Piercings an allen möglichen Stellen des Körpers sind schon lange keine Seltenheit mehr. Während Nippelpiercings früher gerade von Frauen eher in Szenekreisen getragen wurden, entscheiden sich heutzutage immer mehr Leute für Brustwarzenpiercings – und trotzdem gibt immer noch viel Fehlinformation über diese Art des Körperschmucks. Aber keine Sorge, wir klären dich über 10 große Nippelpiercing-Nachteile und -Mythen auf.
- 1.1. Das Nippelpiercing erhöht das Brustkrebsrisiko
- 2.2. Nippelpiercings bereiten Probleme beim Stillen
- 3.3. Nippelpiercings sind von außen durch die Kleidung sichtbar
- 4.4. Nippelpiercings machen die Brustwarzen empfindlicher
- 5.5. Nippelpiercings verkrusten auch bei sorgfältiger Pflege
- 6.6. Nippelpiercings gehören zu den schmerzhaftesten Piercings überhaupt
- 7.7. In der Abheilphase darf kein BH getragen werden
- 8.8. Gepiercte Nippel sind dauerhaft hart
- 9.9. Nippelpiercings wachsen ohne Schmuck schnell zu
- 10.10. Nippelpiercings neigen dazu, herauszuwachsen
Wenn du dich für ein neues Piercing entscheidest, wirst du dich zuvor wahrscheinlich darüber informieren, wie arg die Schmerzen beim Stechen sind, wie lange das Piercing zum Abheilen benötigt und welche Risiken damit einhergehen. Das kann einen manchmal ganz schön erschlagen. Denn um viele Piercings ranken sich so einige Gerüchte, die vor allem Piercing-Neulinge ganz schön verunsichern können. Besonders beim Nippelpiercing gehen oft Horrorstorys über Brustkrebs, Abszesse, Probleme beim Stillen oder unerträgliche Schmerzen rum. Höchste Zeit also, sich das Ganze mal näher anzuschauen. Hier erfährst du, welche Nachteile, beziehungsweise Risiken es beim Nippelpiercing wirklich gibt und welche Gerüchte absoluter Quatsch sind.
1. Das Nippelpiercing erhöht das Brustkrebsrisiko
FALSCH: Da dieses Piercing durch die Brustwarzen gestochen wird, entstand in den letzten Jahren vermehrt das Gerücht, Nippelpiercings würden das Brustkrebsrisiko steigern. Dies ist allerdings ein Irrglaube. Wahr ist, dass Nippelpiercings zur Bildung von teilweise schmerzhaften Abszessen führen können – und das selbst Jahre nach dem Abheilen des Piercings. Diese können dann beim Abtasten der Brust als Knubbel fühlbar sein. Abszesse müssen aber nicht zwingend auf Brustkrebs hindeuten. Bei denen, die durch Piercings verursacht werden, handelt es sich in der Regel um Entzündungen oder eine Reaktion des Körpers auf den Fremdkörper. Nippelpiercings führen also nicht zu Brustkrebs. Nichtsdestotrotz solltest du, ob mit Piercing oder ohne, regelmäßig deine Brust abtasten und zur Vorsorge gehen.
2. Nippelpiercings bereiten Probleme beim Stillen
TEILS, TEILS: Gerüchten nach können Mütter mit gepiercten Nippeln nicht stillen, da der Stichkanal die Milchdrüsen zerstört. Dieses Gerücht stimmt nicht. Es gibt sogar Frauen, bei denen sich der Milchfluss (nicht die Milchproduktion) durch die Weitung erhöht. Ganz unproblematisch sind Piercings aber während der Schwangerschaft nicht. Da ein Brustwarzenpiercing bis zu einem Jahr zum kompletten Abheilen benötigt, solltest du dich für ein solches entscheiden, wenn du gerade versuchst, schwanger zu werden.
Wenn du ungeplant schwanger werden solltest, solltest du ein frisches Nippelpiercing lieber herausnehmen. Da sich in der Schwangerschaft nämlich die Brüste vergrößern, kann es sein, dass du auch einen längeren Piercingstab benötigen wirst. Viele Frauen haben während und nach der Schwangerschaft zudem besonders sensible Brustwarzen. Manche empfinden dann das Nippelpiercing eher als störend. Wenn du das Piercing auch nach der Schwangerschaft tragen und gleichzeitig dein Kind stillen willst, solltest du auf penible Hygiene achten. Während des Stillens muss der Schmuck entfernt und der Stichkanal sorgfältig gereinigt werden, da sich in diesem Bakterien sammeln können. Ein Nippelpiercing macht Stillen also nicht unmöglich, bereitet aber definitiv mehr Aufwand.
