Nach jahrelangem Überlegen habe ich mit 44 eine Mammareduktion machen lassen. Hier kommen meine Beweggründe und meine Erfahrungen mit der Brustverkleinerung.
Von Yay zu Nay: Schwangerschaften und Gewichtszunahmen
Ich hatte schon als Jugendliche große Brüste und mochte sie. Als junge Erwachsene ein straffes D-Körbchen zu haben, fand ich toll und ich kann mich nicht erinnern, dass ich sie damals als Makel oder unangenehm empfunden hätte. Während meiner ersten Schwangerschaft mit 26/27 nahm ich recht viel an Gewicht zu und die Brust wuchs mit. Zwar konnte ich die zugelegten Pfunde nach der Geburt wieder abtrainieren, an den Brüsten änderte sich aber nichts. Anders wäre es mir lieber gewesen, aber ich empfand meine 75E insgesamt als sexy und nicht übermäßig störend.
Ab Mitte 30 legte ich stetig an Gewicht zu und ich quoll während meiner zweiten Schwangerschaft mit 36 regelrecht auf und die Brüste wuchsen weiter. BHs musste ich danach in 85F kaufen. Sie waren allmählich auch nicht mehr so prall wie früher und ich war immer unzufriedener damit. Im ersten Corona-Lockdown kamen noch ein paar Kilo dazu und eigentlich passte danach auch Körbchengröße F nicht mehr. Ich quetschte mich dennoch rein. BHs kaufen ist ab einer bestimmten Größe kein Vergnügen und obendrein sehr teuer. Ich fühlte mich zunehmend eingeschränkt. Eine sehr große Oberweite betrifft wirklich viele Lebensbereiche. Abgesehen von der schwierigen Suche nach Dessous sind auch passende Oberteile Mangelware. Es scheint in der Modeindustrie nicht bekannt zu sein, dass viele Frauen große Brüste haben. Shirts oder Blusen, die ohne die Brüste sitzen würden, muss man zwei Konfektionsgrößen größer kaufen, damit der Bauch nicht rausschaut oder weil man die oberen Knöpfe einfach nicht zubekommt – wie das dann am Rücken aussieht, muss ich sicher nicht beschreiben.
Der Leidensdruck wuchs weiter
Ich war eigentlich immer recht sportlich, vermied inzwischen aber alles, was Bewegung des Oberkörpers beinhaltete. Fahrradfahren war ok, aber Aerobic oder Joggen? Niemals. Gelegentlich machte ich mit meiner Tochter diese Kinderturnvideos, die während den Kitaschließungen so angesagt waren – der blöde Hampelmann war eine echte Demütigung, bei der ich meine Brüste festhielt. Auch der Blick in den Spiegel machte mich immer unglücklicher. Meine Frauenärztin sagte mir jedoch mehrfach, dass die Krankenkasse die Operation bei mir nicht übernehmen würde, obwohl ich immer häufiger unter Rückenschmerzen litt, eine schlechte Haltung und immer wieder Entzündungen unter der Brust hatte.
Der Leidensdruck stieg. Ich dachte immer öfter über eine Brustverkleinerung nach. Informierte mich über Risiken, Methoden, Erfahrungen und Kosten. Eine Entscheidung fällen konnte ich dennoch lange nicht. Die selbst zu tragende hohe Summe und meine Angst vor einer nicht medizinisch notwendigen Vollnarkose hielten mich zurück. Den Ausschlag gab am Ende ein Foto. In meinen Augen machten mich die Brüste darauf 20 Jahre älter. Wie würde ich dann erst mit 60 aussehen? Der feste Entschluss zur OP kam in dem Moment einfach über mich, vermutlich haben die meisten, die sich jahrelang mit einer Entscheidung quälen, irgendwann so einen Schlüsselmoment.
Brustverkleinerung: Arztsuche und das erste Beratungsgespräch
Ich machte mich online auf die Suche nach einem Beratungstermin und verglich unter anderem Kosten, die überall etwa gleich waren. 5.000 bis 6.500 Euro sind wohl der in Deutschland (oder Berlin) übliche Preis. Für die Operation ins Ausland zu gehen, beispielsweise in die Türkei, war für mich von Anfang an keine Option. Sicher hätte ich es auf einen Versuch der Kostenübernahme durch die Krankenkasse ankommen lassen können, man hat ja nichts zu verlieren. An diesem Punkt wollte ich es aber sofort durchziehen – jetzt oder nie.
Ich stellte mir auch die Frage, ob es mir wichtig war, mich von einer Frau behandeln zu lassen, ich gehe auch ausschließlich zu Gynäkologinnen. Allerdings fand ich einen plastischen und ästhetischen Chirurgen, der mir auf Bildern sofort sympathisch war. Brust-OPs waren wohl einer seiner Behandlungsschwerpunkte, ich fand hunderte positive Bewertungen und ich mochte seine Erklärvideos – ich vereinbarte einen Termin. Und tatsächlich war das erste Gespräch bei Dr. Sebastian Dunda sehr angenehm. Anhand von Fotos meiner Brüste zeigte er mir mit einem 3D-Simulator, wie das Ergebnis aussehen könnte (je nach gewählter Körbchengröße) und ich schrieb ihm noch am selben Tag, dass ich die Brustverkleinerung gerne von ihm machen lassen wolle. Hätte ich mich nicht absolut wohlgefühlt mit der Entscheidung, hätte ich auf jeden Fall noch in anderen Praxen Beratungsgespräche vereinbart, auch wenn diese 50 Euro kosten.
