Auch wenn dein Vierbeiner nicht sprechen kann, so gibt es dennoch einiges, was er dir kommunikativ mitteilt. Unter anderem bestimmte Beschwichtigungssignale, die du kennen solltest.
Wofür sind Beschwichtigungssignale gut?
Hunde stammen bekanntlich vom Wolf ab und haben einige von dessen Verhaltensweisen geerbt. Darunter sind auch Beschwichtigungssignale, die dafür gedacht sind, Konflikte und Auseinandersetzungen zu vermeiden. Die sogenannten „Calming Signals“ sind also in der tierischen Kommunikation besonders wichtig – leider werden sie von uns Menschen nicht immer sofort erkannt oder gar verstanden. Es gibt eine ganze Reihe an unterschiedlichen Signalen, mit denen dein Hund eine Situation deeskalieren will. An dieser Stelle nennen wir die wichtigsten und verraten dir, was sie bedeuten.
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#1 Schlecken der Nase mit der Zunge
Wenn dein Hund an seiner Nase „züngelt“, tut er das nicht nur, weil er frisst oder etwas Leckeres gerochen hat. Er tut dies auch als Beschwichtigungssignal, wenn er sich beispielsweise eingeengt fühlt und du ihm zu nahe kommst. Auf deine aus Sicht des Hundes bedrohlich wirkende Körperhaltung wird dein vierbeiniger Freund wahrscheinlich mit einem Züngeln reagieren, um dir zu zeigen, dass ihm die Nähe zu viel wird und er deswegen Angst und Stress empfindet. Häufig reicht es hier schon aus, wenn du deiner Fellnase den gewünschten Freiraum gibst und etwas Abstand nimmst.
#2 Augen zusammenkneifen
Einige Hunde kneifen die Augen zusammen, wenn sie von Artgenossen oder dem Menschen direkt angestarrt werden. Im Zusammenhang mit einem nach rechts oder links geneigten Kopf zeigt ein Hund deutlich an, dass ihm eine Situation aktuell zu viel wird und er Abstand braucht. Er drückt auf das Unbehagen also ein Beschwichtigungssignal aus, das anzeigt, dass er unbedingt Raum zum Ausweichen braucht.
#3 Gähnen
Ein gähnender Hund kann ähnlich wie wir Menschen einfach müde sein. Es kann aber auch als Beschwichtigungssignal dienen, mit dem sich die Fellnase selbst beruhigen will. Dieses Signal tritt in einem Hundeleben schon sehr früh auf – auch Welpen können es ausführen.
#4 Langsame Bewegungen
Viele Hundebesitzer*innen werden das nachfolgende Szenario kennen: Beim morgendlichen Spaziergang trödelt der Vierbeiner ein wenig herum und schnüffelt nur noch in Zeitlupe. Auch nach einem Kommando kommt der Vierbeiner nur langsam in die Gänge. Dieses Verhalten deutet ein Beschwichtigungssignal an, mit dem sich dein Hund zu entspannen versucht. Er ist also nicht ungehorsam oder ignorant, sondern möchte dir mit den langsamen Bewegungen anzeigen, dass alles gut ist und kein Stress besteht.
#5 Den Boden beschnüffeln
Es ist bekannt, dass Hunde nicht nur ein besonderes Gespür für Befindlichkeiten, sondern auch eine ganz feine Nase haben. Daher stecken sie diese liebend gerne gen Boden. Neben einer reinen Neugier auf die Umgebung kann dies auch ein Beschwichtigungssignal sein, mit dem die Fellnase im Umgang mit Artgenossen oder anderen Haustieren wie Katzen eine brenzlige Situation entschärfen möchte. Gegenüber eines Menschen setzt der Vierbeiner dieses Signal ein, wenn er sich angespannt oder überfordert fühlt.
#6 Vorderkörper nach vorne neigen
Neigt ein Hund seinen Vorderkörper nach vorne, so missverstehen dies Menschen oft als Spielaufforderung. Dabei geht es dem Hund eher darum, eine Pause einzulegen. Mit diesem Signal möchte er dir mitteilen, dass alles nur ein Spiel ist und du die Dinge ruhig angehen solltest.
#7 Vorderpfote heben
Oftmals sieht man als Beschwichtigungssignal eine angehobene Vorderpfote. Damit drücken Hunde aus, dass sie sich momentan nicht wohlfühlen und vom Gegenüber Abstand nehmen wollen.
#8 Einen Bogen laufen
Wenn dein Hund einen kleinen Bogen läuft, dann ist er weder desorientiert noch gehört er zu den frechen Schlingeln, die bei der Erziehung keine Grenzen respektieren. Stattdessen ist die Art Lauf ein ausgesuchtes Zeichen der Höflichkeit, mit dem sich beispielsweise fremde Hunde untereinander begegnen. Auch einem Menschen gegenüber deutet dieses Signal eher auf Höflichkeit und Respekt hin.
#9 Pinkeln
In bestimmten Kontexten sendet ein Hund auch ein Beschwichtigungssignal aus, wenn er Urin ablässt. Was auf uns Menschen zunächst befremdlich wirken mag, ist in der Welt der Hunde meistens eine freundliche Kommunikation. Schließlich kommen befreundete Fellnasen durchaus mal auf einer „Pinkel-Party“ zusammen, um ihre Duftmarken zu hinterlassen und das Zusammensein zu genießen.
#10 Mit dem Schwanz wedeln
Die meisten Menschen assoziieren das Schwanzwedeln mit freudiger Erregung. Tatsächlich deutet eine wedelnde Rute aber nur Freude an, wenn der Hund sie mit großen und schnellen Bewegungen ausführt. Umgekehrt können die Vierbeiner auch mit dem Schwanz wedeln, wenn sie sehr aufgeregt oder angespannt sind. In diesem Fall bewegen sie entweder lediglich die Schwanzspitze oder schwingen diesen nur minimal zur linken Seite. Typischerweise tritt dieses Signal bei einer angespannten Begegnung mit einem Artgenossen auf. Dann ist es wichtig, den Hund langsam und sicher aus der Situation herauszuholen.
#11 Einfrieren
Ebenso wie wir Menschen können Hunde in bestimmten Positionen „einfrieren“. Damit wollen sie beruhigend wirken und sich einer unangenehmen Situation mit einem Artgenossen oder einem Menschen entziehen.
Ob Schnüffeln, Einfrieren, Gähnen oder Kopf wegdrehen: Wenn du diese Signale kennst, kannst du die Körpersprache deines Hundes viel besser lesen. Du weißt über die Gefühlslage deines Tieres Bescheid und kannst so manches Missverständnis verhindern. Wichtig ist, dass du die genannten Signale immer zulässt und sie niemals verbieten oder gar bestrafen solltest. Immerhin handelt es sich um deeskalierendes Verhalten, das auf eine friedliche Kommunikation abzielt.