3. Nippelpiercings sind von außen durch die Kleidung sichtbar
TEILS, TEILS: Manche Frauen reizt der Gedanke, dass man den Abdruck des Nippelpiercing-Schmucks durch die Kleidung hindurch erkennen kann. Für andere ist das Nippelpiercing eher eine intime und private Angelegenheit, die sie nur für sich selbst und ihren Partner oder ihre Partnerin tragen. Die gute Nachricht: Das Brustwarzenpiercing kann sichtbar oder auch ganz heimlich getragen werden. Insbesondere Piercingstäbe mit zwei kleinen Kugeln links und rechts des Nippels sind durch Stoff hindurch oft gar nicht zu erkennen. Gepolsterte BHs ermöglichen zudem auch das unbemerkte Tragen von größeren Nippelringen. Wenn du eher zu der Fraktion gehörst, die ihr Nippelpiercing gerne zeigt, steht es dir natürlich frei, transparente Tops, dünne BHs und Bikinis sowie Piercingschmuck mit besonders großen Kugeln oder sogenannte Nippelshields zu tragen.
4. Nippelpiercings machen die Brustwarzen empfindlicher
TEILS, TEILS: Wie empfindlich man an bestimmten Körperstellen ist, ist eine sehr subjektive Frage. Für die einen sind die Brustwarzen eine hoch erogene Zone, während die anderen Berührungen dort eher kaltlassen. Genauso sieht das auch bei gepiercten Nippeln aus. Während manche angeben, das Piercing habe nichts an ihrer Empfindlichkeit geändert, sind wiederum andere davon überzeugt, dass das Piercing ihre Nippel empfindsamer gemacht habe. In den ersten Wochen nach dem Stechen wird dies garantiert der Fall sein. In dieser Zeit solltest du deinem Partner oder deiner Partnerin aber sowieso verbieten, deine Nippel mit den Händen oder dem Mund zu berühren.
5. Nippelpiercings verkrusten auch bei sorgfältiger Pflege
WAHR: Bei frischen Piercings bildet sich zu Beginn regelmäßig eine Kruste aus Wundsekret am Stichkanal. Dieses ist nicht zu verwechseln mit Eiter, der erst bei Entzündungen auftritt. Das Wundsekret sorgt für eine ordnungsgemäße Heilung und ist völlig normal. Die Verkrustungen am Schmuck können vorsichtig mit sterilem Salzwasser eingeweicht und entfernt werden. Wenn die Verkrustungen nicht mehr auftreten, ist das in der Regel ein Anzeichen dafür, dass das Piercing vollständig abgeheilt ist. Bei Nippelpiercings hingegen berichten viele Trägerinnen selbst Jahre nach dem Stechen noch von regelmäßig erscheinenden Sekreten. Grund hierfür sind die zahlreichen Talgdrüsen, die sich auf der Brustwarze befinden. Die Verkrustungen sind harmlos, sollten aber zur Vorbeugung von Entzündungen regelmäßig entfernt werden. Viele verabschieden sich aus diesem Grund nach einiger Zeit wieder von ihren Nippelpiercings, während andere diese Nebenerscheinung in Kauf nehmen.
Dein Piercing hat sich entzündet? Was du jetzt am besten tun kannst:
6. Nippelpiercings gehören zu den schmerzhaftesten Piercings überhaupt
TEILS, TEILS: Die Frage danach, wie sehr bestimmte Piercings weh tun, ist immer schwer zu beantworten. Mit Sicherheit ist das Stechen eines Nippelpiercings schmerzhafter als ein normales Piercing durch die Unterlippe oder die Zunge, da es sich bei diesen um Schleimhautpiercings handelt, bei denen die Nadel fast unbemerkt durchflutschen kann. Je nach Nippel ist der Stichkanal bei Brustwarzenpiercings deutlich länger. Außerdem befinden sich in den Nippeln sehr viele Nerven, wodurch du den Stich sicherlich spüren wirst. Für viele ist die Prozedur jedoch überraschend erträglich und sie empfinden das Nippelpiercing als angenehmer als das Stechen von Knorpelpiercings im Ohr oder das Septum durch die Nasenscheidewand. Oftmals graut es den meisten auch eher vor der Vorstellung, eine Nadel durch den Nippel geschoben zu bekommen. Für viele ist das Einklemmen des Nippels mit der Piercingzange schmerzhafter als der eigentliche Stich. Erfahrene Piercer*innen bieten daher auch frei Hand gestochene Nippelpiercings an.
