Liebeskummer ist schei** – sorry für die extreme Ausdrucksweise. Aber wenn du selbst schon einmal richtig fiesen Trennungsschmerz durchgemacht hast, kannst du das sicher nachempfinden. Und vielleicht hast du dir in den ganz schlimmen Momenten auch oft gewünscht, den Schmerz einfach wegklopfen zu können. Good News: Das geht! Denn hast du schon mal etwas von der EFT-Methode gehört? Wie die dabei helfen kann, den Trennungsschmerz zu lindern, hat mir eine Expertin erklärt.
Mein Ex-Freund und ich haben uns im letzten Jahr getrennt – und ich bin ganz ehrlich: Es hat mich innerlich zerfetzt. Denn auch wenn ich tief in mir drin eigentlich genau wusste, dass diese Entscheidung die einzig richtige war, haben meine Emotionen damals noch eine ganze Zeit lang etwas anderes gesagt. Aber gut, dass Loslassen nicht so einfach ist, wie man das gerne hätte, habe ich ja bereits in diesem Artikel ausführlich auseinandergenommen. Und trotzdem hätte ich mir damals gewünscht, meinen Trennungsschmerz einfach mal kurz wegdrücken zu können. Vor allem dann, wenn er mich mal wieder völlig unvorbereitet (da kann oft ja schon ein Song reichen ...) übermannt hat. Nur lässt sich Trennungsschmerz nun mal nicht so einfach in Luft auflösen. Oder doch?
Nun ja, DEN einen Knopf, um alle negativen Gefühle einfach so auszuknipsen, gibt es natürlich nicht, aber es gibt Möglichkeiten, um emotionale Blockaden zu lösen – um so leichter loslassen und weitermachen zu können. Und eine davon heißt EFT – eine Klopftechnik, mit der sich Trennungsschmerz also quasi wegklopfen lässt. Wie bitte?! Ja, ich war im ersten Moment auch etwas skeptisch. Skeptisch, aber noch sehr viel neugieriger. Denn mal ehrlich: Wenn man die negativen Gefühle nach einer Trennung wirklich mit einer Klopftechnik wegbekommt, muss die Welt das doch wissen, oder? Jaha, und deswegen habe ich Katharina Samoylova, Psychologin und Mentorin für Frauen nach toxischen Beziehungen, die mit dieser Methode arbeitet, auch direkt mal mit all meinen Fragen gelöchert. Also:
Was ist die EFT-Methode genau?
„EFT steht für Emotional Freedom Technique – eine Methode aus der energetischen Psychologie, die Akupressur mit Elementen aus dem Neurolinguistischen Programmieren (NLP) verbindet. Dabei klopft man mit den Fingerspitzen bestimmte Meridianpunkte am Körper, während man sich innerlich auf ein belastendes Gefühl oder Thema konzentriert und gezielt bestimmte Sätze ausspricht“, erklärt mir Katharina im Interview. Und dieses Thema muss sich natürlich nicht zwingend um eine schmerzhafte Trennung drehen. EFT kann auch bei Ängsten, traumatischen Ereignissen oder allgemein bei negativen Glaubenssätzen helfen, die tief verankert sind. „Das Klopfen beruhigt das Nervensystem, löst Stressreaktionen im Körper und hilft dabei, emotionale Blockaden nachhaltig zu lösen“, so die Expertin.
Warum ist EFT besonders effektiv bei Trennungsschmerz?
Mich interessiert an dieser Stelle aber natürlich vor allem, warum EFT gerade auch gegen Trennungsschmerz so hilfreich sein kann. „Trennungsschmerz fühlt sich an wie körperlicher Schmerz – im Gehirn werden tatsächlich ähnliche Areale aktiviert. Beim Klopfen bestimmter Punkte wird unter anderem der Vagusnerv stimuliert, der für Entspannung sorgt und dem Körper das Signal gibt: ,Du bist sicher‘“, erklärt die Psychologin. Und ja, gerade nach einer Trennung, wenn man das Gefühl hat, dass einem der Boden unter den Füßen weggerissen wird, kann so ein entspannendes Signal die Rettung sein, um von dem schweren Gefühl im Bauch nicht komplett in den Abgrund gerissen zu werden.
Um das Ganze vielleicht etwas bildhafter vor Augen zu haben, schlägt Katharina vor, sich diese emotionalen Blockaden „wie Steine oder Äste im Energiefluss des Körpers“ vorzustellen. „Durch das gleichzeitige Fokussieren auf das belastende Gefühl und das Beklopfen der Punkte wird dieser ,Stau‘ sanft gelöst – die Energie kann wieder fließen, und der emotionale Schmerz lässt spürbar nach.“
Wie funktioniert die EFT-Methode?
