Auf welcher Seite stehst du, wenn dein Leben davon abhängt? In dieser Romanverfilmung wird die Menschlichkeit auf eine harte Probe gestellt.
Im Alltag die richtigen Entscheidungen zu treffen, kann eine Herausforderung sein. Das Abwägen der Vor- und Nachteile sowie das Ausloten von Konsequenzen verlangt viel Durchsetzungskraft und Verständnis für langfristige Entwicklungen. Allerdings werden rationale Entscheidungen in Extremsituationen oft außer Kraft gesetzt. In der emotionalen Romanverfilmung „Weil der Mensch erbärmlich ist“ sehen sich zwei Freunde in dieser Lage gefangen und müssen unter der Macht der Nazis zwischen eigenem Überleben und der Rettung zahlloser Menschenleben die moralische Balance finden. Ab Mittwoch, den 31. Januar 2024, nimmt Streamingdienst Netflix das Drama in sein Programm auf.
Die niederländische Produktion ist ein echtes Highlight im frühen Filmjahr 2024. Unsere kino.de Kolleg*innen zeigen dir in ihrem Video weitere Film-Highlights:
„Weil der Mensch erbärmlich ist“: Darum geht es
1942 ist Antwerpen im festen Griff der Deutschen. Der Zweite Weltkrieg wütet in Europa und zwingt die Bewohner*innen der belgischen Stadt, den Besatzern und ihren widerlichen Befehlen zu folgen. Wer sich wehrt, muss sterben. Besonders die Beamt*innen, Polizist*innen und Verwaltungsmitglieder haben keine Chance, sich der neuen Führung zu widersetzen. So müssen sich auch die beiden Freunde Wilfried (Stef Aerts) und Lode (Matteo Simoni) fügen und jüdische Mitbürger*innen für die Deutschen aufspüren. Gleichzeitig helfen sie dem Widerstand, so viele Menschen wie möglich vor dem grauenhaften Schicksal zu bewahren. Doch der Drahtseilakt zwischen den Fronten verlangt früher oder später eine lebensverändernde Entscheidung.
„Weil der Mensch erbärmlich ist“: Fesselnde Romanvorlage
Der Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von Jeroen Olyslaegers, der unter dem Originaltitel „Wil“ erstmals im Jahr 2016 erschien. 2018 erschien das Buch in der deutschen Übersetzung. Moralische Zwänge, widerwillige Kollaboration und die Notwendigkeit von Selbstrechtfertigung bestimmen die Geschichte, die von der internationalen Kritik mit viel Lob bedacht wurde. Die Frage nach Zivilcourage und Haltung sind aktueller denn je, wodurch der Roman im Laufe der Jahre nichts von seiner Brisanz eingebüßt hat. Regisseur Tim Mielants wählte für sein aktuelles Projekt sicherlich keine leichte Kost aus, die aber neben Klassikern wie „Schindlers Liste“ oder dem kommenden Kinostart „The Zone of Interest“ gleichfalls bestehen kann. Geschichtsstunde mit nachhaltiger Wirkung: Dieser Film hallt lange nach und regt zu Diskussionen an.
Ein Zeichen gegen das Vergessen: Mit der Buchadaption „Weil der Mensch erbärmlich ist“ holt Netflix einen wichtigen Film ins Programm, der im Kontrast zu den seichten Originals der letzten Monate steht. Wichtig und sehenswert zugleich!