Vor dem vereinbarten OP-Termin, der etwa 6 Wochen später lag, hatte ich noch ein ausführliches Aufklärungsgespräch über die Risiken und die Methode, mit der die OP durchgeführt werden würde. Er betonte mehrfach, dass eine Brustverkleinerung nicht ohne Narbenbildung machbar sei, was mir aber klar war. Risiken wie vermindertes Gefühl in den Brustwarzen oder im schlimmsten Fall sogar Nekrose war ich bereit einzugehen. (Hier kannst du bei YouTube mehr über die OP von Dr. Dunda erfahren)
Die OP rückt näher
Die Zeit bis zu meinem Termin glich einer emotionalen Achterbahnfahrt. Mehrmals überlegte ich, ob ich nicht doch alles noch absagen sollte. Schließlich birgt jede Narkose ein gewisses Risiko, auch wenn es gering ist. Und ich habe schließlich die Verantwortung für zwei Kinder. Je näher der große Tag rückte, desto ruhiger wurde ich allerdings. Ich denke, dass ich psychisch erschöpft war vom Grübeln und sich irgendwann statt der Angst Fatalismus einstellte.
Als ich am Morgen der OP in das Berliner Belegkrankenhaus fuhr, war ich total entspannt. Und auch das Team in der Klinik schaffte es, dass ich keine Zweifel mehr hatte. Die Stationsschwester erzählte mir, dass sie selbst auch eine Brustverkleinerung hatte und sehr glücklich damit ist und dass ich mir dafür ja einen wirklich tollen Arzt ausgesucht hätte. Und auch die Schwester bei der OP-Vorbereitung sagte mir, dass sie das demnächst machen lassen wird. Ich solle mir keine Sorgen machen, sie würden das hier jeden Tag machen – und wenn ich aufwache, fängt ein neues Leben an. Das fand ich wirklich süß. Und natürlich war genau das ja auch meine Hoffnung.
„Picasso kommt gleich,“ sagte dann ein Pfleger zu mir und grinste breit. Äh, was? Kurz danach stand dann Dr. Dunda mit Maßband und Edding vor mir – Picasso, alles klar! Er fragte nochmal, welche Körbchengröße es werden sollte und fing dann an, meine Brüste zu vermessen und zu bemalen. Dann ging alles sehr schnell. Ich lief in den OP, bekam die Narkose und dämmerte in Sekunden weg. Beim Aufwachen war mein erster Gedanke, dass ich noch lebe und der zweite, dass im Radio ABBA läuft. Die Zeit danach liegt ein bisschen im Nebel, ich schlief wohl noch ein paar Stunden.
Tag 1 nach der Brustverkleinerung
Als ich wieder etwas klarer war und auf meinem Zimmer lag, schaute ich unter mein OP-Hemd. Von den Brüsten konnte ich aber nicht viel sehen, da ich einen Stützmieder trug, den ich ab jetzt mehrere Wochen Tag und Nacht anlassen sollte. Schmerzen hatte ich kaum, aber natürlich hatte ich auch ausreichend Schmerzmittel bekommen. Tatsächlich konnte ich direkt alles alleine machen, essen oder zur Toilette gehen war unproblematisch. Störend waren dabei nur die Drainagen, die ich immer mitnehmen musste. Wahrscheinlich war ich recht benebelt, ich schlief jedenfalls ziemlich gut.
Am nächsten Morgen kam Dr. Dunda zur Visite. Als er den Mieder öffnete und die Pflaster wechselte, sah ich zum ersten Mal meine neuen Brüste. Der Anblick war erstmal vor allem ungewohnt und irgendwie surreal. Auf jeder Seite waren 700 Gramm entfernt worden und sie sahen völlig anders aus. Wobei man so früh noch nicht das Endergebnis vor sich sieht. Die Brüste sind nach der OP stark geschwollen. Dr. Dunda war zufrieden und entließ mich nach Hause. Ich bekam einige Anweisungen und eine Nummer, über die ich ihn bei dringenden Fragen erreichen könnte.
Als echte Herausforderung stellte sich das Anziehen heraus. Ich hätte etwas mit Reißverschluss mitnehmen sollen! Die Arme nach oben heben soll und kann man erstmal nämlich nicht, das reißt zu sehr an den Nähten. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich in mein Oberteil gefummelt hatte und was dann kam, traf mich unerwartet: zum ersten mal seit ich denken kann, konnte ich an mir hinunterschauen und meinen Bauch sehen. Der war im Gegensatz zu den Brüsten immer kaum aufgefallen, obwohl ich natürlich wusste, dass er nicht gerade flach ist. Nun erschien er mir völlig unproportional, ein kleiner Schock. Das gab sich in den nächsten Tagen allerdings, es war wohl einfach vor allem ungewohnt.