Klingt alles ziemlich fantastisch, oder? Aber natürlich stellt sich da direkt die Frage, wie dieses Beklopfen genau abläuft. Und ob man EFT auch ohne professionelle Begleitung wie durch Katharina zu Hause anwenden kann. Hier sagt mir die Expertin direkt: „Ja, EFT ist grundsätzlich auch für die Selbstanwendung sehr gut geeignet. Viele meiner Klientinnen können die Methode nach nur wenigen Sitzungen selbstständig im Alltag anwenden. Ob es eine Begleitung braucht, hängt oft davon ab, wie tief der Trennungsschmerz sitzt – und ob er nach einer ,normalen‘ Trennung auftritt oder nach einer toxischen Beziehung.“ In letzterem Fall können dann oft nämlich auch tiefere emotionale Wunden dahinterstecken, die laut Katharina erst einmal in Begleitung langsam aufgearbeitet werden sollten.
Falls du aktuell allerdings gerade unter Trennungsschmerz leiden solltest und EFT einfach mal für dich probieren möchtest, hat mir Katharina eine grobe Anleitung mitgegeben:
- Man beginnt mit einem Einstimmungssatz, z. B.: „Auch wenn ich diesen Trennungsschmerz habe, akzeptiere ich mich so wie ich bin.“ Währenddessen wird der Handkantenpunkt geklopft, und der Satz dreimal wiederholt.
- Danach folgt das Klopfen der einzelnen Meridianpunkte, während man sich gedanklich auf das Gefühl konzentriert – z. B. mit dem Satz „dieser Trennungsschmerz“. Man kann das sogenannte „Erinnerungswort“ aber auch noch variieren, also z.B. „mein Trennungsschmerz“, „dieser starke Trennungsschmerz“ oder auch auf körperliche Empfindungen erweitern wie „dieser Trennungsschmerz in meiner Brust, meinem Herz“. Im Unterschied zur Meditation bleibt man dabei ganz bewusst beim belastenden Gefühl – und genau das macht EFT so wirksam. Der Schmerz darf gesehen werden – und sich dadurch oft nachhaltig lösen.
- Zur Einordnung: Die wichtigsten EFT-Punkte sind übrigens:
- Handkantenpunkt
- Augenbrauen-Innenseite
- Seitlich am Auge
- Unter dem Auge
- Unter der Nase
- Kinnpunkt
- Schlüsselbeinpunkt
- Unter der Achsel
- Oberkopfpunkt
- Vor und nach dem Klopfen hilft eine Einschätzung auf der Skala von 0 bis 10, um den emotionalen Stress messbar zu machen.
Laut der Expertin dauert eine Klopfrunde etwa zwei Minuten – und schon die soll erfahrungsgemäß dabei helfen können, eine erste Erleichterung zu verspüren. „Für akute Situationen im Alltag – wenn gerade keine Zeit oder Ruhe ist, um alle Punkte zu klopfen – hilft es oft schon, einfach nur den Handkantenpunkt zu beklopfen. Das ist zwar eine kleine SOS-Variante, aber oft besser als nichts und bringt schnelle Erleichterung“, ergänzt Katharina.
Und ganz ehrlich? Das hätte ich damals während meiner ganz schlimmen Heartbreak-Zeit wirklich auch gebrauchen können. Denn anstatt mich stundenlang im Schmerz zu suhlen (ohne Sicht auf Besserung), hätte mir EFT vielleicht wenigstens ein wenig den schweren Stein im Bauch lockern können – um mich so viel früher auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist: mich.
Hier findest du übrigens noch eine ausführliche Anleitung, um dem Liebeskummer mit EFT den Kampf anzusagen.
Du darfst Trennungsschmerz haben, aber ...
Eine Klarstellung ist an dieser Stelle vielleicht noch wichtig: Das Ganze soll natürlich nicht heißen, dass du dir nach einer Trennung nicht auch Zeit geben darfst, um zu weinen und dich deinem Schmerz voll hinzugeben. Denn ja, alle Gefühle, die da sind, dürfen auch gefühlt werden. Das sagt auch Katharina: „Trennungsschmerz ist an sich nichts ,Falsches‘ – wir haben schließlich einen geliebten Menschen verloren. Doch wenn er überhandnimmt und unser ganzes Leben bestimmt, darf er auch behandelt werden.“
Und genau hier setzt EFT an. Doch anstatt den Trennungsschmerz komplett wegzudrücken, „wertschätzt“ diese Methode ihn vielmehr, wie Katharina es ausdrückt, und „arbeitet“ bewusst damit, um die Blockaden zu lösen. Und das mit ein wenig gekonntem Klopfen. Wenn du gerade also selbst eine Trennung durchmachst und nicht weißt, wohin mit dir, versuch dich doch einfach mal an dieser Klopftechnik. Denn wenn EFT dir auch nur für eine Zeit den Schmerz nimmt, ist das doch schon verdammt viel wert, oder? Und denk dabei immer daran, wie auch die Psychologin noch ganz richtig ergänzt: „Wenn er doch nochmal hochkommt, kann er mit wenigen Minuten Klopfen erneut gelöst werden.“ Also, wenn das nicht aufbauend ist, weiß ich auch nicht!