Strenge Zöpfe und Dutts sind Frisuren, die viele von uns sehr gerne tragen. Vor allem, wenn es mal schnell gehen muss. Doch ist das für unsere Haare überhaupt gesund? Wir erklären dir, worauf du bei deinen strengen Frisuren in Zukunft achten solltest, um Geheimratsecken und Haarausfall zu vermeiden.
Was ist Traktionsalopezie und wie äußert sie sich?
Bei einer Traktionsalopezie handelt es sich um Haarausfall, der durch langfristiges Ziehen, also einer mechanischen Einwirkung an den Haaren verursacht wird. Anzeichen für Traktionsalopezie sind lokaler Haarausfall oder Haarbruch an stark beanspruchten Stellen der Kopfhaut und äußert sich verstärkt am Haaransatz. Das können beispielsweise kürzere Härchen sein, die vom Kopf abstehen oder sich aus der Frisur lösen. Dein Haaransatz kann dadurch zurückgehen oder vermehrt kürzere Haare aufweisen.
Wie entsteht Traktionsalopezie?
Wie schon erwähnt, kann Traktionsalopezie durch starke Zugkraft entstehen. Ein gesundes Haar kann ein Gewicht von ungefähr 100 Gramm tragen. Da die Zugkraft durch fest gebundene Frisuren an den Haarwurzeln in der Kopfhaut aber verstärkt ist, kann das eine Traktionsalopezie begünstigen. Trägst du solch fest gebundene Frisuren also öfter, schädigt es die Haarwurzeln mit der Zeit. So kann das Haar nur noch sehr dünn und fein nachwachsen. Hörst du dann nicht auf, solche Frisuren zu tragen, verkürzen sich die Wachstumsphasen und es kommt zu Haarausfall. Irgendwann stellen die Haarwurzeln ihre Arbeit ein und es wachsen keine neuen Haare mehr nach. Das kann aber nicht nur durch strenge Frisuren passieren. Auch kann das passieren, wenn deine Haare samt Wurzel aus deiner Kopfhaut gewaltsam herausgerissen werden. Durch folgende Belastungen kann Haarausfall durch strenge Zöpfe und Dutts begünstigt werden:
- Anwendung von Lockenwicklern
- Tragen von Extensions, welche direkt am Haaransatz befestigt werden
- Dauerwellen – hier ein paar Tipps zu Locken ohne Hitze
- Föhnen oder Glätten
- Ziehen beim Haare bürsten
aber auch
- Psychische Störungen wie Trichotillomanie, bei der sich Betroffene die eigenen Haare herausreißen.
Das bedeutet aber nicht, dass du all diese Sachen nie wieder machen darfst. Sei vorsichtig und übertreibe es nicht. Selbst wenn sich daraus keine Traktionsalopezie entwickelt, sind diese Sachen generell nicht gesund für dein Haar.
Hier findest du Angewohnheiten, die Haarausfall verursachen können:
Wer ist von Traktionsalopezie betroffen?
Betroffen sind vor allem Frauen, aber auch Männer mit langen Haaren, die gerne strenge Zöpfe oder Dutts tragen. Das Alter ist aber grundsätzlich unabhängig für Traktionsalopezie. Junge Mädchen und Jungen sowie auch ältere Frauen und Männer können betroffen davon sein. Entscheidend ist vor allem die Intensität und die Dauer der wirkenden Zugkraft. Vor allem in den letzten Jahren haben sogenannte Sleek-Frisuren durch Social Media an Beliebtheit gewonnen. Daher können junge Frauen und Männer häufiger von Haarausfall betroffen sein.
Ist Traktionsalopezie irreversibel?
Das Risiko für eine irreversible Schädigung hängt mit dem Stadium des Haarausfalls zusammen. Trägst du eine strenge Frisur und deine Kopfhaut tut weh, sind deine Haarwurzeln noch nicht abgestorben. Löse deine Frisur sofort und gönne deiner Kopfhaut Ruhe – dann werden deine Haare wieder nachwachsen. Schwierig wird es erst dann, wenn du keinen Schmerz mehr beim Tragen von strengen Frisuren verspürst. Hast du schon Geheimratsecken, sind die Haarwurzeln abgestorben und haben ein irreversibles Stadium erreicht. Dann ist es nicht mehr möglich, dass Haare nachwachsen. In dem Fall hilft nur noch eine Haartransplantation.
So kannst du deinen Zopf schonender machen
- Gönne deinem Haar und deiner Kopfhaut ab und zu eine Pause. Trage nicht täglich eine strenge Frisur – offene Haare sind auch sehr schön!
- Auch spielt es eine Rolle, wie du deine Frisur zubindest. Wähle die richtigen Haargummis. Die kleinen Gummibänder mit Metallverschlüssen solltest du vermeiden, da sie deine Haare zusätzlich angreifen. Verwende am besten weiche und große Scrunchies.
- Gefallen dir offene Haare nicht, gibt es eine andere Lösung. Variiere die Höhe deiner Frisur. Denn so lastet der Druck nicht ständig an der gleichen Stelle. Je niedriger die Frisur ist, desto weniger ist sie schädlich für deine Kopfhaut.
Dieser Zopf steht deiner Kopfform am besten:
So kannst du Haarschäden und Haarausfall vermeiden
Natürlich ist es am einfachsten, den Auslöser zu vermeiden. Das bedeutet, dass du am besten nicht immer die gleichen strengen Frisuren tragen solltest. Mache öfter Pausen und lass sich deine Kopfhaut erholen. Binde deine Haare locker zusammen und versuche nicht fest daran zu ziehen – damit ist auch das Bürsten deiner Haare gemeint. Um deine Haarwurzeln längerfristig zu stärken, solltest du sie mit wichtigen Mikronährstoffen versorgen. Diese sind:
- Magnesium und Kalzium – sie sind elementare Bestandteile gesunder Haare
- Coffein – es versorgt deine Haarwurzeln mit Energie und die Durchblutung deiner Kopfhaut wird so angeregt
- Biotin – es verhindert die Talgproduktion und aktiviert das Haarwachstum
- Zink – der Wachstumszyklus wird reguliert und es beugt Entzündungen der Haarwurzeln vor
Auch können verschiedene Vitamine Haarausfall bekämpfen.
Achte auch beim Haarewaschen darauf, nicht zu stark über deine Kopfhaut zu reiben oder an deinen Haaren zu ziehen. Für leichteres Durchkämmen ist ein Conditioner die perfekte Lösung.
Bildquelle: Shane Devlin