Die erste Zeit zuhause nach der Brust-OP
Zuhause lag ich die nächsten Tage vor allem auf dem Sofa. Ich konnte mich selbst versorgen, alles andere übernahmen mein Partner, meine Mutter und die Kinder. Noch eine Woche lang nahm ich Schmerztabletten und Antibiotika, um Infektionen vorzubeugen und es ging mir insgesamt ganz gut. Am schwersten fiel es mir in der ersten Zeit auf dem Rücken zu schlafen. Die ersten Nächte daheim wachte ich fast jede Stunde auf und mein Rücken tat weh. Innerhalb der ersten Woche war auch mein erster Nachsorgetermin. Das Entfernen der Pflaster war ziemlich unangenehm, aber laut Dr. Dunda war alles in Ordnung. Auf die Narben kamen jetzt deutlich kleinere Pflaster. Ich bekam die Erlaubnis, in zwei Tagen auch den Oberkörper zu duschen.
Als ich keine Schmerzmittel mehr einnahm, ging es mir trotzdem insgesamt gut. Ich würde nicht sagen, dass ich schmerzfrei war, aber es war aushaltbar. Leicht eingeschränkt war ich aber natürlich immer noch. Rollo hochziehen, Etwas oben aus dem Schrank holen – alles nur Kleinigkeiten, aber die kann man erstmal einfach nicht! Die Brüste waren noch ziemlich geschwollen, an der Unterseite noch blau und grün, und ich spürte vor allem ein Spannungs- und Druckgefühl. Als ich nach ca. zehn Tagen wieder anfing zu arbeiten, merkte ich, dass ich noch nicht besonders belastbar war und sich immer wieder ein brennender Schmerz einstellte. Und das, obwohl ich ja „nur“ am Computer arbeitete. Ich machte noch ein paar weitere Tage so wenig wie möglich.
An das Rückenschlafen hatte ich mich inzwischen gewöhnt und ich schlief nachts wieder ganz gut. Kurz vor meinem zweiten Nachsorgetermin zwei Wochen nach der OP kehrte das Gefühl in meine Brustwarzen zurück, laut Dr. Dunda ist damit eigentlich erst deutlich später zu rechnen. Eigentlich war das eine positive Nachricht, aber es war unglaublich nervig. Vor allem die rechte Brustwarze hörte einfach nicht auf zu zwicken, pieken und an der Narbe zu brennen. Manchmal dachte ich, dass ich gleich durchdrehe!
1 Monat nach der Brustverkleinerung – es wird besser
Die wirklich unangenehmen Empfindungen wurden die nächste Zeit zu meinem ständigen Begleiter, bis sie knapp 4 Wochen nach der OP recht plötzlich verschwanden. Nicht komplett, aber fast. Nach 3 Wochen durfte ich probieren, auf der Seite zu schlafen, das empfand ich allerdings erst nach etwa 4 Wochen als halbwegs angenehm. Auch langsam wieder mit Sport anzufangen, hatte mit Dr. Dunda nach dieser Zeit erlaubt. Allerdings ohne viel Bewegung und ohne Schwitzen. Fest entschlossen, den Bauch nun den Proportionen der Brüste anzupassen, setzte ich mich im Fitnessstudio aufs Fahrrad. Das war auch erstmal kein Problem, nach einer halben Stunde fingen allerdings die vertikalen Narben an zu brennen und ich hörte erstmal wieder auf.
Man muss wirklich Geduld haben und auf seinen Körper hören. Eine Brustverkleinerung ist keine Lapalie und wenn man sich nicht an die Verhaltensregeln hält, kann man das Ergebnis negativ beeinflussen. Ich habe auf jeden Fall wieder einen Gang zurückgeschaltet und nochmal 2 Wochen auf Sport verzichtet. Ich muss jetzt auch nicht sofort abnehmen. Auch so bin ich schon absolut glücklich! Meine Brustverkleinerung ist jetzt 6 Wochen her und ich schaue mir meine Brüste wirklich gerne im Spiegel an. Ich finde sie super, auch wenn das endgültige Ergebnis erst in ein paar Monaten erreicht sein wird. Die Narben pflege ich jetzt 2 Mal täglich mit einem speziellen Gel, bis zur vollständigen Abheilung kann es bis zu 2 Jahre dauern. Ich finde sie aber auch jetzt schon nicht schlimm. Eine unglaubliche Verbesserung und Erleichterung! Ich war inzwischen auch schon schwimmen und es tat so gut den Oma-Badeanzug zu entsorgen. In meinem neuen Badeanzug hab ich meine Entscheidung so richtig gefeiert. Und wenn ich erstmal wieder springen kann, dann geht es richtig los – Trampolinhalle, ich komme!
Auch in meinen Klamotten fühle ich mich schon jetzt so viel wohler. Ich bin wirklich froh, dass ich den Schritt gewagt habe! Mein Alter ist laut Dr. Dunda wohl sogar ganz typisch für eine Brustverkleinerung und ich würde es jederzeit wieder tun.