7. In der Abheilphase darf kein BH getragen werden
FALSCH: Oft hört man das Gerücht, man dürfe in der Abheilphase keinen BH tragen. Bei einer akuten Abheilzeit von etwa zwei Wochen ist dieser Gedanke für viele Frauen unvorstellbar. Aber keine Angst, hierbei handelt es sich um ein haltloses Gerücht. Denn das Tragen eines BHs kann das Abheilen des Piercings sogar fördern, denn dieser verhindert, dass der empfindliche Nippel am Stoff deines Oberteils scheuert. Wichtig ist nur, dass du die BHs in dieser Zeit besonders regelmäßig wäschst. Wie das am besten geht, erklären wir dir hier. Natürlich musst du aber keinen BH tragen, sondern kannst auch frei nach dem Motto #freethenipple der Welt deinen neuen Schmuck präsentieren. Warum wir den No Bra Trend generell feiern, erklären wir dir auch gerne hier noch etwas ausführlicher.
8. Gepiercte Nippel sind dauerhaft hart
FALSCH: Bei Kälte, Berührung oder sexueller Erregung werden unsere Nippel schnell mal hart. Was ist, wenn sich also dauerhaft ein Stab im Nippel befindet? Müsste die Brustwarze dann nicht dauerhaft hart sein? Nein, denn mit der Zeit wird sich dein Körper an den Schmuck gewöhnen und ihn nicht mehr als Fremdkörper wahrnehmen. In den ersten Tagen nach dem Stechen kann es aber durchaus sein, dass du mit dauerhaft harten Nippeln durch die Gegend laufen musst. Aber keine Sorge, das legt sich mit der Zeit. Wenn du normalerweise recht flache Brustwarzen hast, kann das Nippelpiercing jedoch dazu führen, dass deine Nippel etwas mehr abstehen. Die meisten empfinden diese Erhebung als ästhetischen Gewinn und es ist mit ein Grund, warum sich viele für ein Nippelpiercing entscheiden. Also: Keine Angst vor dauerharten Nippeln in der Anfangszeit, die entspannen sich schon wieder!
9. Nippelpiercings wachsen ohne Schmuck schnell zu
WAHR: Bei vielen Piercings kannst du nach einigen Jahren Tragezeit problemlos den Schmuck herausnehmen, ohne dass der Stichkanal sofort zuwächst. Gerade bei Ohren- oder Nasenpiercings ist das in der Regel kein Problem. Brustwarzenpiercings können aber sehr schnell zuwachsen. Wenn du deinen Schmuck also versehentlich verlierst und keinen Ersatzschmuck parat hast, solltest du versuchen, innerhalb der nächsten 24 Stunden deinen Piercer oder deine Piercerin des Vertrauens aufzusuchen, um das Verschließen des Stichkanals zu verhindern.
10. Nippelpiercings neigen dazu, herauszuwachsen
TEILS, TEILS: Beim Nippelpiercing handelt es sich nicht, wie etwa bei den Microdermal Piercings, um Oberflächenpiercings. Diese werden oft vom Körper als Fremdkörper abgestoßen und wachsen dann heraus. Wird ein Nippelpiercing jedoch falsch platziert oder ein zu dünner Piercingstab eingesetzt, kann auch dieses langsam herauswachsen, was sehr schmerzhaft werden kann. Stelle also sicher, dass du einen erfahrenen Piercer, beziehungsweise eine erfahrene Piercerin aufsuchst.
Du bist nach diesen Infos eher abgeneigt, dir ein Nippelpiercing stechen zu lassen? Aber so ganz hast du den Gedanken an ein neues Piercing noch nicht begraben? Vielleicht ist dann ja eine andere Stelle deines Körpers die richtige Wahl für dich. Wie wäre es zum Beispiel mit einem seltenen Jestrum-Piercing, einem Zungenbändchenpiercing oder einem Microdermal Piercing? Du merkst schon, die Möglichkeiten sind riesig. Oder du lässt einfach dein Sternzeichen entscheiden ...