Wichtige Entscheidungen können uns vor große Herausforderungen stellen. Ob Jobwechsel, Umzug oder Beziehungsfragen – manchmal fühlt es sich an, als würden wir im Nebel navigieren. Doch mit den richtigen Fragen an uns selbst können wir Klarheit gewinnen und zu Entscheidungen kommen, die wirklich zu uns passen.
In unserem Leben müssen wir täglich Entscheidungen treffen – die meisten davon unbewusst und automatisch. Doch für die großen Weichenstellungen lohnt es sich, einen Schritt zurückzutreten und bewusst nachzudenken. Dabei geht es nicht nur um Fakten und Logik, sondern auch darum, unsere Gefühle, Werte und langfristigen Ziele einzubeziehen. Diese fünf Fragen helfen dir, Entscheidungen zu treffen, die du auch später nicht bereuen wirst.
#1
Entspricht diese Entscheidung wirklich meinen Werten?
Jede wichtige Entscheidung sollte im Einklang mit deinen persönlichen Werten stehen. Frage dich: „Was ist mir im Leben wirklich wichtig?“ Geht es dir um Sicherheit, Freiheit, Familie, persönliches Wachstum oder gesellschaftlichen Beitrag? Eine Entscheidung, die gegen deine Kernwerte verstößt, wird dich langfristig unzufrieden machen – selbst wenn sie auf dem Papier richtig erscheint. Nimm dir Zeit, deine tiefsten Überzeugungen zu reflektieren und prüfe, ob deine anstehende Entscheidung diese unterstützt oder ihnen widerspricht. Menschen, die im Einklang mit ihren Werten leben, berichten von einem stärkeren Gefühl der Erfüllung und Authentizität.
#2
Wie würde ich mich in einem Jahr fühlen?
Unser Gehirn neigt dazu, kurzfristige Vorteile zu überschätzen und langfristige Konsequenzen zu unterschätzen. Durchbrich diesen Mechanismus, indem du dich mental in die Zukunft versetzt. Wie wirst du in einem Jahr, in fünf Jahren oder sogar in zehn Jahren auf diese Entscheidung zurückblicken? Was könntest du bereuen – das Handeln oder das Nichthandeln? Diese Zeitreise-Perspektive hilft dir, emotionale Impulse zu überwinden und rationaler abzuwägen. Studien zeigen, dass Menschen, die Entscheidungen aus einer längerfristigen Perspektive betrachten, tendenziell zufriedener mit ihren Wahlen sind und weniger von kurzfristigen Stimmungen beeinflusst werden.
#3
Was würde ich einem guten Freund oder einer guten Freundin in dieser Situation raten?
Wenn wir für uns selbst entscheiden, sind wir oft emotional verstrickt und können den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Ein einfacher Trick: Stelle dir vor, ein enger Freund oder eine enge Freundin wäre in genau derselben Situation und würde dich um Rat fragen. Was würdest du empfehlen? Diese Perspektivverschiebung ermöglicht es dir, deine eigene Situation mit mehr Abstand und Objektivität zu betrachten. Oft zeigt sich dann ganz deutlich, welcher Weg der richtige ist – denn für andere können wir häufig klarer sehen als für uns selbst.
#4
Was sagt mein Bauchgefühl – und warum?
Dein Bauchgefühl ist keine mysteriöse Kraft, sondern die Summe deiner Erfahrungen und deines Unterbewusstseins. Nimm es ernst, aber hinterfrage es auch: Woher kommt dieses Gefühl? Ist es Intuition, basierend auf Erfahrung und Wissen? Oder ist es vielleicht Angst vor Veränderung oder ein anderes hinderliches Gefühl? Forschungen zur Entscheidungsfindung zeigen, dass eine Kombination aus rationalem Denken und emotionaler Intelligenz zu den besten Ergebnissen führt. Gib deinem Bauchgefühl Raum und analysiere gleichzeitig, welche tieferen Bedürfnisse und Ängste es möglicherweise ausdrückt.
#5
Was ist das Schlimmste, was passieren könnte – und könnte ich damit umgehen?
Viele unserer Ängste verlieren ihre Macht, wenn wir ihnen direkt ins Auge blicken. Frage dich ehrlich: Was ist wirklich das schlimmste mögliche Ergebnis dieser Entscheidung? Und wenn dieses Worst-Case-Szenario einträte – wie wahrscheinlich ist das? Und könntest du einen Weg finden, damit umzugehen? Diese Frage hilft dir, irrationale Ängste von echten Risiken zu unterscheiden. Oft stellst du fest, dass selbst im schlimmsten Fall nicht die Welt untergeht und du Wege finden würdest, die Situation zu meistern. Diese realistische Risikobewertung kann dir die Freiheit geben, mutigere Entscheidungen zu treffen.
Denke dran:
„Perfekte“ Entscheidungen gibt es selten
Wichtige Entscheidungen brauchen Zeit und Raum zum Reifen. Setze dich nicht selbst unter Druck, sofort eine Antwort zu finden. Nimm dir bewusst Zeit für Reflexion – vielleicht bei einem Spaziergang in der Natur oder in einer ruhigen Stunde am Morgen. Schreibe deine Gedanken zu den fünf Fragen auf, um mehr Klarheit zu gewinnen. Und vergiss nicht: Eine perfekte Entscheidung gibt es selten. Es geht darum, mit den verfügbaren Informationen die beste Wahl zu treffen und dann mit Vertrauen voranzugehen. Denke daran, dass der Prozess des Entscheidens genauso wichtig ist wie das Ergebnis – er hilft dir, dich selbst besser kennenzulernen und persönlich zu wachsen.
So lernst du, endlich die richtigen Entscheidungen zu treffen
Im desired-Interview haben wir mit Diplompsychologin Sandra Jankowski über Entscheidungsschwierigkeiten und ihren Ursprung gesprochen und die besten Tipps erhalten, wie man (endlich) Entscheidungen leichter treffen kann.
Im Video: Probier's doch mal mit Journaling
Warum es so gut tut, Dinge aufzuschreiben und welche weiteren Benefits Journaling mit sich bringt, siehst du hier im Video.
Du willst direkt loslegen? Dann können wir dir dieses „6-Minuten-Tagebuch“ ans Herz legen.