macht. Das ist der Grund, wieso Aktivkohle bei Vergiftungen helfen kann. Nach der Einnahme bindet die Aktivkohle die gefährlichen Substanzen im Magen-Darm-Trakt und der Körper kann sie ausscheiden. Ähnlich wirkt Aktivkohle auch bei Durchfall. Diese Wirkung ist übrigens auch der Grund, wieso Aktivkohle zum Abnehmen oder als Detox-Mittel gehypt wird.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Was bei Vergiftungen und Durchfallproblemen hilft, birgt allerdings auch eine Gefahr. Denn genauso wie Aktivkohle giftige Substanzen absorbiert, absorbiert sie auch so ziemlich alles andere. Von Vitaminen über Mineralstoffe bis hin zu sekundären Pflanzenstoffen – sie alle werden dem Körper entzogen. Noch schlimmer und wirklich gefährlich wird es bei Menschen, die wichtige Medikamente einnehmen. Diese können durch Aktivkohle in ihrer Wirkung gehemmt werden oder gar nicht mehr wirken. Eine Einnahme sollte daher immer mit einem Arzt abgesprochen und zeitlich begrenzt sein.
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