Vier Menschen in einer unberührten, einsamen und nicht weniger einnehmenden Wildnis... Und nur eine*r von ihnen tritt den Rückweg an.
Ob Entführungen, Serienkiller, Verfolgungsängste oder Flugzeug-Albträume: Sebastian Fitzek ist bekannt für seine düsteren Fantasien. Indem er diesen freien Lauf lässt, bekommst du reichlich Psychothrill zu bieten. Ein Buch von Fitzek vor dem Auslesen aus der Hand zu legen, ist so gut wie unmöglich. Doch nicht nur er vermag es, dich mit seinen tiefen Abgründen in den Bann zu ziehen. Ein beeindruckender Spannungsbogen erwartet dich ebenfalls mit „Der Ausflug“ vom schwedischen Schriftsteller Ulf Kvensler. Und eins sei schon jetzt gesagt: Nicht umsonst verfrachtete ihn dieses Buch an die Spitze der schwedischen Bestsellerliste.
Apropos Fitzeks düstere Fantasien: Eingeschweißten Fans des Autors ist sicherlich mitunter seine blutige Schnitzeljagd ein Begriff. Doch kennst du auch schon die Verfilmung von „Abgeschnitten“?
Der schwedische Thriller „Der Ausflug“ von Ulf Kvensler
Gut, dass sich Anwältin Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre Freundin Milena bereits mit dem Wandern in Nordschweden auskennen, denn der Nationalpark Sarek im Norden Schwedens ist bei Weitem nichts für Anfänger*innen. Leider mussten sie die jährliche Wanderung verlegen und zudem bringt Milena einen ungewollten Gast mit: ihren neuen Freund Jakob. Alsbald stellt dieser die Pläne auf den Kopf und schlägt vor, eine anspruchsvollere Route im Sarek zu bestreiten. Nach und nach gestaltet sich „Der Ausflug“ als deutlich gefährlicher und nervenaufreibender. Als die Nerven vollends blank liegen, brechen Geheimnisse und unausgesprochene Vorwürfe der Gruppe hervor. Mit einer gemütlichen oder entspannten Aktivität hat die Wanderung längst nichts mehr zu tun, denn jetzt geht es für alle nur noch ums pure Überleben. Direkt zu Beginn des Buches ist allerdings klar: Anna ist die Einzige, die mit ihrem Leben letztendlich davonkommt.
Herausfordernd und atemberaubend: „Der Ausflug“
Der schwedische Nationalpark Sarek zählt mit zur letzten unberührten Wildnis ganz Europas. Hier finden Naturfreund*innen alpine Gebirgslandschaft, Gletschertäler sowie pure Einsamkeit vor. Doch ohne Erfahrung und vernünftiges Equipment kommt man hier nicht weit, denn von ausgeschilderten Wanderrouten und Hütten, die einem ab und an Schutz vor der einnehmenden Natur bieten, fehlt jede Spur. Vermutlich kann Autor Ulf Kvensler „Der Ausflug“ stolz von sich behaupten, die atemberaubenden Weiten und unberührten Gebiete des Nationalparks Sareks selbst schon bewandert zu haben. Anders ist es kaum denkbar, eine solch detaillierte, wunderschöne und zugleich fesselnd-bedrohliche Kulisse zu kreieren. Denn, dass sich die Wandergruppe in solch einer Einsamkeit befindet, wo Hilfeschreie niemanden erreichen und man voll und ganz auf sich gestellt ist, verleiht der ohnehin schon mit Thrill gefüllten Story den Rest. Man erfährt die Geschehnisse durch Anna – entweder mit Rückblenden oder durch Verhörgespräche, womit man schnell das Gefühl hat, hautnah beim Überlebenskampf dabei zu sein.
Man stelle sich vor, in der tiefsten und einsamen Natur Europas zu stecken, mit seinen Freund*innen und einem nahezu Wildfremden. Letzterer überredet die Gruppe, eine anspruchsvollere Wanderroute zu wählen. Hier kann dir niemand helfen und ohne ausreichende Vorbereitung – gar ohne vertrauenswürdige Wanderpartner*innen – bist du dem blanken Überlebenskampf ausgesetzt … Wenn du bereit bist, erwartet dich mit „Der Ausflug“ von Ulf Kvensler ein Thriller der Extraklasse.
